Diese Tourenbeschreibung richtet sich an Auto-Reisende mit PKW oder Wohnmobil und Rad-Tourenfahrer.
Wir beschreiben auf dieser Seite einen 79 Kilometer langen Tourenabschnitt entlang der Nordküste Islands von Akureyri nach Siglufjörður. Sie ist Teil unserer Beschreibung einer Tour entlang der Nordküste von Akureyri nach Blönduós. Eine Übersicht zu allen Abschnitten der Strecke ist am Beginn dieser Seite dargestellt.
Diese Route führt uns von Akureyri entlang des 60 Kilometer langen Eyjafjörður über die Straße 82 nach Norden.
Akureyri ist mit seinen 19000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Islands. Außerhalb des Hauptstadtbezirks um Reykjavik ist die Hafenstadt Akureyri sogar das größte Bevölkerungszentrum des Landes. Sie erstreckt sich am inneren Ende des Eyjafjörður. Oft liegen Kreuzfahrtschiffe im großen Hafen. Es gibt mehrere Supermärkte und in dem etwas abseits der Ringstraße gelegenen kleinen Zentrum wird sogar eine kurze Fußgängerzone mit Cafés und Restaurants geboten. Nett ist auch der Botanische Garten, eine blühende Oase in der kargen Landschaft Islands.
Von Akureyri folgen wir zunächst für 10 Kilometer der Ringstraße mit der Straßennummer 1 (siehe Beschreibung der Ringstraße, Abschnitt Varmahlið - Akureyri) Richtung Norden und biegen dann in die gut ausgebaute Straße 82 ein, der wir bis Ólafsfjörður folgen. Nach nur drei Kilometern auf der 82 bietet sich ein Abstecher zur Kirche von Möðruvellir an.
Möðruvellir liegt nur einen Kilometer abseits der 82 inmitten von saftigen Wiesen bei einigen Häusern. Von 1296 bis zur Reformation um 1550 war Möðruvellir ein Augustinerkloster, danach Sitz des Provinzgouverneurs und großer Bauernhof. Die heutige schlichte Kirche wurde 1865 erbaut, nachdem ihr Vorgänger einem Brand zum Opfer fiel. Damals war sie eines der größten Gotteshäuser des Landes, auch heute noch wird sie genutzt. Der Hof Möðruvellir ist jetzt ein landwirtschaftliches Forschungsinstitut.
Ihr müsst nicht denselben Weg zurück zur 82 fahren, sondern könnt ab der Kirche der schmalen Teerstraße in Richtung Norden durch die Wiesen folgen, bis sie nach 3,5 Kilometern wieder auf die 82 stößt.
In leichtem Auf und Ab von bis zu 60 Höhenmetern folgt die 82 in bis zu drei Kilometern Abstand dem Ufer des Eyjafjörður. Bei schönem Wetter bietet sich ein wunderbarer Ausblick auf die knapp über 1000 Meter hohen Berge der Halbinsel Flateyjarskagi auf der Ostseite des Fjords. Insbesondere, wenn noch viel Schnee liegt, ist der Blick atemberaubend.
Kurz nach einem Schwenk der 82 Richtung Westen erreichen wir den unmittelbar am Fjord liegenden Fischerort Dalvik. Ein Muss ist der Besuch des originellen Kaffeehauses Bakkabrædra, das am Ortseingang unmittelbar an der 82 liegt. Eine große Menge Trödel hat sich im Gastraum angesammelt und verbreitet eine gemütliche Atmosphäre. Wirklich gut ist auch der selbstgemachte Kuchen.
Von Dalvik führen zwei schmale, parallel verlaufende Teerstraßen links und rechts eines Flusses in südwestlicher Richtung vom Eyjafjörður weg ins Svarfaðardalur. Beide Straßen bilden eine Ellipse und können als Rundfahrt kombiniert werden. Interessant wird die Strecke jedoch erst nach dem Ende des Teerbelages auf der nördlichen Seite des Baches. Es gibt übrigens zwei kommerzielle Campingplätze im Bereich der Teerstraße des Tales.
Ihr folgt dem ungeteerten, gut ausgebauten Weg bis zu einem Wanderparkplatz und könnt von dort eine einsame Wanderung ins Svarfaðardalur unternehmen. Nach einer letzten Hütte beginnt eine riesige Koppel mit neugierigen Islandpferden. Links und rechts des Tales steigen die Berge zunehmend steiler an. Am Beginn der Pferdekoppel endet der Fahrweg. Der Wanderpfad parallel zum Bach ist stellenweise etwas schwer zu finden, aber die Richtung entlang des Baches ist kaum zu verfehlen. Ihr könnt bis zu einem Talgletscher laufen oder auch über einen Pfad hinauf zu einem der zahlreichen kleinen Gletscher in den Bergen auf der Südseite des Svarfaðardalur gehen (Abzweig an der Brücke über den Bach).
Auf den nächsten 18 Kilometern bis Ólafsfjörður wird die Küste richtig steil. Ein bis zu 1100 Meter hoher Bergrücken erstreckt sich in Nord-Südrichtung entlang der Küste. Die 82 steigt hier spürbar Richtung Norden an und mündet kurz vor der Nordspitze des Höhenzuges in einen 3,5 Kilometer langen Tunnel. Auf der anderen Seite der Röhre erreichen wir den kleinen Fjord Ólafsfjörður mit steil um ihn herum aufragenden Bergen. Am inneren Ende des Fjords liegt der gleichnamige Ort Ólafsfjörður. Er bietet zwar alle nötige Infrastruktur, lädt aber nicht wirklich zu einem längeren Aufenthalt ein.
In Ólafsfjörður teilt sich die Straße. Auf kurzem Wege führt die 76 durch zwei lange Tunnel nach Siglufjörður. Im Jahr 2010 wurden die Tunnel fertiggestellt und haben die Verbindung zwischen Ólafsfjörður und Siglufjörður um 60 Kilometer verkürzt. Die 82 führt über die Lágheiði, einen 400 Meter hohen Pass, der witterungsbedingt insbesondere im Winter oft gesperrt war und dann die Verbindung zwischen Ólafsfjörður Siglufjörður unterbrochen hat.
Die nachfolgend beschriebene Alternativroute zur Tunnelstrecke nach Siglufjörður bietet einen imposanten Einblick in die karge Bergwelt dieser Region. Touren-Radfahrer müssen diese Variante mit einem steilen Anstieg auf Schotterpiste bezahlen, werden jedoch auch mit phantastischen Ausblicken belohnt. In Gegenrichtung ist die Fahrt allerdings noch kräftezehrender, von Norden kommend werden bis zu 15% Steigung erreicht. Bei schlechtem Wetter lohnt die Tour über die Lágheiði nicht, da ihr nichts von den Bergen sehen werdet. Für Radfahrer kann es dann in 400 Metern Höhe auch im Hochsommer schon sehr ungemütlich werden. Es gibt keine Orte entlang dieser Strecke.
Der Ort Ólafsfjörður liegt auf einer Landbrücke, die den Fjord Ólafsfjörður vom See Ólafsfjarðarvatn trennt. Die Straße 82 folgt ab Ólafsfjörður dem südlichen Ufer des Ólafsfjarðarvatn, ihr könnt aber auch der Straße am nördlichen Seeufer des Sees landeinwärts folgen. Beide Straßen treffen sich am Seeende. Ab dem südlichen Zipfel des Ólafsfjarðarvatn endet auf der 82 der Teerbelag, auf der Nordseite fängt die Piste schon am Abzweig von der 76 an.
Acht Kilometer nach Ólafsfjörður beginnt nach einer beschaulichen Fahrt durch grünen Talgrund der 10 Kilometer lange Anstieg zur 409 Meter hohen Passhöhe Lágheiði. Die 82 folgt dem Fluss Ólafsfjarðará. Er wird durch mehrere kleine Gletscher gespeist, die sich in die 800 bis 1200 Meter hohen Berge südlich des Tals einbetten.
Die Passhöhe wird am südlichsten Punkt der Straße erreicht. Sie schwenkt nach der Lágheiði in ein herrliches Tal mit grünen Wiesen, die sich die Berghänge hinauf ziehen. Schnell seht ihr unten im Tal den langgestreckten Stifluvatn auf 120 Metern über Meeresniveau liegen. Am See solltet ihr unbedingt anhalten und den Blick zurück auf die Berge und Täler südlich des Stifluvatn genießen. Hier liegen schon wieder einige weit verstreute Bauernhöfe.
Nach dem nördlichen Ende des Stifluvatn folgt noch einmal ein kurzer Anstieg um 50 Höhenmeter, dann geht es die letzten 6 Kilometer hinunter. Die von Siglufjörður kommende geteerte Straße 76 erreicht ihr am Miklavatn. Er ist nur durch eine ganz schmale Landzunge vom Meer getrennt und wird daher schnell als Meeresbucht angesehen.
Wer auch noch Siglufjörður sehen möchte, muss rechts in die geteerte 76 einbiegen und erreicht den Ort nach 25 Kilometern Fahrt entlang der Küste.
Gleich am nördlichen Ortsrand von Ólafsfjörður beginnt der 10,5 Kilometer lange Tunnel Heðinsfjarðargöng. Er unterquert zwei bis zu 900 Meter hohe Höhenzüge, die sich wie Finger in nördlicher Richtung erstrecken. Eigentlich handelt es sich um zwei Tunnel, denn nach Unterqueren des ersten Höhenzuges öffnet sich der Tunnel für 500 Meter und taucht dann in den zweiten Bergrücken ein. Dazwischen liegt der kleine Fjord Heðinsfjörður. Von der Straße aus sehen wir jedoch nur einen dem Fjord vorgelagerten See, den Heðinsfjarðarvatn. Der Tunnel ist für Radfahrer freigegeben.
Am Ende des zweiten Tunnelabschnitts erreichen wir den Siglufjörður mit der Stadt Siglufjörður an seinem westlichen Ufer. Die umliegenden Berge sind nicht ganz so hoch wie zuvor und lassen die Landschaft offener und lieblicher wirken.
Anfang des 20. Jahrhunderts verdiente man in Siglufjörður viel Geld mit dem Heringsfang und dem Export des Fisches nach Westeuropa. Heute zeugen nur noch die Heringe im Stadtwappen und ein Heringsmuseum von den einstigen Zeiten.
Mit der Eröffnung des Heðinsfjarðargöng im Jahr 2010 wurde die Stadt auf den Tourismus ausgerichtet und hat diesbezüglich für isländische Verhältnisse einiges zu bieten.
Die Altstadt von Siglufjörður ragt mit ihrem Hafen in den Fjord hinein und erlaubt bei gutem Wetter einen wunderschönen Blick auf die Berge. Ein kurzer Spaziergang durch die winzige Altstadt lohnt wegen einiger schöner Holzhäuser. Sogar eine kleine Fußgängerzone bietet das Ortszentrum. Es gibt mehrere Hotels, ein großes Haus unmittelbar am Wasser gegenüber vom Hafen, viele Restaurants sowie mehrere Museen.
Zwei Campingmöglichkeiten werden angeboten, für Zelte ist nur der Platz am südlichen Ortsrand geeignet, der übrigens einen schönen Blick über Siglufjörður bietet. Der zweite Platz liegt sehr zentral mitten im Ort an der Durchgangsstraße und in direkter Nähe zum Hafen. Er ist jedoch eher ein Wohnmobilstellplatz.
Über Campingplätze und Einkaufsmöglichkeiten entlang dieser Etappe informiert die Streckenübersicht.