Diese Tourenbeschreibung richtet sich an Auto-Reisende mit PKW oder Wohnmobil und Rad-Tourenfahrer.
Wir beschreiben auf dieser Seite eine 118 Kilometer lange Tour von Reykjavik nach Borgarnes. Sie ist Teil unserer Beschreibung einer Umrundung Islands auf der Ringstraße. Eine Übersicht zu allen Abschnitten zur Ringstraße ist am Beginn dieser Seite dargestellt.
Die nachfolgend beschriebene 118 Kilometer lange Tour führt von Reykjavik im Westen Islands über die Ringstraße in Richtung Norden nach Borgarnes. Die Entfernung von 118 Kilometern bezieht sich auf die Strecke mit Umgehung des für Radfahrer gesperrten Tunnels bei Akranes um den Hvalfjörður. Die direkte Verbindung durch den Tunnel ist 42 Kilometer kürzer.
Am nördlichen Ufer des Hvalfjörður bietet sich eine weitere interessante Alternative zur Ringstraße. Anstatt entlang der Nordseite des Hvalfjörður auf der Straße 47 nach Westen zur Ringstraße zu fahren, könnt ihr über die Piste 520 nach Norden fahren. Diese Strecke ist von Reykjavik bis Borgarnes 120 Kilometer lang, also genauso weit wie die Weiterfahrt über die Straßen 47 und 1.
Beide Umgehungsrouten empfehlen wir nicht nur Radlern. Auch Autofahrer werden auf diesen Strecken einen viel schöneren und intensiveren Landschaftseindruck erhalten als bei einer schnellen Fahrt über die Ringstraße.
Wir starten im Zentrum von Reykjavik. Der Großraum Reykjavik ist mit weitem Abstand die verkehrsreichste Region Islands. Als vierspurige Stadtautobahn führt die Ringstraße durch die östlichen Randbereiche der Stadt. Autofahrern erschweren zahlreiche Kreisverkehre und inzwischen auch schon regelmäßig Staus auf der Ringstraße ein zügiges Vorankommen.
Radfahrer sollten die Ringstraße im Stadtgebiet vollständig meiden. Inzwischen gibt es in Reykjavik eine ansehnliche Anzahl von Radwegen, die es ermöglichen, sich abseits der Hauptverkehrswege in Reykjavik zu bewegen. Unser GPX-Track für Garmin-Geräte beinhaltet eine 20 Kilometer lange Route vom Zentrum bis zum Kreisverkehr der Ringstraße im Ortsteil Leirvogstunga. Auf diesem Weg kurbelt ihr auf separaten Radspuren oder auch vollständig abseits des Straßenverkehrs. Diese Strecke ist mit einem blauen Radwegezeichen ausgeschildert und hat den Namen "Strandleið Reykjavik + Mosfellsbær". Das ist die sogenannte Coastal Route. Alternativ könnt ihr auch der kürzeren gelb markierten Route "Reykjavik C - Mosfellsbær C". Sie führt zum größten Teil parallel zur Ringstraße und ist daher ziemlich unattraktiv.
Mit Erreichen der Ringstraße in Leirvogstunga nimmt der Verkehr enorm zu. Der Verkehr fließt sehr schnell, es sind auch viele Lastwagen unterwegs. Radfahrer können bis zum Tunnel bei Akranes überwiegend auf einem ca. 50 Zentimeter breiten Seitenstreifen kurbeln und haben dadurch ein wenig Schutz vor dem Verkehr. Für ein kurzes Stück fehlt der Seitenstreifen.
Der gesamte Abschnitt bis zum Tunnel bei Akranes ist für Radfahrer absolut kein Genuss. Während unserer Befahrung herrschte ein starker Seitenwind, der uns zum Ausbalancieren in eine extreme Seitenlage zwang. Windböen drückten uns immer wieder völlig überraschend in Richtung Straße, was sehr gefährlich war, wenn gerade Lastwagen überholten und wir auch noch zusätzlich den Windsog der Lkw ausgleichen mußten. Entlang der Strecke unterhalb des Gebirges mit dem Þverfellshorn ist immer mit gefährlichen, starken Winden zu rechnen!
Nach 35 Kilometern erreichen wir die Einfahrt in den Tunnel unter den Hvalfjörður, der für Radfahrer und Fußgänger gesperrt ist. Wir empfehlen die 42 Kilometer lange Rundfahrt auf der Straße 47 um den Hvalfjörður. Auf dieser geteerten Strecke ist nicht nur kein Verkehr, sie ist auch landschaftlich wesentlich interessanter als der Abschnitt auf der Ringstraße.
Für diese Strecke können wir leider kein Höhenprofil bereitstellen.
Nach etwa 12 Kilometern entlang des Fjords erreicht ihr den zweiten Abzweig der ringförmigen Straße 460. In der Nähe gibt es freie Zeltmöglichkeiten abseits der Straße auf einer Wiese an einem Bach.
Die Straße 47 wechselt rasch in ein ständiges Auf und Ab, die Steigungen und Gefälle liegen im Mittel bei 6%, das Maximum bei 10%.
Nach weiteren drei Kilometern zweigt rechts die asphaltierte Straße 48 ab, über die ihr nach Þingvellir gelangt - vielleicht interessant für Reisende in Gegenrichtung zur Meidung der Ringstraße. Die 48 führt durch ein langgestrecktes Tal. Auf einer Höhe von nur ca. 100 Metern über dem Meeresspiegel erreicht ihr die Wasserscheide und es geht wieder abwärts zur 36 nach Þingvellir.
Am Abzweig der Straße 48 passieren wir den Fluss Laxá, der wegen seines Lachsreichtums bekannt ist. Angeln ist natürlich nur gegen saftige Gebühren möglich, überall stehen Schilder, die das Zelten verbieten.
Im hinteren Bereich des Hvalfjörður ragen die Berge steil auf und lassen der Straße nur einen schmalen Streifen am Meer. An der östlichsten Stelle des Fjords, am Botnsvogur, zweigt eine Schotterstraße entlang eines Baches mit tollen Zeltmöglichkeiten ab.
Nach 47 Kilometern zweigt in Richtung Norden die Piste 520 ab. Auch auf dieser Strecke gelangt ihr nach Borgarnes und umgeht damit weitere 20 Kilometer auf der Ringstraße. Natürlich ist die Umgehungsstrecke auch landschaftlich interessanter. Ein weiterer Vorteil der Strecke über die 520 sind zwei Campingplätze (siehe Streckenübersicht).
Unter Einbezug dieser Umgehungsroute beträgt die Distanz von Reykjavik nach Borgarnes 120 Kilometer. Sie ist somit genauso weit wie die direkte Verbindung vom Abzweig der 520 zur Ringstraße und über diese nach Borgarnes. Einziger Nachteil für Radfahrer sind zusätzliche Höhenmeter auf einer ungeteerten Piste.
Zwei Anstiege sind auf der 520 zu bewältigen. Der erste umfasst 110 Höhenmeter, die ihr auch sogleich wieder verliert und der zweite 143 Höhenmeter. Die Steigungen betragen in beide Richtungen zwischen 7% und bis zu kurz mal 15%.
Landschaftlich präsentiert sich diese Route durchaus interessant. Nach dem ersten Anstieg und Abfahrt erreicht ihr mehrere Seen, am ersten liegt ein einfacher Campingplatz (siehe Streckenübersicht).
Kurz nach dem zweiten See, dem Geitabergsvatn, steigt die Piste spürbar auf 231 Meter über dem Meeresspiegel an und quetscht sich über einen kleinen Pass zwischen links und rechts steil aufragenden Bergen hindurch. Schließlich geht es abwärts zum Skorradalsvatn.
An dessen westlichen Ende biegt unsere Route in die geteerte 508 ein. Nach weiteren sechs Kilometer wird die, ebenfalls geteerte, Straße 50 erreicht, der wir in Richtung Westen zur Ringstraße folgen. Ab dem Skorradalsvatn fahren wir relativ eben durch Weideland. Südlich der Straße 50 präsentiert sich ein imposantes, steil aus der Ebene aufragendes Bergpanorama.
Nach neun Kilometern auf der 50 entlang dem rechts der Straße liegenden inneren Teil des Borgarfjördur wird die Ringstraße erreicht.
Ab dem nördlichen Ausgangs des Tunnels bei Akranes umrundet die hier ganz ebene Ringstraße das 512 Meter hohe Akrafjall. Alternativ könnt ihr über die 51 in Richtung Westen nach Akranes und weiter über die 51 zur Ringstraße fahren. Auf diesem Weg umrundet ihr das Akrafjall auf seiner Westseite.
Nördlich des Akrafjall stoßt ihr auf den Abzweig der 47, die den Hvalfjörður umrundet (siehe oben). Auch in diesem Bereich ist die Ringstraße ziemlich eben und bleibt auch so bis Borgarnes.
Nach einigen Kilometern erstreckt sich östlich der Straße das bis zu 600 Meter steil aufragende Hafnafjäll. In diesem Bereich ist mit heftigen Winden zu rechnen.
Knapp drei Kilometer vor Borgarnes überquert die Ringstraße auf einer Brücke den Borgarfjördur. Auf der anderen Seite beginnt auch schon das Stadtgebiet von Borgarnes.
Borgarnes bietet viel Infrastruktur. Es gibt gleich mehrere Supermärkte, Restaurants, Hotels und Autowerkstätten. Egal, wohin ihr euch ab Borgarnes wendet, es ist die letzte gute Einkaufsmöglichkeit für mindestens 100 Kilometer. Nutzt sie!
Über Campingplätze entlang dieser Etappe informiert die Streckenübersicht.