Wir beschreiben auf dieser Seite die Etappe von Diakopto nach Vytina als Teil einer Wanderung auf dem Europäischen Fernwanderweg E4 durch den Peloponnes in Griechenland. Eine Übersicht zu allen Seiten der Wanderung über den E4 - Peloponnes ist oben am Beginn der Seite dargestellt.
Für jede Etappe haben wir eine knappe Beschreibung der Strecke und der Landschaft erstellt. Die Einteilung orientiert sich an den von uns gelaufenen Tagesetappen. Eine Tabelle aller wichtigen Wegpunkte (Lebensmittelgeschäft, Unterkunft, Zeltmöglichkeit, Tavernen, Wasserstelle, Hinweise zur Route) findet ihr in der Streckenübersicht. Eine detaillierte Wegbeschreibung findet ihr ausführlich und aktuell im Online-Reiseführer von Ralf Roost.
Die Tour durch den Peloponnes startet landschaftlich spektakulär und auch etwas kurios. Der E4 verläuft nämlich im Gleisbett einer Zahnradbahn durch eine grandiose Felsschlucht. Obwohl immer wieder Schilder darauf hinweisen, dass das Betreten der Bahnstrecke verboten sei, ist dies die offizielle Wanderroute. In Griechenland werden Probleme wohl manchmal sehr pragmatisch gelöst, denn eine andere Wegführung zwischen den senkrechten Felswänden wäre gar nicht möglich.
Die Strecke ist wirklich toll. Unter euch gurgelt der (leider anfangs nicht sehr saubere) Bergbach, es geht über abenteuerliche Bahnbrücken und durch Tunnel. Vor diesen Engstellen gilt es aufmerksam zu lauschen, damit ihr nicht ausgerechnet hier einem Zug begegnet. Die Felswände werden immer höher und rücken immer enger zusammen, je weiter wir empor steigen, eine richtige Klamm. Hinter der Bahnstation Kato Zachlorou weitet sich das Tal, der Weg führt nun durch schattigen Wald und blumige Wiesen.
Alternativ könnt ihr Teilstrecken am Beginn und Ende des Tales auf einem parallel verlaufendem Feldweg zurücklegen. Wem das Laufen im Schotterbett generell zu anstrengend ist, der kann bis Kalavryta auch mit der Zahnradbahn fahren. Sehr viel schöner, weil langsamer, wird aber die Wanderung sein.
Kalavryta ist ein Urlaubsort, hier gibt es viele Unterkunftsmöglichkeiten, Geschäfte und Restaurants. Die kleine Stadt ist jedoch auch bekannt für ein schreckliches Kriegsverbrechen der deutschen Wehrmacht, die 1943 sämtliche männlichen Einwohner ermordete. Ein bewegendes Mahnmal oberhalb der Stadt erinnert daran.
Am Bahnhof von Kalavryta endet die Schienenstrecke und hier beginnt die Markierung des E4, die uns quer durch den Ort und bergauf über Ziegenwiesen bis zu einer Teerstraße bringt (kurz vorher kleine Wiesenflächen zum Zelten) .
Die Strecke führt anfangs bergan durch dichten Nadelwald. Wer hätte im Süden Griechenlands hohe Tannen, die eher an den Schwarzwald erinnern, und ein Skigebiet vermutet?
Doch ab einem Sattel wird die Landschaft karger und trockener. Wir wandern durch ein weites Tal, auf den mageren Wiesen grasen Schafe und Ziegen. Vielleicht machen wir hier auch erstmals Bekanntschaft mit eifrigen Hütehunden. Immer wieder kommen wir auch an weitausladenden Bäumen für eine Rast im Schatten vorbei. Eine wirklich sehr idyllische, friedliche Gegend und mit herrlichen Zeltstellen.
Unterhalb vom urigen Dorf Planitero mit seinen verwinkelten Gassen gibt es eine sprudelnde Quelle und einen schattigen Plantanenwald mit Bänken, ein beliebtes Ausflugsziel. Hier solltet ihr euch auf jeden Fall eine Pause gönnen, denn danach geht es schweißtreibend sehr steil und teilweise über stark zugewachsene Pfade nach Armpounas bergauf. Oben angekommen ist das kalte Wasser aus dem Brunnen am Dorfplatz dann eine willkommene Erfrischung für uns.
Hinter dem Dorf wandern wir an einem Berghang und schließlich über einen Sattel hinunter zum Dorf Agios Nikolaos. Der Pfad dorthin ist unwegsam, felsig und teilweise steil und fordert daher unsere Aufmerksamkeit. Trotzdem sollten wir uns Zeit nehmen, um die schönen Ausblicke ins tief unter uns liegende Tal und auf die schroffen, kahlen Berggipfel zu genießen.
Auch in Agios Nikolaos können wir uns an einem schattigen Brunnen ausruhen, dann wandern wir endlich bequem über eine ungeteerte Straße, die auf einer Höhe durch Wald läuft. Wir folgen ihr und kommen nach ca. 2 Kilometern an eine Kapelle und Quelle und nach 600 weiteren Metern an eine Wiese (Zelten möglich).
Der E4 führt kurz hinter der o.g. Wiese als schmaler Ziegenpfad sehr steil und anstrengend über einen Hang nach Krinofita. Oft müssen wir uns wieder durch dorniges Gestrüpp zwängen. Ab dem Sattel wechseln wir daher auf einen breiten Feldweg, der mit dem E4 im Tal zusammenläuft und uns nach Krinofita bringt.
Der weitere Weg entlang des mit Macchia bewachsenen Berghangs bleibt felsig. Die dornigen Sträucher machen den alten Hirtenpfad noch schmaler. Ihr kommt also gut ins Schwitzen und holt euch ggf. ein paar Kratzer. Es ist jedoch eine sehr schöne Strecke mit schönen Ausblicken vom Sattel auf die kargen Berge rings umher.
Auch danach bleibt der Pfad anstrengend, läßt sich aber nun mit einigem Auf und Ab leichter gehen. Der etwa größere Ort Likouria mit seiner imposanten Kirche liegt schon fast im Talgrund. Immer weiter laufen wir nun bergab über einen Feldweg und eine breitere Teerstraße, der wir für ca. 2 Kilometer folgen. Das Laufen an der Straße ist weniger schön, doch bald erreichen wir abseits die Quelle kleinen Flusses Ladonas, ein lauschiger Platz, auch um ggf. ein erfrischendes Bad zu nehmen.
Über saftig grünen Wiesengrund wandern wir nun durch das Tal und dann bergauf über Waldwege. Hier gibt es viele Wildschweine, wie unschwer am durchwühlten Boden zu erkennen ist. Der teilweise steile Hohlweg zum Ort Pangrati ist weich und sehr angenehm zu laufen. Auf einer Anhöhe hinter dem Dorf finden wir gute Zeltstellen.
Leicht abwärts führend verläuft der E4 als schmaler Ziegenpfad hinter der Anhöhe am Hang entlang, immer wieder mit tollen Blicken in die Ebene unter uns. Der sehr schöne Pfad zum Ort Dara ist zwar steinig, aber gut zu gehen. Auch gibt es hier weniger dorniges Gestrüpp, insgesamt wird der E4 für den weiteren Verlauf in dieser Hinsicht deutlich besser.
Nun verlassen wir zunächst die Berge. Den Rest des Tages führt der E4 ausschließlich über geteerte oder unbefestigte Straßen, allerdings praktisch ohne Autoverkehr. Nach den vielen Kilometern über schmale Pfade ist zwar das eine nette Abwechslung und eher ein Spaziergang - leider gehen die größeren Teerstrecken auf Dauer dann doch etwas auf die Fußsohlen.
Die Straße zieht sich auf ebener Strecke durch karge Wiesen und schöne Plantagen mit Esskastanien oder Walnußbäumen bis zum Ort Kamenitsa. Hier kommt ihr rasch voran. Danach führt der E4 bergauf zum kleinen Ort Nymfasia. Hier verlassen wir endlich den Teer und laufen noch eine knappe Stunde über Feldwege zum nahe gelegenen Vytina.
Vytina ist ein Ferienort und damit ganz anders als die verschlafenen Dörfer, die wir bisher durchwandert sind. In der Hauptstraße reiht sich ein Restaurant an das nächste, viele Läden bieten lokale Spezialitäten für Touristen. Fast am Ortseingang, gegenüber des Art Menalon Hotels, gibt es einen Supermarkt mit einem sehr gutem Angebot, aber auch relativ hohen Preisen. Man merkt dem Ort an, dass hier der (griechische) Tourismus eine wichtige Rolle spielt. Ringsherum gibt es Wanderwege für die Sommerurlauber und im nahen Melanon-Gebirge liegt ein Skigebiet. Vytina bietet einige Hotels und Privatzimmer. Wer im Zelt schlafen will, muss dem E4 noch ca. 30 Minuten aus dem Ort hinaus folgen. Wo der Wanderweg nach Querung der Hauptstraße E047 in die Melanon-Berge führt, findet ihr eine Quelle, an der ihr euer Lager aufschlagen könnt. (Nächste Seite )