Diese Tourenbeschreibung richtet sich an Auto-Reisende mit PKW oder Wohnmobil und Rad-Tourenfahrer.

Wir beschreiben auf dieser Seite eine 93 Kilometer lange Tour entlang der Südküste Islands von Vik nach Hella. Sie ist Teil unserer Beschreibung einer Umrundung Islands auf der Ringstraße für Radfahrer und Autoreisende. Eine Übersicht zu allen Abschnitten zur Ringstraße ist am Beginn dieser Seite dargestellt.

Tour durch Island auf der Ringstraße von Hella nach Reykjavik

Spätestens ab Hella herrscht während der Saison sehr reger Verkehr auf der bis Reykjavik breit ausgebauten Ringstraße. Es wird schnell gefahren. Interessant ist, dass fast der gesamte Verkehr nur durch Touristen verursacht ist. Von Reykjavik strömen die Touristenmassen auf dem sogenannten "Goldenen Zirkel". Hierzu zählen insbesondere Þingvellir, das Geothermalgebiet Haukadalur mit dem Geysir und Strokkur sowie der Gulfoss. Entlang der Südküste fahren die Massen bis zum Jökulsárlón.

Zwischen Hella und Reykjavik bewegen wir uns mithin auf der Hauptanfahrtroute zu diesen Hotspots. Ein gemächliches Fahren lässt der schnell fließende Verkehrsstrom nicht zu. Rasch wird man als Autofahrer mitgerissen und saust mit den maximal erlaubten 90 Kilometern in der Stunde dahin, um nicht zum Hindernis zu werden.

Für Touren-Radfahrer ist der Verkehr zwischen Hella und Reykjavik noch viel unangenehmer. Immerhin trennt überwiegend ein schmaler Seitenstreifen die Radler ein wenig von den Kraftfahrzeugen. Wir empfehlen Radfahrern, nach Möglichkeit die Ringstraße zu verlassen. Wer nach Norden möchte, kann bereits unweit westlich von Hella in die 26 oder 268 abbiegen. Und wer in Richtung Kevlavik unterwegs ist, sollte 18 Kilometer westlich von Hella in den kaum befahren und landschaftlich interessanteren Uriðafossvegur zum Meer abbiegen. Diese Strecke stellt übrigens auch für Autofahrer eine interessante Alternative zur breit ausgebauten Ringstraße dar.

Die Landschaft präsentiert sich bis Hveragerði ziemlich flach und eintönig. Weideland bestimmt das Bild.

36 Kilometer nach Hella wird Selfoss erreicht. Die Stadt ist das wichtige Versorgungszentrum der westlichen Südküste Islands. Mit Sehenswürdigkeiten kann der Ort nicht aufwarten. Aber entlang der von Osten nach Westen geradewegs wie eine Schneise durch den Ort führenden Ringstraße gibt es große Supermärkte, einige nette Cafés und Restaurants. Natürlich sind auch ein Campingplatz, Gästehäuser und Hotels im Angebot. Wer in umgekehrter Richtung nach Osten oder von Selfoss nach Norden reist, kann hier noch einmal seine Vorräte preiswert auffrischen.

Von Selfoss könnt ihr eine Rundfahrt über die Halbinsel Reykjanesskagi nach Reykjavik oder zum internationalen Flughafen Keflavik unternehmen (siehe hierzu unsere Streckenbeschreibung Reykjavik - Keflavik - Grindavik - Selfoss).

Nach einem Kreisverkehr wird die Ölfusá überquert. Sie gehört zusammen mit der Þörsá zu den am meisten Wasser führenden Flüssen des Landes. Am westlichen Ufer der Ölfusá ist auch schon der Stadtrand erreicht, es schließt sich nur noch etwas Gewerbe an.

Am Stadtrand zweigt rechts die Straße 35 ab. Über sie könnt ihr einige der herausragenden Sehenswürdigkeiten Islands anfahren: Geysir, Gullfoss, Kerlingarfjöll, Hveravellir. Siehe hierzu unsere Beschreibung der Straße 35 von der südlichen bis zur nördlichen Ringstraße.

Hveragerði und das Geothermalgebiet Reykjadalur

Nach nur 11 Kilometern ab Selfoss berührt die Ringstraße Hveragerði. Der Geothermalort ist wegen seiner vielen Gewächshäuser bekannt, die mittels der heißen Quellen beheizt werden und teilweise auch besichtigt werden können. Viel interessanter finden wir jedoch das Geothermalgebiet Reykjadalur und Grensdalur. Ihr fahrt über die Hauptstraße geradewegs von der Ringstraße in den Ort und durch ihn hindurch nach Norden und schwenkt am Ortsrand nach links, bis ihr einen Besucherparkplatz mit Cafés erreicht. Dort befindet sich der Einstieg ins Reykjadalur und Grensdalur.

Bereits während der Anfahrt seht ihr am Randes des noch breiten Tals überall heißen Dampf aufsteigen.

Für die Wanderung ins Geothermalgebiet solltet ihr mindestens drei Stunden einplanen und eure Badesachen nicht vergessen.

Einem sehr gut ausgebauten Fußweg folgt ihr für ca. drei Kilometer bergauf. Bereits am Beginn des Weges sehen wir weißen Dampf aus Wassertümpeln aufsteigen. Nach Bewältigen eines Anstiegs von 160 Höhenmetern gehen wir oberhalb einer Schlucht mit dem Bach tief unten fließenden Bach Reykjadalsá und einem Wasserfall. Wir wandern nun auf dem Weg bergab zum warmen Bach Reykjadalsá und folgen ihm langsam ansteigend durch das Reykjadalur.

Die touristische Attraktion sind Badestellen im lauwarmen Wasser, die enorme Mengen Touristen anzieht. Eine richtige Prozession bewegt sich dorthin. Am Bach gibt es Holzgestelle zum Umkleiden und zum Schutz der empfindlichen Natur, die diese Besuchermassen kaum verträgt. Leider halten sich immer wieder ganze Gruppen nicht an die Absperrungen und Schilder und zertrampeln die empfindliche Flora.

Es lohnt sich, über die Badegumpen hinaus weiter leicht talaufwärts zu gehen bis der Weg über eine steile Rampe aus dem Tal hinaus führt. Vor der Rampe haltet ihr euch an einer Gabelung rechts zu einem Wasserfall, der eindrucksvoll durch eine Lavaschlucht hinabstürzt. Kurz davor verteilen sich einige heiße Quellen, aus denen es laut blubbert und qualmt. Schafe sehen wir unmittelbar neben den Quellen im schwefeligen Dampf liegen und offensichtlich die Bodenwärme genießen.

Ein Anstieg über die Rampe aus dem Tal heraus ist unseres Erachtens nicht lohnend.

Von Hveragerði nach Reykjavik

Zwischen Hella und Hveragerði weist die Ringstraße keine nennenswerten Höhendifferenzen auf. Westlich von Hveragerði ändert sich dies schlagartig. Unmittelbar hinter der Ortschaft steigt die Straße 1 auf einer Distanz von 10 Kilometern um 340 Höhenmeter auf die Hellisheiði an. In einer großen S-förmigen Schleife schwingt sich die Straße empor. Die Steigung beträgt in der Hauptsache 6%, maximal haben wir 7% gemessen.

Für Radfahrer ist dieser stark befahrene Abschnitt kein Vergnügen. Es gibt nur einen schmalen Seitenstreifen von ca. 50 bis 70 Zentimetern Breite, an der Passhöhe auf 374 Metern über dem Meeresspiegel fehlt der Seitenstreifen vollständig. Mit 90 Kilometern pro Stunde rauschen die Fahrzeuge vorbei. Wir empfehlen Radfahrern, rechtzeitig auf Alternativstrecken auszuweichen.

Auf der Hellisheiði wird ein großes Lavafeld gequert, in Richtung Süden ragen steile Berge bis zu 570 Meter über Meereshöhe empor. Sechs Kilometer nach der Passhöhe zweigt die Straße 39 nach Süden in Richtung Þorlakshöfn ab.

Ab der Passhöhe geht es die nächsten 35 Kilometer bis ins Zentrum von Reykjavik abwärts mit Ausnahme eines kurzen Anstiegs nach fünf Kilometern um nur 20 Höhenmeter.

Radfahrern empfehlen wir, im Ortsteil Norðlingaholt im Osten Reykjaviks die Ringstraße am Kreisverkehr zu verlassen und auf ausgeschilderten Radrouten ins Zentrum zu kurbeln. Ihr könnt der mit einem grünen Radsymbol gekennzeichneten Route "Reykjavik C Elliðaárdalur - Vossvogsdalur" folgen. Unser Track für Garmin-Navis folgt diesem Weg bis ins Zentrum, wo sich für Touren-Radfaher der Kreis unserer Rundfahrt über die Ringstraße schließt.

Über Campingplätze entlang dieser Etappe informiert die Streckenübersicht.

Von Reykjavik könnt ihr eine Rundfahrt über die Halbinsel Reykjanesskagi zum internationalen Flughafen Keflavik und weiter über Grindavik nach Selfoss unternehmen (siehe hierzu unsere Streckenbeschreibung Reykjavik - Keflavik - Grindavik - Selfoss).