Diese Tourenbeschreibung richtet sich an Auto-Reisende mit PKW oder Wohnmobil und Rad-Tourenfahrer.
Wir beschreiben auf dieser Seite eine 98 Kilometer lange Tour entlang der Südküste Islands von Djúpivogur nach Höfn. Sie ist Teil unserer Beschreibung einer Umrundung Islands auf der Ringstraße für Radfahrer und Autoreisende. Eine Übersicht zu allen Abschnitten zur Ringstraße ist am Beginn dieser Seite dargestellt.
Mit Erreichen von Djúpivogur liegen die engen und steilen Ostfjorde hinter uns. Das Landschaftsbild verändert sich nun. Nur noch zwei kleine Fjorde folgen kurz hinter Djúpivogur. Sie reichen nicht weit ins Land und öffnen sich weit in Richtung Meer. Vom Meer sind diese Fjorde jeweils durch eine Nehrung getrennt. Dies sind schmale Sandstreifen, die auf ihrer Landseite Lagunen gebildet haben und sie vor den Wellen schützen. Die Nehrungen konnten entstehen, weil das Land abschnittsweise zwischen den Bergen sehr flach ist und die Gletscherflüsse große Mengen Sedimente anhäuften.
Unsere weitere Fahrt auf der Ringstraße nach Südosten wird gepägt durch in Richtung Meer verlaufende Bergrücken, die sich mit weiten, flachen Tälern abwechseln. Die Täler münden mit ihren Gletscherflüssen in flache Nehrungen. Auch hier sind die Berge steil und schroff, sogar senkrechte Felswände tun sich auf. Nicht selten nisten Seevögel in den beeindruckenden Wänden. In den weiten, flachen Tälern mit ihrem guten Weideland haben sich Bauernhöfe angesiedelt.
Durch die vom Hochland mit seinen Gletschern bis zum Meer reichenden Täler können auf Grund der enormen Temperaturunterschiede extreme Winde entstehen. Die gesamte Küstenlinie ist sturmgefährdet. Windgeschwindigkeiten von über 100 Kilometer pro Stunde sind nicht selten. Radfahrer und auch Autofahrer sollten vor dem Start ihrer Tour die Windprognosen im Wetterbericht studieren! Es können sogar nur einzelne Täler betroffen sein mit dem Effekt, dass, wenn ihr um eine Landspitze in das nächste Tal einbiegt, es euch buchstäblich vom Sattel haut. Bei Djúpivogur steht an der Ringstraße eine elektronische Warntafel mit Anzeige der Windgeschwindigkeiten an den neuralgischen Punkten bis Höfn.
Die nächste Einkaufsmöglichkeit nach Djúpivogur bietet sich erst im 100 Kilometer entfernten Höfn. Es lohnt sich also zumindest für Radtouren-Fahrer, die Vorräte in Djúpivogur ein wenig aufzufüllen.
Kurz nach Verlassen von Djúpivogur erreicht die Ringstraße den Hamarsfjörður, 15 Kilometer sind bis zum gegenüber liegenden Ufer des kleinen Fjords zu fahren.
Es folgt der Álftafjörður. Wie alle folgenden, so ist auch hier eine Lagune durch eine langgestreckte Nehrung vom Meer getrennt. Der Álftafjörður wirkt durch den fehlenden Wellengang wie ein See. Zwei Höhenrücken rahmen mit ihren bis zu 800 Meter hohen Bergen den Fjord ein, ein dritter Rücken formt in der Mitte zwischen den beiden Äußeren zwei parallele in den Fjord mündende Täler. Bauernhöfe liegen verstreut in den anfangs weiten Tälern. Die Ringstraße führt nahe am Wasser sehr eben durch das Weideland.
Südöstlich des dritten Höhenrückens erreichen wir das Ende der Nehrung. Auch hier konnten sich in dem ebenen Vorland einige große Bauernhöfe ansiedeln. Dort, wo sich die Straße von Richtung Südost nach Süden wendet, führen Pisten zum Meer. Die ebene Küste heißt Hleinasandur. Wenig später erreicht ihr den Fauskasandur, auch hier biegen Pisten zum Meer ab und am südlichen Ende des Fauskasandur gibt es einen Parkplatz am Meer.
Von dort bietet sich ein guter Blick auf den vor euch liegenden spektakulären Tourenabschnitt. Die Berge steigen in Form von riesigen Schotterflächen steil aus dem Meer auf. Für die Ringstraße ist teilweise weit oberhalb des Meeres eine "Rille" durch die gigantischen Steilhänge gebaggert worden. Es ist fast ein Wunder, dass die Straße nicht ständig von Schotterlawinen verschüttet wird.
Die Ringstraße ist regelrecht in die steilen Schutthänge hinein gefräst und bietet herrliche Ausblicke auf die Küste. Bei starkem Wind können wir uns den luftigen Verlauf der Route jedoch weniger angenehm vorstellen.
Nach dem Krossanesfjall erreicht die Ringstraße wieder Meeresniveau und das menschenleere, einsame Hvaldalur. Die nächste Landspitze wird durch die steil aufragenden Berge des Hvanesfjall gebildet. Senkrecht fallen die Felswände teilweise ab und bieten zahlreichen Seevögeln Nistplätze. Die kleine Landspitze mit Namen Hvalnes ist überraschend flach. Eine kurze Piste führt zu einem Leuchtturm und Parkplatz. Von hier bietet sich ein guter Blick auf die sich im Osten anschließende 11 Kilometer lange Nehrung Lón. Die Landzunge lädt zu Spaziergängen am schwarzen Sandstrand ein.
33 Kilometer führt die Ringstraße entlang der riesigen Bucht. Zahlreiche Vögel, auch viele Singschwäne, tummeln sich in der geschützten Nehrung.
Zunächst fahrt ihr von Hvalnes entlang steiler Felswände vom Meer weg und durchquert anschließend eine große Ebene, geschaffen durch die vom Vatnajökull gespeiste Jökulsá i Lóni. Noch vor Erreichen des Flusses Lóni entfernt sich die Ringstraße weit von der Nehrung und verläuft nahe des Karsfjall und des Hiðarfjall. Enge Täler führen zwischen den Bergen nach Norden.
Unterhalb des nur 193 Meter hohen Gidrufjall liegt der einfache Campingplatz Stafafell auf einer riesigen völlig ebenen Wiesen- und Schotterfläche. In einem wenig einladenden Container befinden sich die Sanitäranlagen.
Die Jökulsá i Lóni hat einen riesigen Sander in der Bucht Lónsvik geschaffen. Die Schotterflächen sind zum Teil mit Gräsern und Moosen bewachsen und beliebter Brutplatz von Seevögeln.
Wir überqueren die Jökulsá i Lóni, anschließend wendet sich die Ringstraße wieder in Richtung Meer. 15 Kilometer geht es unterhalb bis zu 800 Meter hoch steil aufragenden Berge. Enge, einsame, abweisend aussehende Täler zwängen sich zwischen düsteren Bergen hindurch.
Schließlich folgt der einzige richtige Anstieg dieser Etappe. Es geht hinauf auf den 95 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Eingang in den Tunnel Almannakarðsgöng. Er ist nur 1312 Meter lang und auch für Radfahrer freigegeben. Eine Stichstraße zweigt vor der Tunnelröhre rechts zur ehemaligen Passhöhe ab.
Der Almannaskarð liegt auf 153 Metern und bietet einen guten Ausblick nach Westen. Bei klarem Wetter könnt ihr bis zum Vatnajökull mit seinen langen Gletscherzungen westlich von Höfn schauen. Offiziell führt zur Passhöhe Almannaskarð nur eine Stichstraße. Während unserer letzten Befahrung war jedoch die Weiterfahrt über die westliche Rampe möglich, wenn sie vielleicht auch nicht legal frei gegeben ist.
Unterhalb des westlichen Tunnelausgangs liegt der Skarðsfjörður. Er wird ebenfalls durch eine Nehrung geschützt. Sie erstreckt sich über neun Kilometer bis Höfn und läßt bei der Stadt nur einen schmalen Durchlass zum Hafen.
Sechs Kilometer fahren wir vom westlichen Tunnelausgang bis zum Abzweig der Stichstraße 99 nach Höfn. Höfn bietet sich mindestens als Lokation zum Auffüllen der Lebensmittelvorräte an, denn das nächste Geschäft gibt es erst wieder nach 135 Kilometern bei Skaftafell.
Bis ins Zentrum des auf einer flachen Halbinsel liegenden Ortes Höfn sind vom Abzweig der 99 noch 4,5 Kilometer zu fahren. Am Ortseingang liegt der große Campingplatz. Im Zentrum gibt es viele Hotels, Hostels und Restaurants und natürlich einen gut sortierten Supermarkt. Sehenswürdigkeiten bietet der Ort unseres Erachtens nicht.
Über Campingplätze entlang dieser Etappe informiert die Streckenübersicht.