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Georgien

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Georgische Heerstraße: Zhinvali - Stepanzminda, Trusotal, Snotal, Gergeti-Sameba

Karte zur Tour von Zigdidi nach Ushguli und weiter nach Zageri
Karte zur Tour von Sugdidi nach Ushguli und weiter nach Zageri
Trusotal
Oberer Bereich des Trusotals mit dem Nonnenkloster und der Festung Zakagori auf dem Hügel

Wir stellen auf dieser Seite eine 105 Kilometer lange Strecke über die Georgische Heerstraße in Georgien von Zhinvali nach Stepanzminda vor mit Ausflügen ins Trusotal und Sno-Tal. Unsere Beschreibung ist für Radfahrer und Autofahrer geeignet.

Georgische Heerstraße

Die Georgische Heerstraße verbindet Georgien über den Großen Kaukasus mit dem zu Russland gehörenden Nordossetien. Sie wurde von russischen Ingenieuren entworfen und 1863 fertiggestellt.

Heute ist sie insbesondere durch starken Verkehr geprägt. Dazu gehören viele Touristen, die meistens in Gruppen einen Ausflug zur georgisch-orthodoxen Kirche Girgeti-Sameba bei Stepanzminda machen. Aber auch viele Lastkraftwagen versorgen Georgien mit russischen Gütern über diese einzige offene Straßenverbindung zwischen den beiden Ländern Russland und Georgien.

Insbesondere vor der südlichen Rampe des 2379 Meter hohen Jvari-Passes (Kreuzpass) stauen sich die häufig alten, motorschwachen LKW. Mit einer Geschwindigkeit von 20 bis 30 Kilometern pro Stunde und ohrenbetäubendem Motorenlärm kriechen die Sattelschlepper zum Pass hinauf. In den engen Kehren benötigen sie die volle Breite beider Fahrbahnen. Höchste Vorsicht ist geboten. Georgische PKW-Fahrer versuchen natürlich auch hier an allen möglichen und unmöglichen Stellen zu überholen.

Wegen des starken LKW-Verkehrs sehen wir die Georgische Heerstraße als ungeeignet für eine Radtour nach Stepanzminda an. In den steilen Abschnitten haben die LKW-Fahrer bereits zu kämpfen, ihre vorsintflutlichen Dinosaurier ohne Motorschaden hinauf zu bugsieren. Wehe, wenn dann auch noch ein Radfahrer zu überholen ist und Gegenverkehr kommt.

Wir beginnen unsere Route in Zhinvali, das nur aus einer Tankstelle und wenigen Häusern besteht und nicht weit unterhalb des Zhinvali-Stausees liegt. Die Heerstraße begleitet den Stausee an seinem westlichen Ufer. Bis zum höchsten Punkt etwa auf der Hälfte der Strecke entlang des Sees sind die ersten 230 Höhenmeter bewältigt.

Gleich geht es wieder 150 Höhenmeter abwärts und wir erreichen am Ende des Zhinvali-Stausees nach insgesamt 10 Kilometern die Festung Ananuri.

An der Straße gibt es einen Parkplatz, wo sich Souvenirstände aneinander reihen, denn jeder Tourist hält hier an und geht die wenigen Metern zur kleinen Festung. Sie besteht in der Hauptsache aus der Himmelfahrtskirche, einigen Türmen und einer umgebenden Mauer. Die Anlage zählt zu den bedeutendsten Baudenkmalen Georgiens.

Auf den folgenden 63 Kilometern sind 1540 Höhenmeter bis zum Jvari-Pass zu bewältigen. Nach 22 Kilometern und 220 Höhenmetern durchfahren wir den langgestreckten Ort Passanauri. Die Heerstraße gabelt sich im Ort in zwei Einbahnstraßen, an der Straße in Richtung Norden liegen einige Restaurants und kleine Lebensmittelgeschäfte, die letzte halbwegs gute Einkaufsmöglichkeit bis Stepanzminda.

Wir fahren seit Zhinvali durch ein relativ breites Tal mit dem Fluss Aragvi. Nach 55 Kilometern ab Zhinvali verlässt die Heerstraße den Aragvi und arbeitet sich in langgestreckten Serpentinen mit vier Kehren die letzten 850 Höhenmeter mit einer durchschnittlichen Steigung von 4% und maximalen Steigung von 6% zum noch 18 Kilometer entfernten Sattel hinauf. Nach nur fünf Kilometern liegen bereits die Serpentinen hinter uns. Vor dem hässlichen Wintersportort Gudauri gibt es nochmals einige Serpentinen. Die verkehrsreiche Straße führt mitten durch den Ort an den Hotels vorbei.

Bei Kilometer 74 wird der Kreuzpass erreicht. Die Vegetationsgrenze liegt schon lange hinter uns. Ab der Passhöhe rollen wir die letzten 26 Kilometer 630 Höhenmeter abwärts bis Stepanzminda. Die ersten 10 Kilometer bis zum Erreichen des Flusses Terek sind recht steil, teilweise gibt es Schutztunnel gegen Lawinen.

Trusotal

Der Fluss Terek kommt aus dem wunderschönen Trusotal, das von Westen bei der Ortschaft Almasiani ins Haupttal mit der Georgischen Heerstraße mündet.

Ein Abstecher ins Trusotal ist unseres Erachtens ein absolutes Muss. Die Strecke ist nicht geteert und nur die ersten 3,5 Kilometer sind bis zur Ortschaft Shervardeni mit PKW ohne genügend Bodenfreiheit machbar.

Die gesamte Strecke ins Trusotal ist unseres Erachtens auch mit dem Tourenrad fahrbar. Von der Heerstraße bis zum Campingplatz im Trusotal sind es 180 Höhenmeter auf 9,5 Kilometern Strecke. Wer keinen fahrbaren Untersatz hat, kann ab Stepanzminda mit dem Taxi anreisen. Für normale Taxis und private PKW ohne 4WD ist an der Brücke über den Terek Schluss. Dort parken viele Fahrzeuge, denn ab hier lässt sich das Tal noch besser in einem Tagesausflug zu Fuß erkunden.

Bis Shervardeni ist das Tal recht breit, die Piste verliert sich in viele parallel verlaufende Spuren, die sich vor der Brücke über den Terek wieder treffen. Einige Spuren sind ziemlich schlecht, wer mit dem PKW ohne Allrad fährt, muss mit etwas Fingerspitzengefühl die besseren Wege finden.

Die Brücke über den Terek besteht aus einem alten Auflieger eines Sattelschleppers. LKW müssen durch die Furt. Auf der anderen Seite des Flusses liegt der kleine Ort Shervardeni. Die folgende einspurige Piste führt nun vier Kilometer unmittelbar entlang des Terek durch eine enge Felsenschlucht. Es bleibt nur Platz für den Fluss und den in den Hang gebauten Fahrweg. Vorausschauendes Fahren ist angesagt, um bei Gegenverkehr rechtzeitig eine der wenigen Ausweichstellen anfahren zu können und nicht zurück setzen zu müssen. Es geht etwas auf und ab mit einigen schlammigen Passagen und einer Furt.

Nach diesen vier Kilometern weitet sich das Tal und Almwiesen erstrecken sich im breiten Talboden vor einer atemberaubenden Bergkulisse.

Wo sich das Tal weitet, liegt am nördlichen Ufer des Flusses ein einfacher Campingplatz mit Hütten. Er ist über eine Fußgängerbrücke erreichbar. Hier bietet sich die Möglichkeit, dem Nordufer zu folgen und später auf der Südseite des Tales zurück zu gehen. Nach einigen Gehminuten erreicht ihr am Nordufer einen winzigen, durch eine Mineralquelle gespeisten See (Baden ist aber verboten).

Nördliche Rampe zum Zekari-Pass
Campingplatz im Trusotal

Während am Nordufer nur ein Wanderpfad verläuft, gibt es auf der Südseite einen Fahrweg, der im hinteren Bereich des Tales jedoch einige schwierige Stellen für Fahrzeuge mit der Bodenfreiheit eines Vans aufweist.

Aber es gibt viele Möglichkeiten, einen schönen Platz zur Übernachtung in dem mit saftiggrünen Wiesen bedeckten Talgrund zu finden.

Bei der Ortschaft Ketrisi treffen sich der nördliche und südliche Weg. Im Ort sind viele Häuser verlassen, nur wenige Hirten verbringen hier noch den Sommer. Hinter Ketrisi wechselt der Fahrweg auf die Nordseite des Flusses, allerdings ist der Zustand der Brücke nur etwas für mutige Fahrer. Entlang des weiteren Weges liegen zwei Klöster, im Nonnenkloster werden Getränke und Imbiss angeboten.

Der Fahrweg endet unterhalb der Festung Zakagori. Sie thront auf einem kleinen Berg über dem Tal. Unten gibt es einen Militärposten hinter dem die Grenze zur autonomen Region Südossetien liegt. Hier ist für normale Wanderer Schluss, denn ein Betreten dieser Region ist nur mit besonderem Passierschein möglich.

Auch der Rückweg auf dem gleichen Pfad wird nicht langweilig, ständig bieten sich neue tolle Ausblicke auf die von Schnee bedeckten, das Trusotal umgebenden Berge.

Die Wanderung durch das Truso-Tal ist auf der Webseite von Caucasus-Trekking sehr ausführlich mit Karte und Höhendiagramm beschrieben. Dort wird eine Gehzeit von sechs Stunden für den 22 Kilometer langen Hin- und Rückweg angegeben. Darüber hinaus werden von Caucasus-Trekking ab dem Truso-Tal zwei anstrengende Dreitages-Touren beschrieben.

Höhendiragramm zum Truso-Tal
Höhendiragramm zum Truso-Tal

Sno-Tal

12 Kilometer nördlich des Abzweigs ins Truso-Tal erreicht die Heerstraße bei Almasiani den Ort Arsha und einen Kilometer später zweigt in Richtung Osten eine Straße ins Sno-Tal ab.

Ein Abstecher ins Sno-Tal lohnt nur für Wanderungen im oberen Bereich des Tals.

Namensgeber für das Tal ist der drei Kilometer von der Heerstraße entfernt liegende Ort Sno. Bis Sno ist die Straße geteert, dann folgt eine auch für PKW gut befahrbare Piste. Die ersten 11 Kilometer steigt die Straße nur mäßig um 73 Höhenmeter an. Dann macht die Straße einen Schwenk nach Nordosten und wir gewinnen auf den letzten 3,6 Kilometern bis Juta 280 Höhenmeter mit einer durchschnittlichen Steigung von 7%. Auf den ersten 1200 Metern dieses Abschnittes werden sogar 11 bis 13% erreicht.

Höhendiagramm zum Sno-Tal
Höhendiagramm zum Sno-Tal

Während der letzten vier Kilometer bis Juta ist das Tal sehr eng und steil. Juta liegt am Ende der Straße, hier gibt es einen großeren Parkplatz. Nur wenige Häuser quetschen sich in den schmalen Talgrund und ziehen sich den steilen Hang hinauf. Es gibt keine Geschäfte, jedoch einige Hotels und Pensionen (nur zu Fuß erreichbar). Ein unmittelbar oberhalb des Ortes am Wanderweg nach Roshka am Beginnn des Chaukhi-Tals liegender Zeltplatz ist ebenfalls nur zu Fuß erreichbar.

Caucasus-Trekking beschreibt im Umfeld des Sno-Tals einige Mehrtageswanderungen. Sehr populär ist die ein- bis zweitägige Wanderung von Juta nach Roshka. Durch Verbinden von mehrtägigen Touren aus Caucasus-Trekking kann eine 13-tägige, sehr anstrengende Tour von der Georgischen Heerstraße nördlich von Stepanzminda über Juta und Shatili nach Omalo unternommen werden. Siehe auch die Übersichtskarte mit den Wanderwegen in der Tourenbeschreibung von Zhinvali nach Shatili.

Übersichtstabelle zur Tour

Merkmale des Weges Beschreibung
Länder Georgien
Start, Ende Zhinvali, Gergeti-Sameba bei Stepanzminda
Länge der Strecke 105 Kilometer
Höhenmeter steigend 2300
Höhenmeter fallend 980
Durchschnittliche Steigung 4,1 %
Durchschnittliches Gefälle 3,5 %
Wegeführung und Verkehr Breite Straße, viel Verkehr, viel Schwerlastverkehr
Wegebelag Asphalt
Karte zur Tour über die Alte Heerstraße von Zhinvali nach Stepanzminda
Karte zur Tour über die Georgische Heerstraße von Zhinvali nach Stepanzminda
Ananuri
Ananuri
Karte zum Trusotal
Karte zum Trusotal
Eingang ins Trusotal
Eingang ins Trusotal
Piste ins Trusotal
Piste ins Trusotal
Karte zum Sno-Tal
Karte zum Sno-Tal
Juta
Juta
Chaukhi-Tal
Chaukhi-Tal
Kasbek
Berg Kasbek, 5054 Meter hoch
Kirche Girgeti-Sameba
Wallfahrtskirche Girgeti-Sameba

Stepanzminda (Kazbegi)

Vom Abzweig ins Sno-Tal nach Stepanzminda sind auf der Georgischen Heerstraße nur noch vier Kilometer zu fahren.

Stepanzminda ist der größte Ort an der Heerstraße und sehr touristisch. Fast alle Touristen, die nicht nur einen Tagesausflug von Tbilisi zur Heerstraße unternehmen, übernachten in Stepanzminda. Dem entsprechend gibt es ein großes Angebot an Pensionen, Restaurants und auch einige kleine Lebensmittelgeschäfte.

Stepanzminda hat als Ort eigentlich garnichts zu bieten. Anziehungspunkt sind für die meisten Touristen die 400 Höhenmeter über dem Talgrund thronende Kirche Gergeti-Sameba und für Wanderer und Bergsteiger der dritthöchste Berg Georgiens, der Kasbek.

Gergeti-Sameba und Kasbek

Auf einer Distanz von nur fünf Kilometern geht es vom nördlichen Ortsrand Stepanzmindas 418 Höhenmeter mit einer ziemlich gleichbleibenden Steigung von 8% aufwärts. Die in zahlreichen engen Serpentinen auf 2160 Meter hoch führende schmale Teerstraße ist für LKW und Busse gesperrt. Selbst für Vans sind die Kehren eng, da ständig mit Gegenverkehr zu rechnen ist. Diese Straße ist nur für touristische Zwecke zum Besuch der georgisch-orthodoxen Kirche errichtet worden. Es gibt von Stepanzminda aus auch einen Fußweg hinauf. Alternativ kann auch mit Sammeltaxis gefahren werden, die am großen Reisebusparkplatz am Abzweig von der Heerstraße stehen.

Kurz vor der Kirche befindet sich ein großer Parkplatz. Viele Einheimische fahren auch noch die letzten 200 Meter bis unmittelbar vor die Kirche.

Die Wallfahrtskirche Gergeti-Sameba ist die nationale Sehenswürdigkeit Georgiens und ein wichtiges Pilgerziel der sehr religiösen Georgier.

Auf den Fotos, die in keinem Georgien Reiseführer fehlen, wird der große Parkplatz vor der Kirche geschickt ausgespart. Sie ist trotzdem ein sehr lohnendes Motiv, erhebt sie sich doch unmittelbar an einem Abhang, der steil 400 Meter nach Stepanzminda abfällt. Auf der anderen Talseite blickt man gegen die ebenfalls sehr steil abfallenden, bis zu 2800 Meter hohen Berge. Bei Sonnenaufgang bildet sich die Silhouette der Kirche gegen den grauschwarzen Hang dieser Berge geradezu mystisch ab.

Es ist sehr schön, dort oben zu übernachten und den Sonnenaufgang zu erleben. Dann halten sich vor allem die Besucherströme noch in Grenzen. Gegenüber vom Parkplatz gibt es eine große Wiese mit Büschen und Bäumen, wo ganz gut gezeltet werden kann. Wasser gibt es nur von der Toilettenanlage bei der Kirche.

Von Stepanzminda geht ein Fußweg über die Kirche Gergeti-Sameba zum Fuß des Gergeti-Gletschers unterhalb des Kasbek (Details siehe Webseite Caucasus-Trekking). Mit einer Höhe von 5047 Metern ist der Kasbek der dritthöchste Berg Georgiens. Zahlreiche Bergsteiger sind auf dem Trail unterwegs um den Berg zu erklimmen.

Von Stepanzminda bis zum Gletscher beträgt die Gehzeit 7 bis 8 Stunden für Hin- und Rückweg bei einer Höhenleistung von 1600 Metern. Wer am Parkplatz der Gergeti-Sameba startet, erspart sich 400 Höhenmeter. Auf einer Höhe von 3000 Metern über dem Meeresspiegel liegt eine moderne bewirtschaftete Hütte, wo übernachtet werden kann und Essen geboten wird.

In der Nähe der Hütte wird gerne gezeltet, hier biwakieren auch viele Bergsteiger. Leider lassen sie oft ihre Abfälle einfach auf der Wiese liegen. Wasser gibt es aus dem nahen Bach.

Von dort sind es noch 265 Höhenmeter bis zum Gletscher.

Höhendiagramm zur Tour über die Alte Heerstraße von Zhinvali nach Stepanzminda
Höhendiagramm zur Tour über die Georgische Heerstraße von Zhinvali nach Stepanzminda (Nächste Seite Nächste Seite)