Wir stellen auf dieser Seite eine 102 Kilometer lange Strecke durch das georgische Chewsuretien von Zhinvali über den Datwisdschwari-Pass nach Shatili vor. Unsere Beschreibung ist für Radfahrer und Autofahrer geeignet.
Nur einen Kilometer nördlich von Zhinvali zweigt die Straße 26 von der Georgischen Heerstraße nach Osten ab. Nicht weit hinter dem Abzweig erreichen wir die Ortschaft Chinti. Dann geht es sogleich 130 Höhenmeter auf nur zwei Kilometern hinauf zum Zhinvali-Stausee. Die anfangs schön geteerte Straße 26 begleitet den Stausee an seinem östlichen Ufer über zehn Kilometer bis zu seinem nördlichen Ende. Im Jahr 2019 endete der Teerbelag wenige Kilometer hinter dem Stausee. Der ungeteerte Abschnitt war mit vielen, teils tiefen Schlaglöchern durchsetzt und erlaubte nur langsames Vorankommen.
In größeren Abständen passiert die Straße einige kleine Ortschaften. Bis Roshka fahren wir nach Norden durch ein grünes Tal. 60 Kilometer nach Zhinvali erreichen wir den Abzweig nach Roshka. Der Ort liegt nur knapp fünf Kilometer von der Hauptstraße entfernt, jedoch 250 Meter höher. Von Roshka gibt es einen Wanderweg nach Juta im Snotal (siehe unsere Beschreibung zum Snotal).
Hinter dem Abzweig nach Roshka schwenkt die Straße 26 nach Osten und der eigentliche Aufstieg zum Datwisdschwari-Pass (Bärenkreuzpass) beginnt. Auf den 17 Kilometern bis zur Passhöhe sind noch 1170 Höhenmeter zu bewältigen.
Während unserer Befahrung im Jahr 2019 wurde die Pass-Straße verbreitert. Wir vermuten, dass in Kürze die gesamte Straße bis Shatili geteert ist. Nachtrag: im Jahr 2023 war die Straße noch nicht geteert.
Die einspurige Piste über den Pass ist sehr schön, erfordert aber auch ein gewisses fahrerisches Können und etwas Mut, denn es geht an den Steilhängen wirkich beängstigend tief bergab und natürlich gibt es keine Sicherung durch Leitplanken oder ähnliches.Hoffentlich explodiert der Tourismus nicht, wenn die Straße geteert ist. Landschaftlich ist der Abschnitt ab dem Abzweig nach Roshka besonders lohnend. Wir fahren durch steile Bergwiesen. In steilen, engen Kehren windet sich die Piste zur Passhöhe hinauf und auf der Nordseite wieder hinunter. Oben gibt es einen Parkplatz, wo ihr die tolle Aussicht auf die umgebenden Gipfel mit Höhen zwischen 3000 und 4000 Metern genießen könnt.
Von der Passhöhe sind es noch 25 Kilometer zum 1240 Höhenmeter tiefer liegenden Shatili. Auf der Nordseite des Datwisdschwari-Passes durchfahren wir ein enges Tal, teilweise eher eine Schlucht, eine phantastische Strecke, die hoffentlich mit dem zu erwartenden Teerbelag nicht ihren Flair verliert.
Bei Shatili weitet sich das Tal ein wenig. Vom Talgrund zieht sich der alte Ort einen Hang hinauf. Kaum noch jemand wohnt in den alten Häusern. Trotzdem ist alles noch ziemlich gut erhalten. Im Gegensatz zu Swanetien stehen in Chewsuretien die Wehrtürme nicht einzeln, sondern bilden mit den Häusern eine feste Einheit. Wie Bauklötze sind sie übereinander gestapelt und ergeben so eine kaum einnehmbare Festung. Im Erdgeschoss wurde das Vieh untergebracht, darüber waren die Wohnräume und ganz oben die Verteidigungsanlagen. Oft kann man durch einen Durchgang in der ersten Etage eines Hauses über einen steinernen Steg das Erdgeschoss des darüber liegenden Hauses erreichen. So konnte man bei einer Belagerung von einem Gebäude zum anderen gelangen, ohne die schmalen Gassen benutzen zu müssen.Es ist toll, durch das Dorf zu streifen und alles zu entdecken. In einigen Wehrhäusern sind mittlerweile Pensionen (Guesthouses) untergebracht, bestimmt ist es ein besonderes Erlebnis, hier eine Nacht zu verbringen.
Der neue Ort liegt oberhalb des alten Dorfes und ist von unten kaum zu sehen. Sowohl unten am Fluss als auch im neuen Ortsteil gibt es einige moderne Pensionen, jedoch kein Geschäft. Einen offiziellen Zeltplatz gibt es nicht, einige hundert Meter hinter der letzten Pension findet sich jedoch eine gute Wiese am Fluss. Dort könnt ihr zelten oder mit euren Wohnmobilen stehen.
Von Shatili geht es noch 12 Kilometer auf dem einspurigen ungeteerter Fahrweg (praktisch kein Autoverkehr) bis zum sehenswerten Wehrdorf Mutso. Wer Zeit hat, kann diesen Ausflug durch das schöne Tal auch gut zu Fuß unternehmen. Man passiert dabei einen russischen Grenzpostenn auf der anderen Flussseite und einige einsame Bergbauern-Hütten.
Caucasus-Trekking beschreibt auf seinen Webseiten eine viertägige Tour von Shatili nach Juta und eine sehr populäre fünftägige Tour von Shatili nach Omalo (siehe auch unsere Beschreibung der Anreise nach Omalo).
Wanderer können Shatili mit dem Sammeltaxi erreichen. Die kleinen Busse fahren allerdings nicht täglich.
Merkmale des Weges | Beschreibung |
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Länder | Georgien |
Start, Ende | Zhinvali, Shatili |
Länge der Strecke | 102 Kilometer |
Höhenmeter steigend | 2110 |
Höhenmeter fallend | 1450 |
Durchschnittliche Steigung | 4,6 % |
Durchschnittliches Gefälle | 4,7 % |
Wegeführung und Verkehr | ein- bis zweispurige Straße, wenig Verkehr |
Wegebelag | teilweise Asphalt, teilweise Piste |