Diese Tourenbeschreibung richtet sich an Auto-Reisende mit PKW oder Wohnmobil und Rad-Tourenfahrer.
Wir beschreiben auf dieser Seite eine 93 Kilometer lange Tour entlang der Südküste Islands von Vik nach Hella. Sie ist Teil unserer Beschreibung einer Umrundung Islands auf der Ringstraße für Radfahrer und Autoreisende. Eine Übersicht zu allen Abschnitten zur Ringstraße ist am Beginn dieser Seite dargestellt.
Dieser Tourenabschnitt auf der südlichen Ringstraße beschert uns mehrere bedeutende Sehenswürdigkeiten. Wir empfehlen daher, sich mindestens zwei Tage Zeit zu lassen. Radfahrer sollten auch die Abstecher nach Reynisfjára und Dyrhólae unternehmen und bis zu drei Tage einplanen.
Gleich hinter Vik verlässt die Ringstraße das Meer und umgeht damit die sich westlich von Vik anschließende Steilküste. Auf einer Distanz von nur 2,5 Kilometer führt die Ringstraße 100 Höhenmeter ordentlich bergauf und auf der anderen Seite durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet sogleich wieder bergab. Dieser Abschnitt ist sehr windgefährdet!
Fünf Kilometer hinter Vik zweigt auf dem 100 Meter hohen Pass die sechs Kilometer lange, geteerte Straße 215 zum Strand Reynisfjára ab. Dieser Abstecher ist sehr lohnend und sehr beliebt. Am Ende der durch Weideland führenden 215 liegt unmittelbar am Meer ein großer Besucherparkplatz bei einem Restaurant.
In Richtung Westen erstreckt sich die knapp drei Kilometer lange schmale Landzunge Reynisfjára. Daran schließt sich das Kap Dyrhólaey an, das über die Straße 218 erschlossen wird. Über die Landzunge ist Dyrhólaey zu Fuß nicht erreichbar, da es einen schmalen Durchlass für das Wasser in die Bucht gibt. Vom Strand beim Parkplatz habt ihr den besten Blick auf die Löcher in den steil aus dem Meer aufragenden Felsen am Kap Dyrhólaey.
Den eigentlichen Besuchermagnet am Reynisfjára bilden jedoch die vor der Steilküste in Richtung Vik aus dem Wasser aufragenden Felsnadeln. Ihr könnt etwa 500 Meter in Richtung Osten auf dem Strand zu den Felsnadeln gehen. Unterwegs seht ihr am Fuße der senkrecht vom Strand aufragenden Felsen mit Basaltsäulen ausgekleidete Höhlen.
Schilder warnen, nicht zu nahe an die Wasserlinie zu gehen, da in unregelmäßigen Abständen große Wellen den Strand überspülen und Besucher ins Meer ziehen können.
Wieder zurück auf der Ringstraße zweigt nach acht Kilometern (12 Kilometer ab Vik) die geteerte Stichstraße 218 nach Süden zum Kap Dyrhólae ab, dem südlichsten Punkt Islands. Bei gutem Wetter und günstigen Windverhältnissen ein sehr lohnender Abstecher. Die 218 bleibt fünf Kilometer auf einer Höhe von ca. 20 Metern bis zu einem großen Besucherparkplatz an einem modernen Sanitärgebäude. Von dort führen gute Wege zu den nahen Felsenhöhlen im Meer. Seinen Namen verdankt das Kap dem großen Brandungsloch Dyrhólae, das sehr gut während des kurzen Rundgangs zu sehen ist.
Sehr lohnend ist auch ein ca. 1,5 Kilometer langer Aufstieg vom Parkplatz zum Leuchtturm auf 120 Metern Höhe. Von oben bietet sich ein toller Blick über die sich nach Westen anschließende weite Ebene mit einem kilometerlangen schwarzen Sandstrand, an dem sich sehr fotogen große Wellen mit weißen Schaumkronen brechen. Zum Strand fällt der Felsen fast senkrecht ab. Zahlreiche Vögel nisten in dem Vulkangestein. Alternativ zum Fußweg könnt ihr auch mit dem Fahrzeug über eine 1,4 Kilometer lange steile Piste (15%) zum Leuchtturm hinauf fahren. Für Radfahrer dürfte der Fußweg wesentlich bequemer sein.
Zurück zur Ringstraße: In größerem Abstand fahren wir nun durch eine weite Ebene parallel zur Küstenlinie. Auf einer Brücke queren wir den Gletscherfluss Klifandi und passieren wenig später den einsam in der weiten Ebene liegenden, 284 Meter aufragenden Vulkanberg Pétursey. Ursprünglich war der Vulkan eine Insel, der inzwischen durch die von den Gletscherflüssen gebildeten Sander ins Land integriert worden ist.
26 Kilometer nach Vik zweigt in Richtung Norden die asphaltierte Stichstraße 221 zum Sólheimajökull ab, einer Gletscherzunge des riesigen Mýrdalsjökull, dem viertgrößten Gletscher Islands, unter dessen Eisdecke der gefürchtete Vulkan Katla verborgen ist.
Die 221 steigt auf einer Distanz von vier Kilometern um 50 Höhenmeter mit nur 1 bis 2% bis zu einem Besucherparkplatz an. Von dort führt ein ca. einen Kilometer langer Fußweg entlang eines Gletschersees zum Ende des in den See kalbenden Sólheimajökull. Kleine Eisberge schwimmen auf dem Wasser. Beeindruckend ist, dass Ihr auf einem einfachen Weg ohne Mühe bis unmittelbar ans Eis des Gletschers gelangt.
Vom Abzweig der 221 zum Sólheimajökull sind es nur noch sechs Kilometer auf der Ringstraße durch den Sólheimasandur bis zum Skógafoss. Er ist nach Dyrhólae und Reynisfjára der nächste große Besuchermagnet dieses Tourenabschnitts.
Eine ausgeschilderte Stichstraße zweigt nach Norden von der Ringstraße ab. Nach einem Kilometer endet die Straße im Weiler Skógar mit einigen Bauernhöfen. Auf halber Strecke biegt nach links eine geteerte Straße zum Skógafoss ab. Inzwischen siedeln sich entlang der Anfahrt immer mehr Anbieter von Unterkünften, Cafés und Ausflügen und weiterem touristischen Bedarf an. Bis zum großen Parkplatz unmittelbar am Wasserfall ist nur ein Kilometer auf ebener Strecke zu fahren.
Noch keine hundert Meter vom Parkplatz stürzt der 25 Meter breite Skógafoss 60 Meter von der ehemaligen Küstenlinie in die Tiefe. Es ist ein sehr beeindruckender Wasserfall, der einen enormen Lärm erzeugt. Wir finden den Blick von unten am beeindruckendsten. Natürlich gibt es auch einen Pfad auf die Höhe. Die 60 Höhenmeter werden mittels einer Treppe überwunden. Auf dem hier beginnenden Wanderpfad kann eine anspruchsvolle Tagestour nach Þórsmörk und weiter in vier Tagen über den berühmten (und sehr stark frequentierten) Wanderweg Laugarvegur bis Landamannalaugar unternommen werden.
Natürlich zieht der Skógafoss Heerscharen von Touristen an. Während der Hauptsaison ist der große Parkplatz rappelvoll.
Bis zum nächsten Wasserfall, dem Seljalandsfoss, sind 28 Kilometer auf der Ringstraße nach Westen zu fahren. Die Straße 1 führt nun unmittelbar entlang der ehemaligen steilen Küstenlinie, die bis zum höchsten Punkt des Eyjafjallajökull bis auf 1650 Meter aufsteigt. Der Eyjafjallajökull ist Islands sechstgrößter Gletscher. Unter ihm befindet sich der Vulkan Eyjafjöll, dessen Magmakammer immer wieder aktiv wird.
Die von den Eismassen des Gletschers zum Meer führenden Talrinnen können auf Grund der Temperaturdifferenzen enorme Winde erzeugen, die insbesondere Radfahrern auf der Ringstraße gefährlich werden können.
28 Kilometer nach dem Skógafoss biegt rechts die Straße 249 zum Seljalandsfoss ab. Bis zum nur zwei Kilometer entfernten großen Besucherparkplatz ist die 249 geteert.
Im Vergleich mit dem Skógafoss wirkt der in mehreren Bändern 66 Meter tief herabfallende Fluss Seljalandsá eher spärlich. Immerhin könnt ihr hinter dem Wasserfall entlang gehen.
Die Straße 249 wird im weiteren Verlauf nach einigen Kilometern zur Hochlandpiste F249 in das beeindruckende Gebiet Þórsmörk. Mit gefährlichen Furten von bis zu 80 Zentimetern Tiefe und starker Strömung fordert die F249 auch leistungsstarke Geländewagen und deren Fahrer.
20 Kilometer fahrt ihr vom Seljalandsfoss noch durch eine flache, eher eintönige Landschaft ohne touristische Höhepunkte auf der Ringstraße bis zur Ortschaft Hvolsvöllur, der ersten Möglichkeit nach 80 Kilometern seit Vik zum Einkaufen.
In Hvolsvöllur biegt die anfangs geteerte Straße 261 nach Osten ins Hochland ab. Sie wird später zur Hochlandpiste F261. Sie führt mit dem Vorankommen nach Osten durch eine beeindruckende Landschaft auf der Nordseite des Eyjafjallajökull. Vierradantrieb ist erforderlich und gegen Ende der Piste fordern Furten mit Wassertiefen zwischen 30 und 50 Zentimetern.
Von Hvolsvöllur sind es nur noch 11 Kilometer bis zur etwas größeren Ortschaft Hella. Insbesondere Radfahrer werden hier während der Hauptsaison von dem starken touristischen Verkehr auf der Ringstraße beeinträchtigt, den die großen Ziele an der Südküste erzeugen.
Genau wie Hvolsvöllur hat auch Hella in touristischer Hinsicht außer Supermärkten, Campingplätzen und Hotels nichts zu bieten.
Über Campingplätze entlang dieser Etappe informiert die Streckenübersicht.