Touren-Wegweiser für Radfahren, Wandern und Autoreisen

Touren-Wegweiser

Auf dieser Seite:

Tour durch Island: Ringstraße

Abschnitt:

Skaftafell

Hvannadalshnúkur im Vulkanmassiv des Öræfajökull, höchster Berg Islands, 2110 Meter
Blick vom Skaftafell auf Hvannadalshnúkur im Vulkanmassiv des Öræfajökull, höchster Berg Islands, 2110 Meter
Panoramabild des Skaftafellsjökull
Panoramabild des Skaftafellsjökull vom Aussichtspunkt Gláma
Blick vom Kristinartindar nach Norden in Richtung Vatnajökull, rechts der Skaftafellsjökull
Blick vom Kristinartindar nach Norden in Richtung Vatnajökull, rechts Skaftafellsjökull, links Morsárjökull

Diese Tourenbeschreibung richtet sich an Auto-Reisende mit PKW oder Wohnmobil und Rad-Tourenfahrer.

Wir beschreiben auf dieser Seite Wanderungen durch das Skaftafell am Rande des Vatnajökull im Süden Islands. Sie sind Teil unserer Beschreibung einer Umrundung Islands auf der Ringstraße für Radfahrer und Autoreisende. Eine Übersicht zu allen Abschnitten zur Ringstraße ist am Beginn dieser Seite dargestellt.

Wanderungen über das Skaftafell

Skaftafell ist ein Höhenrücken zwischen zwei Talgletschern des gigantischen Vatnajökull im Süden Islands. Östlich des Skaftafell ergießt sich der Skaftafellsjökull ins Tal und westlich der Morsárjökull. Letzterer hat sich allerdings schon so weit zurück gezogen, dass er nur noch während längerer Wanderungen sichtbar wird, im Gegensatz zum Skaftafellsjökull, der nicht weit des Visitor Centers endet. Allerdings schrumpft auch dieser Gletscher schnell.

Bereits 1967 wurde der Nationalpark Skaftafell gegründet und umfasste damals eine Fläche von 500 Quadratkilometern. Heute ist Skaftafell Teil des Vatnajökull Nationalparks und als eine der ganz großen Touristenattraktionen Islands entsprechend stark besucht.

Eine Wanderung durch den Nationalpark ist ein absolutes Muss! Vorausgesetzt das Wetter spielt mit, gibt es unterwegs herrliche Ausblicke auf die tief unterhalb den Höhenrückens liegenden Talgletscher Skaftafellsjökull und auf einige entferntere Gletscher, die zum Teil ganze Gebirgszüge bedecken. In Richtung Süden reicht der Blick von der Skaftafellsheiði weit über das riesige Sandergebiet der Skeidara, mit einer Fläche von über 1000 Quadratkilometern eine der größten Sandwüsten Islands.

Mehrere einfache Wanderungen erschließen eine wundersame, von Gletschern geformte Landschaft und machen das Skaftafell so attraktiv. Um einen nachhaltigen Eindruck der Gletscherwelt zu erhalten, sollte ein kompletter Tag für eine Wanderung vorgesehen werden.

Alle Wanderwege zum Skaftafell beginnen an der Touristenstation des Nationalparks, die unmittelbar am riesigen Campingplatz Skaftafell liegt. Hier könnt ihr auch eine lohnende Ausstellung zur Geografie Islands und eine sehr eindrucksvolle Videovorführung des Vulkanausbruchs und des gewaltigen Gletscherlaufs von 1996 anschauen.

In einer Übersichtskarte beim Visitor Center sind die verschiedenen Wanderwege eingezeichnet. Wir haben die Bezeichnungen in die Karte am Beginn dieser Seite übernommen. Allerdings sucht ihr die Bezeichnungen an den Wanderwegen meistens vergeblich. Die Schilder verweisen meistens auf das Endziel der Wanderung.

S1 zum Fuß des Skaftafellsjökull

Eine sehr kurze und einfache Tour von ca. einer Stunde ohne Höhenunterschiede führt zum Gletschersee und Ende des Skaftafellsjökull. Sie ist eher für eilige Besucher sinnvoll, die keine Zeit für eine ausgedehnte Wanderung über die Skaftafellsheiði haben. Der gut ausgebaute Weg S1 endet am Gletschersee und bietet einen Blick auf den Talgletscher und die steil aufragenden braunen Felswände an den Flanken des Gletschertals.

S3 und S4 über die Skaftafellsheiði zum Kristinartindar

Unseres Erachtens ist dies die schönste und lohnendste Wanderung am Skaftafell. Über die Route S4 gelangt ihr bis auf den 1126 Meter hohen Gipfel des Kristinartindar. Wem der Abschnitt S4 zu steil, zu ausgesetzt oder zu anstrengend ist, kann diesen letzten Teil ab dem Aussichtspunkts Glama auch auf einfachen Pfaden umgehen.

Wir gehen den Rundweg gegen den Uhrzeigersinn. Dadurch bietet sich während des Anstiegs immer wieder ein guter Blick auf den Skaftafellsjökull. Zudem geht ihr den steilen Anstieg zum Sattel unterhalb des Kristinartindar aufwärts, was einfacher als abwärts in Gegenrichtung ist.

Zu Beginn der Tour wandert ihr durch die grüne, teils von hohem Buschwerk und Birkenwald bewachsene Skaftafellsheiði entlang einiger Bäche. Mit fortschreitendem Höhengewinn wird die Vegetation rasch spärlicher. Zu Beginn gibt es noch eine ausgeschilderte Alternativroute S5. Sie mündet am Aussichtspunkt Sjónarnipa in die S3, den ihr nach ungefähr einer Stunde auf einer Höhe von 320 Metern über dem Meeresspiegel erreicht. Hier bietet sich ein Blick auf die Gletscherzunge des Skaftafellsjökull.

Der Weg S3 entfernt sich nun etwas von der Kante ins Gletschertal. Es gibt keine Vegetation mehr, der Pfad wird steinig. Nach einer weiteren Stunde wird der Aussichtspunkt Gláma auf 680 Metern Höhe erreicht. Senkrecht geht es vom Aussichtspunkt zum tief unten im Tal liegenden Gletscher hinunter. Es bietet sich ein faszinierender Blick über den gesamten Gletscher.

Östlich des Skaftafellsjökull erhebt sich das Vulkanmassiv des Öræfajökull mit dem von Eis und Schnee bedeckten Hvannadalshnúkur, mit 2110 Metern Islands höchster Berg - ein überaus beeindruclendes Panorama. Bis hierher solltet ihr den Rundweg unbedingt gehen.

Beim Aussichtspunkt Gláma teilt sich der Pfad. S3 umrundet auf einer einfachen, bequem zu laufenden Strecke südlich den steil aufragenden Höhenrücken auf einer Höhe zwischen 650 und 700 Metern, während uns S4 fortlaufend steiler ansteigend rechts am Hang weiterführt.

S4 ist spürbar steiler und anstrengender als S3, man sollte trittsicher und weitgehend schwindelfrei sein. Ständig habt ihr nun Blick auf den Skaftafellsjökull mit seinen fast senkrecht aufragenden Talwänden. Wenn sich der Pfad auf 800 Metern Höhe vom Talgletscher weg nach Osten wendet, wird es für 100 bis 200 Meter sehr steil, steinig und rutschig. Gegebenenfalls müssen auch die Hände eingesetzt werden.

Nach diesem kurzen Abschnitt wird der Pfad wieder ein wenig flacher, steigt aber immer noch gut an bis zu einem großen Sattel auf 910 Metern Höhe. Hier verzweigt sich der Pfad in den Abstecher zum Kristinartindar und den Abstieg hinunter zum S3. Hier fehlt der Wegweiser zum Gipfel des Kristinartindar und der Einstieg in den Gipfepfadl ist etwas schlecht zu erkennen.

Zum Gipfel wird es nun richtig steil. Wer nicht schwindelfrei ist, sollte sich diesen Abstecher verkenifen. Noch 210 Höhenmeter auf einer Distanz von nur 500 Metern liegen noch vor euch. Durch losen Schotter geht es anfangs in kurzen Serpentinen aufwärts, dann an Felswänden entlang und schließlich auf die Nordseite des Rückens. Auch hier ist eventuell etwas Handeinsatz zweckmäßig. Einige wenige Stöcke markieren den Pfad, es könnten für unseren Geschmack einige mehr sein, insbesondere für die Orientierung beim Abstieg. Mit Erreichen der Nordseite des Rückens liegt der schwierigere Abschnitt hinter euch und es geht auf fast bequemen Pfad noch ein kurzes Stück hinauf zum Gipfel.

Steil geht es auf dem Gipfel des Kristinartindar nach Osten und Westen in die Tiefe. Der felsige Rücken verläuft vom Gipfel weiter In Richtung Norden. Er ist allerdings im weiteren Verlauf nicht mehr begehbar, da er durch eine Aufreihung spitzer Felszacken gebildet wird.

In alle Richtungen bieten sich bei gutem Wetter tolle Ausblicke. Tief unten im Tal seht ihr in Richtung Osten den Skaftafellsjökull. Weiter östlich schließt sich das vom Öræfajökull bedeckte Vulkanmassiv mit dem von Eis und Schnee bedeckten 2110 Meter hohen Hvannadalshnúkur an. Felszacken durchstoßen die Eisfläche des Öræfajökull und geben ihm ein bizarr interessantes Aussehen. In Richtung Norden seht ihr den Beginn der gigantischen Eisfläche des Vatnajökull mit den aus den Eismassen heraustretenden Talgletschern. Etwas weiter westlich schließt sich der Talgletscher Morsárjökull an. Über senkrechte Felswände fällt er hinunter ins Morsárdalur zum Gletschersee Morsárlón. Dieser Gletscher hat sich schon so weit zurückgezogen, dass schon bald der Felsabsturz völlig freiliegen wird.

Weiter in Richtung Südwesten blickt ihr auf den 15 Kilometer breiten Skeiðarárjökull. Zum Meer hin schließt sich der gigantische, von Gletscherflüssen aufgeschüttete Skeiðarársandur an.

Dieser Rundumblick ist das absolute Highlight der Rundwanderung S3/S4.

Auf dem selben Pfad steigt ihr wieder hinab zum Sattel. Ein Wegweiser zeigt euch vom Sattel den gut zu gehenden Weg hinab durch die Schotterhalden des Gimludalur. Im unteren Bereich des Tals wird es endlich wieder grün, an einigen Bächen bietet sich die erste Möglichkeit auf dieser Rundwanderung Trinkwasser zu schöpfen.

Auf 700 Metern Höhe stoßt ihr auf den vom Aussichtspunkt Gláma kommenden Weg S3. Der Pfad schwenkt nun nach Osten und bleibt angenehm auf einer Höhe bis zum Aussichtspunkt Nyrðrihnaukur mit Blick auf den (noch) hängenden Morsárjökull.

Die Berge auf der Nordwestseite des Morsárdalur sind vielfarbig und wild gezackt. Ihr solltet den kurzen Abstecher bis zum Aussichtspunkt Nyrðrihnaukur über die Wiese gehen, um das Morsárdalur vollständig überschauen zu können.

Unser Pfad führt uns nun entlang der Westseite der Skaftafellsheiði langsam abwärts und zurück zur Touristenstation. Teilweise hat sich der stark begangene Pfad tief in den Boden eingegraben und die Steine unter der dünnen Vegetationsschicht freigelegt. Durch Regen wird der Weg immer weiter zu einer Rinne ausgespült. Die Touristen weichen auf die angenehmer zu begehende Vegetation neben dem steinigen Pfad aus und schaffen dadurch eine immer breitere tote Schotterfläche.

Auf dem Rückweg könnt ihr noch einen kleinen Abstecher zum bekannten Svartifoss unternehmen. Er fällt über Basaltsäulen in eine enge Schlucht und ist das Wanderziel derjenigen, die die Mühen der hier beschriebenen 18 Kilometer weiten Rundwanderung nicht auf sich nehmen wollen.

Für die gesamte Strecke S3/S4 ist eine reine Gehzeit von mindestens sieben Stunden auf 18,3 Kilometern anzusetzen. S3 ohne S4 sind 15,5 Kilometer.

Zum Svartifoss

Svartifoss
Svartifoss

Zum nahen Svartifoss führt vom Visitor Center ein sehr gut ausgebauter Weg. Die gesamte Runde dauert ein bis zwei Stunden und ist gut ausgeschildert. Touristische Bedeutung erhält der eher spärlich mit Wasser gesegnete Wasserfall durch Basaltsäulen, die das enge Tal mit dem Wasserfall einrahmen. Wir empfehlen, den Svartifoss auf der Rundwanderung S3 mitzunehmen.

Karte zum Skaftafell
Karte zum Skaftafell
Höhendiagramm zur Wander-Route S3-S4 vom Skaftafell Visitor Center zum Kritinartindar und zurück
Höhendiagramm zur Wander-Route S3-S4 vom Skaftafell Visitor Center zum Kritinartindar und zurück
Morsardalur, Island
Morsárdalur
Wanderroute M2 zum Morsárlón
Wanderroute M2 zum Morsárlón
Morsárlón
Morsárlón
Skaftafellsjökull
Skaftafellsjökull
Blick vom Kristinartindar auf den Skaftafellsjökull und Hvannadalshnúkur
Blick vom Kristinartindar auf den Skaftafellsjökull und Hvannadalshnúkur
Pfad auf den Kristinartindar, links unten der Skaftafellsjökull
Pfad auf den Kristinartindar, links unten der Skaftafellsjökull
durch steile Schotterfelder des Gimludalur hinauf zum Sattel unterhalb des Kristinartindar
durch steile Schotterfelder des Gimludalur hinauf zum Sattel unterhalb des Kristinartindar
der riesige Skeiðaráarsandur
der riesige Skeiðarársandur

M2 zum Morsárlon und Morsárjökull

M2 führt durch das Morsárdalur zum Gletschersee Morsárlon mit Blick auf den Morsárjökull. Der Morsárjökull fällt über senkrechte Felswände ins Morsárdalur ab. Er hat sich jedoch schon so stark zurückgezogen, dass wir diese lange Runde von 20 Kilometern unter Berücksichtigung dessen, was zu sehen ist, als nicht so lohnend ansehen. Der Blick vom Aussichtspunkt Nyrðrihnaukur auf den Morsárjökull im Rahmen der Route S3 ist spektakulärer.

Die wahre Attraktion diser Tour ist die dank eines einmaligen Mikroklimas üppige und vielfältige Vegetation im Morsárdalur. Wir laufen durch dichten Birkenwald, viele Blumen gedeihen hier und sogar Schmetterlinge und Bienen gaukeln durch die Luft.

Teilweise kann M2 als Rundweg über den Svartifoss gegangen werden. Allerdings wechselt der anfangs breite Weg rasch in einen sehr schmalen Pfad durch dichten Birkenwald, der eher mühsam zu laufen ist.

Nahe einer Fußgängerbrücke über den Gletscherfluss Morsár erreicht der Pfad die von einer riesigen Schotterfläche bedeckte Talsohle. Für einige Kilometer bleibt der Pfad noch im sich allmählich lichtenden Birkenwald und wechselt dann auf die offene Schotterfläche.

Am Ende des Weges blicken wir vom Rand einer Endmoräne auf den Gletschersee Morsárlon mit dem weit dahinter liegenden Morsárjökull.

Bis zur Brücke über die Morsár gehen wir über den selben Pfad zurück. Dann können wir die Morsár auf der Brücke queren und über langweilige Schotterflächen etwas mühsam entlang der Morsár talauswärts laufen. Eine zweite Fußgängerbrücke bringt uns wieder ans östliche Ufer des Flusses und durch aufgeschüttete Flutbrecher weiterhin etwas mühselig zurück zum Campingplatz und Visitor Center.

(Nächste Seite Nächste Seite)