Wir beschreiben auf dieser Seite eine 20 Kilometer lange Wanderung vom Låptåvagge durch das Njåtjosvagge zum Lulep Njåtjosjaure. Sie ist Teil einer Rundwanderung durch den Sarek-Nationalpark im Norden Schwedens. Eine Übersicht zu allen Seiten der Rundwanderung ist oben am Beginn der Seite dargestellt.
Von dem kleinen See am Ausgang des Låptåvagge, an dem wir gezeltet haben, gehen wir in Richtung Osten bequem mäßig bergan bis zur Wasserscheide, danach relativ steil bergab parallel zum tief eingeschnittenen Tal des Baches K๛rekjåkåtj.
Östlich des Baches K๛rekjåkåtj lässt es sich zunächst noch sehr gut laufen, bald aber erreichen wir den Birkenwald im Njåtjosvagge und müssen uns durch unwegsames Gestrüpp kämpfen. Einen Pfad gibt es hier nicht, teilweise kann man Tierpfaden folgen. Insgesamt ist dieses Teilstück sehr anstrengend. Und je weiter wir nach unten ins Njåtjosvagge kommen, desto mühsamer wird das Vorwärtskommen. Zusätzlich zu den Fjällbirken behindern nun noch dichtes Weidengestrüpp und Moore unseren Weg. Hier müssen wir beim Folgen der Tierpfade aufpassen, denn sie führen oft mitten durch die für uns unpassierbaren Moore hindurch.
Wir dürfen bei der Suche unseres Weges auch nicht die Orientierung verlieren und halten stets auf die Stelle zu, an der der Fluss Njåtjosjåkkå sich verbreitert, nachdem er durch eine Spalte in der Bergwand geflossen ist. An dieser Stelle teilt sich der breite und tiefe Fluss in zwei Arme und kann gefurtet werden. Die erste Furt liegt am südöstlichen Ende der vom Njåtjosjåkkå gebildeten flachen Insel und dürfte relativ einfach sein. Auf der Insel angekommen, läuft man zu ihrem nordwestlichen Ende, wo sich der Fluss teilt und furtet den nördlichen Arm des Njåtjosjåkkå. Dieser Flussarm ist jedoch deutlich tiefer und hat eine relativ starke Strömung. Im zweiten Flussarm reichte uns das Wasser bis zum Oberschenkel, Mitte August hatte der Fluss hier jedoch kaum Strömung, so dass man trotz der Tiefe recht gut hinüberkam. Allerdings sollte man auf Treibsandstellen achten, in denen man rasch wegsacken kann. Wenn ein Furten wegen Hochwassers nicht möglich ist, muss man 10 Kilometer weiter flussaufwärts auf der Westseite des Njåtjosjåkkå bis zum See Lulep Njåtjosjaure gehen, um dann dort auf die östliche Seite des Njåtjosjåkkå zu furten.
Am östlichen Ufer des Njåtjosjåkkå angekommen, ist es auf Grund der dichten Vegetation sehr schwierig, den im Wanderführer und in der Karte gekennzeichneten Pfad zu finden und ihm nach Nordosten durch das Tal Njåtjosvagge zu folgen. Der Pfad ist von den Tierwegen kaum zu unterscheiden. Man kämpft sich also wieder durch das uns nun schon vertraute dschungelähnliche, mannshohe und schwer durchdringliche Dickicht aus Fjällbirken und Weidengestrüpp, das auch auf dieser Talseite mit Mooren und Sumpfstellen garniert ist.
Findet man den Trampelpfad, ist das Vorankommen geringfügig leichter, jedoch verliert sich der Pfad immer wieder. Mehrere Bäche, die vom Pårtemassiv kommen, sind zu queren. Bei geringem Wasserstand kommt man aber leicht trockenen Fußes auf Steinen hinüber. Wenn das Dickicht sich lichtet, ist immer wieder der Blick in den südlichen Teil des Tales und hinauf zu unserem Ziel, dem oberen Njåtjosvagge, zu genießen.
Doch endlich lassen wir die dichte Vegetation hinter uns und laufen wieder überwiegend bequem auf Fjällheide, die nur noch ab und zu von Mooren und kleineren Stellen mit Weidengestrüpp unterbrochen wird. Schließlich ist noch der Luottojåkkå zu queren. Die in der Karte eingezeichnete Brücke oberhalb der Vegetationsgrenze existiert nicht mehr, daher müssen wir hinunter in die Nähe der Mündung des Luottojåkkå in den Njåtjosjåkkå gehen. Der Fluss teilt sich hier in einem breiten Schotterbett in viele kleine Arme auf, die leicht zu furten sind und bei Niedrigwasser kann sogar der Hauptarm völlig trockenfallen. Hier finden sich auch sehr schöne Zeltstellen.
Wir setzen unseren Weg durch das Njåtjosvagge fort und gehen stetig weiter über Fjällheide in mehreren Talstufen bergauf. Unser Blick wird gefangen von dem phantastischen Panorama des oberen Njåtjosvagge, das von bis zu 1800 m hohen Bergen mit äußerst steilen, schneegekrönten Gipfeln begrenzt wird. Nicht weit von dem Wasserfall, aus dem der Njåtjosjåkkå aus dem See Lulep Njåtjosjaure abfließt, finden wir geeignete Zeltstellen.
Wer noch Zeit und Energie hat, kann noch weiter zum See Lulep Njåtjosjaure gehen. Dort finden sich überall herrliche Zeltstellen.
Wenn man die dichte, sehr beschwerlich zu laufende Vegetation im Njåtjosvagge und die ggf. im unteren Lauf schwierige Furt des Njåtjosjåkkå meiden möchte, kann man vom Zeltplatz im Låptåvagge aus eine alternative Route laufen: Man wandert aufwärts durch das Låptåvagge in nördlicher Richtung und biegt nordwestlich des Berges Mankitjåjårro (1221 m) zum See K๛rekjauratj ab und erreicht nordöstlich des Sees die westliche Kante des Njåtjosvagge. Nun geht man auf der Westseite das Njåtjosvagge aufwärts und furtet spätestens am Ausfluss des Sees Lulep Njåtjosjaure den Njåtjosjåkkå. Wir haben diese Route jedoch nicht selbst getestet, ggf. muss man hier mit Steinfeldern und einem steilen Abstieg rechnen.