Diese Tourenbeschreibung durch die Westfjorde Islands richtet sich an Auto-Reisende und Rad-Tourenfahrer.
Auf den folgenden Seiten beschreiben wir eine 782 Kilometer lange Rundfahrt durch die Westfjorde Islands.
Die Westfjorde sind ein von vielen Fjorden geprägter Landzipfel im äußersten Nordwesten Islands. Nur durch eine 10 Kilometer breite Landbrücke sind sie mit der Hauptinsel verbunden.
Landschaftlich präsentiert sich die Region als außerordentlich reizvoll und interessant. Die für Island typischen Hot Spots wie imposante Wasserfälle, brodelnde Solfatarengebiete oder Ausblicke auf Gletscher gibt es in den Westfjorden nicht. Eher lockt die von vielen Fjorden geprägte Halbinsel mit ihrem Gesamteindruck und ihren Kontrasten aus einsamen Fischerorten, beiSonnenschein fast lieblicher Fjordlandschaft und rauhen Hochgebirgspässen. Es gibt keine vulkanische Aktivität in den Westfjorden, trotzdem gibt es einige heiße Quellen mit schönen Schwimmbädern.
Für Wanderer bieten sich viele Möglichkeiten, insbesondere die riesige unbewohnte und nur übers Wasser oder zu Fuß erreichbare Halbinsel Hornstrandir garantiert tolle Mehrtagestouren in (noch) weitgehender Einsamkeit. Von Isafjörður gibt es für Wanderer Bootsverbindungen über den Isafjarðardjúp zu mehreren Anlegestellen auf Hornstrandir.
Da das Zeitkontingent vieler Besucher Islands sehr beschränkt ist, wird oft auf einen Besuch dieser abgelegenen, einsamen Region verzichtet. Inzwischen ist der größte Teil der Rundfahrtstrecke geteert und die steilen Fjorde entlang der Westküste werden zunehmend durch Tunnel verbunden, was länger dauernde Passquerungen erspart. Die verbesserte Erschließung der Westfjorde zieht natürlich immer mehr Touristen an und erzeugt regeren Straßenverkehr. Leider nehmen sich manche kaum Zeit und rasen in zwei Tagen einmal um die Westfjorde.
Trotzdem ist der Andrang längst nicht so groß wie auf der Ringstraße und an den Hot Spots der Hauptinsel.
Wir empfehlen Autoreisenden, mindestens eine Woche für die Rundfahrt inklusive Abstechern auf Stichstraßen einzuplanen.
Für Touren-Radfahrer stellt die bergige Topografie der Westfjorde eine besondere Herausforderung dar. 7700 Höhenmeter erwarten euch auf den knapp 800 Kilometern. Wenn ihr einige der empfehlenswerten Abstecher einbaut, werden es schnell noch mehr Höhenmeter. Neun Pass-Straßen führen auf über 300 Meter über Meeresniveau hinauf, sechs davon erreichen zwischen 400 und 500 Metern Höhe. Jeder Anstieg beginnt auf Meereshöhe! Und wenn am Meer die Sonne scheint, kann es trotzdem auf den Passhöhen empfindlich kalt und windig sein.
Die Westfjorde sind der exponierte Außenposten für die von Westen heranziehenden Sturmtiefs. Sie sind daher auch bei den Isländern berüchtigt für ihr sehr rauhes Wetter, und das will für die Regen und Wind erprobten Insulaner schon etwas heißen. Im Winter sind manche Gegenden wegen verschneiter Päss über Monate von der Außenwelt abgeschnitten. Die Abgeschiedenheit und das extreme Wetter sind Ursache für eine starke Landflucht.Viele der verlassenen Bauernhöfe werden mittlerweile als Sommerhäuser touristisch genutzt.
Nur knapp 7000 Einwohnern verteilen sich über die Westfjorde. Davon wohnen alleine 2700 im größten Ort Isafjörður. Auch Autoreisende gewinnen trotz der höheren Geschwindigkeit als Radfahrer einen Eindruck von der Einsamkeit. Radtouren-Fahrer werden den großen Abstand zwischen Orten und den wenigen Bauernhöfen noch ganz anders wahrnehmen. Insbesondere Radfahrer, aber auch Autoreisende sollten mit Hilfe unserer Streckenübersicht vorausschauend Lebensmittel einkaufen. Mit Hilfe der Tabelle und anhand unserer Karten überblickt ihr auch die Verteilung der wenigen Campingplätze.
Wie herum solltet ihr die Westfjorde befahren? Aus unserer Sicht ist dies ziemlich egal. Wir empfehlen, die Fahrtrichtung davon abhängig zu machen, ob ihr von Nordosten über die Ringstraße oder von Süden anreist. Am schönsten sind die Westfjorde unseres Erachtens im Norden und Westen. Wer einen ansteigenden Spannungsbogen haben möchte, sollte daher im Uhrzeigersinn fahren.
Wir starten unsere Rundfahrt in Brú an der Ringstraße und folgen gegen den Uhrzeigersinn auf einsamer Strecke dem Hrutafjörður und kleineren Fjorden zur Ortschaft Hólmavik. Kurz hinter Hólmavik empfehlen wir einen sehr lohnenden 123 Kilometer langen Abstecher nach Norðurfjörður (siehe separate Tourenbeschreibung).
Nördlich von Hólmavik ist ein 439 Meter hoher Pass zu überwinden, um den riesigen Fjord Isafjarðardjúp zu erreichen. Entlang der Ostseite des Isafjarðardjúp könnt ihr einen Abstecher zum absolut einsam liegenden Weiler Dalbær unternehmen und unterwegs zum Gletscher Drangajökull wandern (siehe separate Tourenbeschreibung).
Auf einer Distanz von 174 Kilometern werden entlang der Südseite des Isafjarðardjúp sieben kleine Nebenfjorde nach Isafjörður ausgefahren. Die vielen, meist 10 Kilometer langen, Fjorde bilden eine herrliche Landschaft. Hier solltet ihr euch viel Zeit nehmen und nicht ohne Stopp bis Isafjörður durchfahren. Für Touren-Radfahrer erweist sich die Strecke bei gutem Wetter als Genussabschnitt mit nur ganz wenigen Anstiegen.
Isafjörður ist das wichtigste Zentrum der Westfjorde. Der alte Ortskern des auf einer Halbinsel im Skutulsfjörður liegenden Stadt lohnt einen Spaziergang. Zudem gibt es viele Versorgungsmöglichkeiten in Form großer Supermärkte, Restaurants, Hotels und eines komfortablen Campingplatzes. Der Flugplatz garantiert eine schnelle Erreichbarkeit der Hauptstadt.
Von Isafjörður lohnt ein Ausflug über Bolungarvik zur 600 Meter hohen Klippe Bolafjall. Sie bietet eine atemberaubend steile Auffahrt über eine Schotterpiste und belohnt mit einem weiten Blick über den Isafjarðardjúp und die Halbinsel Hornstrandir (siehe separate Tourenbeschreibung).
Nach Isafjörður schwenkt unsere Rundfahrt in den westlichen Bereich der Westfjorde und der Landschaftseindruck ändert sich gravierend. Sind wir bisher die Fjorde ausgefahren, berührt die Straße nun nur noch ihre inneren Enden. Hohe Pässe liegen zwischen den Fjorden, inzwischen ersparen einige Tunnel die Fahrt über die Berge. Für die Isländer bedeutet dies insbesondere im Winter die einigermaßen sichere Verbindung zum Rest der Insel sein. Trotzdem sind noch 5 Pässe entlang der Westküste bis Patreksfjörður zu fahren.
In jedem Fjord der Westküste liegt ein kleiner Hafenort, meistens etwas abseits der Hauptverbindung über Stichstraßen zu erreichen. Hier lebt man überwiegend vom Fischfang. Oft lohnt sich ein Abstecher für einen Spaziergang und eine Tasse Kaffee. Meistens gibt es einen winzigen Lebensmittelladen und einfache Campingplätze.
Patreksfjörður ist der letzte Ort an der Westküste und die letzte Einkaufsmöglichkeit auf den folgenden 240 Kilometern bis Búðardalur.
Merkmal der Route | Beschreibung |
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Name der Route | 643 |
Länder | Island |
von - nach | Brú (Ringstraße) - Isafjörður - Ringstraße |
Straßen-Nummern | 68, 61, 60, 63, 62 |
Länge der Tour | 782 Kilometer |
Höhenmeter steigend | 7700 |
Höhenmeter fallend | 7700 |
Durchschnittliche Steigung | 2,9 % |
Durchschnittliches Gefälle | 2,9 % |
Verkehr | leicht reger touristischer Verkehr |
Wegebelag | überwiegend Asphalt |
max. Abstand zwischen den Campingplätzen | 115 Kilometer |
Nach Patreksfjörður schwenkt unsere Rundfahrt nach Osten, wir sind auf dem Weg hinaus aus den Westfjorden. Eine 404 Meter hohe Pass-Straße bringt uns über die Kleifaheiði an den riesigen Breiðafjörður, dem wir landeinwärts folgen. Auch vom Breiðafjörður zweigen kleine Nebenfjorde ab. Die Straße berührt auch hier wieder nur die inneren Bereiche der Fjorde. Dazwischen sind einige für Radfahrer anstrengend steile Pässe zu fahren.
Einkaufen könnt ihr erst wieder in Búðardalur, in dem etwas zuvor liegenden Reykhólar gibt es nur einen winzigen Laden für Notfälle.
Von der Südküste der Westfjorde gibt es eine Autofähre nach Stykkishólmur zur Halbinsel Snæfellsnes (siehe Tourenbeschreibung zur Halbinsel Snæfellsnes). Auch kurz hinter Búðardalur könnt ihr in Richtung Stykkishólmur nach Snæfellsnes abbiegen.
Unsere Rundfahrt bringt uns von Búðardalur über einen 402 Meter hohen Pass zurück zur Ringstraße. Der Umrundung Islands auf der Ringstraße haben wir eine separate Tourenbeschreibung gewidmet.
Allgemeine und praktische Informationen zum Reisen durch Island findet ihr in unseren Übersichtsinformationen zum Land.
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