Diese Tourenbeschreibung richtet sich an Auto-Reisende mit PKW oder Wohnmobil und Rad-Tourenfahrer.
Wir beschreiben auf dieser Seite eine 130 Kilometer lange Tour entlang der Südküste Islands von Höfn nach Skaftafell. Sie ist Teil unserer Beschreibung einer Umrundung Islands auf der Ringstraße für Radfahrer und Autoreisende. Eine Übersicht zu allen Abschnitten zur Ringstraße ist am Beginn dieser Seite dargestellt.
Ab dem Abzweig der Straße 99 von der Ringstraße in Richtung Höfn folgen wir der Ringstraße landeinwärts nach Norden.
Die Ringstraße umgeht zunächst das riesige Schwemmland des Flusses Hornafjarðarfljöt, der von mehreren Gletscherzungen des Vatnajökull gespeist wird.
Elf Kilometer verläuft die Straße ohne Kurven durch Weideland nach Norden, um dann abrupt um 90 Grad die Richtung nach Westen zu wechseln. Wenig später geht es auf einer Brücke über den Hornafjarðarfljöt.
Auf diese Art umfahren wir den gigantischen Hornafjörður, der durch eine lange Nehrung mit einer winzigen Öffnung bei Höfn vom Meer getrennt ist. Wir sind jedoch so weit von der Lagune entfernt, dass sie kaum zu sehen ist. Bis zur Landzunge bzw. bis zum offenen Meer sind es von der Brücke über den Hornafjarðarfljöt 13 Kilometer Luftlinie. Die weite Landschaft ist völlig eben, ein riesiges Feuchtgebiet, geschaffen durch die von den Gletscherflüssen angespülten Sedimente.
Die Ringstraße erreicht das nördlich der Ringstraße sich erstreckende, bis zu 600 Meter hoch aufragende Viðborðsfjall. Nun wendet sich die Straße nach Südwesten und bleibt weiterhin in dem gigantischen Schwemmlandgebiet. Nördlich der Ringstraße ragen in ca. sieben Kilometer Abstand in Nord-Südrichtung verlaufende Bergrücken steil auf. In den Tälern zwischen den Rücken münden gewaltige Gletscherzungen des Vatnajökull in die Ebene. Bei schlechtem Wetter liegt das jedoch alles in Wolken und ihr seht absolut nichts von den Gletschern. Bei gutem Wetter ist der Ausblick dagegen phantastisch. Allerdings sind nur die unteren Bereiche der kilometerlangen Gletscherzungen sichtbar. Die sich auf weit über 1000 Metern Höhe ausstreckende gigantische Eisfläche des Vatnajökull bleibt von hier unten verborgen.
Am südlichen Rand des Viðborðsfjall liegt der sehr einfache Haukafell Camping, erreichbar über die sechs Kilometer lange Piste 986 (siehe Streckenübersicht).
Nach weiteren fünf Kilometern auf der Ringstraße zweigt rechts eine sieben Kilometer lange Piste zum Fláajökull ab. Am Gletschersee gibt es einen Parkplatz. Auf einer schlechter werdenden Piste kann noch am südlichen Rand des Sees an einem Damm weitergefahren werden. Allerdings ist unseres Erachtens dieser ganze Ausflug nicht sehr lohnend. Es folgen interessantere Gletscher und Seen. Einziger Vorteil des Fláajökull ist der fehlende Touristenansturm.
Nach 14 Kilometern bietet sich ein sehr interessanter Abstecher auf der Hochlandpiste F985 nach Jöklasel zum Skálafellsjökull an. Aber Achtung: Auf einer Distanz von 16 Kilometern geht es von Meereshöhe auf 880 Meter über dem Meeresspiegel hinauf. Die Piste ist teilweise äußerst steil und rutschig und sollte nur mit 4WD-Fahrzeugen benutzt werden. Für Radfahrer ist dieser Abstecher absolut nicht empfehlenswert. Die F985 ist auf einer separaten Seite im Detail beschrieben.
Zurück zur Ringstraße. Auf den folgenden sieben Kilometern führt uns die Ringstraße in südwestlicher Richtung an bis zu 400 Meter hohen Bergen vorbei zum Meer.
Nach 35 Kilometern entlang der Küste erreichen wir eine der Hauptattraktionen der Südküste, den unmittelbar an der Ringstraße liegenden Gletschersee Jökulsárlón. Er wird gespeist vom riesigen, 18 Kilometer breiten Breiðamerkurjökull, der in sieben Kilometern Entfernung in den See kalbt. Wenn ihr Glück habe, schwimmt gerade eine ganze Armada von großen und kleinen Eisbergen auf dem Wasser des großen Sees. Das Ganze zieht Unmengen von Touristen an. Natürlich gibt es am Parkplatz eine Touristenstation mit Andenkenladen und einer Cafeteria, in der man sich mit Getränken und einem Imbiss versorgen kann. Amphibienfahrzeuge und Schlauchboote bringen die Touristen bis unmittelbar an die auf dem See treibenden Eisberge. Welch ein Spektakel!
Eine Brücke überspannt den nur wenige hundert Meter langen Abfluss des Sees ins Meer. Von der Ringstraße führt auf der westlichen Seite der Brücke ein kurzes Stück Schotterstraße zu einem großen Parkplatz. Bei Ebbe bleiben die vom See kommenden Eisberge am Strand liegen, glitzern wie Diamanten auf demm schwarzen Sand und bieten tolle Fotomotive. Bei Flut zerstören die Wellen jedoch schnell die bizarren Formen des Eises am Diamont Beach.
Westlich des Jökulsárlón fahren wir durch den Breiðamerkursandur, der Moränen-Landschaft des Breiðamerkur-Gletschers. Das Gebiet ist bekannt als Brutplatz für die Skua, die "Große Arktische Raubmöve", die in der Brutsaison bei Gefahr für ihren Nachwuchs auch Menschen attackiert. Hier gibt es noch zwei oder drei kleine Parkplätze an den Moränenhügeln, sozusagen als Überlauf zur Touristenstation Jökulsárlón. Nach einem kurzen Spazierweg über die Hügel habt ihr auch hier einen schönen Blick auf den Gletschersee und den Breiðamerkurjökull.
Zehn Kilometer weiter westlich gibt es den nächsten Abzweig von der Ringstraße. Nur einen Kilometer abseits der Straße liegt der Gletschersee Fjállsárlón. Bis zum Parkplatz mit einer Touristenstation und Café sind es nur 500 Meter. Von dort gelangt ihr auf einem kurzen, guten Weg über die Endmoränen zum See mit gutem Blick auf den in den See kalbenden Fjállsjökull. Dieser Gletscher fließt etwa eintausend Höhenmeter die steilen Felsen hinunter und endet in Form einer Wand aus Eistürmen im Fjallsárlón. Immer wieder brechen kleine Eisbrocken ab und krachen in den See. Dieser Abstecher ist sehr lohnend.
Wie ein Krake liegt der Öræfajökull, ebenfalls ein Ausläufer des Vatnajökull, unmittelbar an der Küste auf einem 2100 Meter hohen Gebirgszug, dessen Zungen die steilen Berghänge herunterfallen und fließen. Der höchster Gipfel Hvannadalshnúkur des Öræfajökull ist mit 2110 Metern die höchste Erhebung Islands. Wir umrunden halb den Öræfajökull und fahren anschließend in Richtung Norden vom Meer weg nach Skaftafell.
Die Strecke um den Öræfajökull ist besonders sturmgefährdet. Mit starken Winden ist jedoch auf dem gesamten Tourenabschnitt zu rechnen. Radfahrer sollten vor dem Start ihrer Tour die Windprognosen abrufen.
Wir erreichen den Weiler Freysnes. Er bietet 126 Kilometer nach Höfn und wenige Kilometer vor dem Skaftafell die erste Möglichkeit zum Einkaufen von Lebensmitteln. Das Angebot ist umfassend und deckt den täglichen Bedarf eines Tourenfahrers komplett ab. In der Nähe gibt es auch ein Hotel und sogar einen Campingplatz (siehe Streckenübersicht).
Vier Kilometer sind es nun nur noch bis zum Abzweig der Straße 998 nach Skaftafell. Auf dem Weg dorthin sehen wir rechts den Svinafellsjökull aus 2000 Metern Höhe herabfließen und geradeaus den Skaftafellsjökull rechts vom Skaftafell in einem gewaltigen Tal.
Unmittelbar am Nationalpark Skaftafell liegt der sehr große und stark besuchte Campingplatz Skaftafell mit einem Visitor Center. Für Kraftfahrzeuge ist die Anfahrt ab der Ringstraße gebührenpflichtig, wird jedoch mit der Campinggebühr verrechnet. Skaftafell ist Ausgangspunkt für interessante Wanderungen in den Nationalpark.
Details zum Skaftafell sind auf der nächsten Seite beschrieben.
Über Campingplätze entlang dieser Etappe informiert die Streckenübersicht.