Eurovelo 1 (kurz EV1) ist ein Radweg der Eurovelo-Initiative der Europäischen Union. Der EV 1 hat eine Länge von 10.000 Kilometern und geht von Portugal bis zum Nordkap in Norwegen. In unserer Übersichtsseite zum Eurovelo 1 sind alle von uns gefahrenen Abschnitte des Eurovelo 1 mit Link zu den Detailbeschreibungen dargestellt.
Wir beschreiben hier und auf den folgenden Seiten den 1367 Kilometer langen Abschnitt des Eurovelo 1 durch Spanien. Er beginnt in Faro in Portugal kurz vor der spanischen Grenze und endet in Hendaye in Frankreich kurz hinter der spanischen Grenze.
Für die Radtour sollte man die Sommermonate wegen der extremen Hitze meiden. Eine sehr gute Reisezeit ist der Mai, dann sind die Temperaturen nicht zu hoch und die Vegetation ist noch grün.
Als Anreise bietet sich natürlich das Fahrrad an und den Eurovelo 1 bereits von Lissabon nach Faro zu fahren (siehe unsere Tourenbeschreibung Lissabon - Faro). Alternativ kann man bequem, wenn auch weniger umweltfreundlich, mit dem Flugzeug anreisen, denn in Faro landen viele Billigflieger und bringen Unmengen Touristen an die Algarve. Zudem liegt der Flughafen unmittelbar am Eurovelo 1, so dass man quasi direkt auf dem Radweg landet.
Östlich von Faro ebbt die Touristenschwemme an der Algarve rapide ab. Nach Queren der spanischen Grenze bei Vila Real de Santo António verlässt der Eurovelo 1 die Küste und damit die Ferienorte. Nur in den großen touristischen Hotspots wie Salamanca und Burgos trefft ihr im weiteren Verlauf des Eurovelo 1 noch auf nennenswerte Mengen ausländischer Urlauber.
Auf den ersten 1000 Kilometern werdet ihr bis Fromista das noch ursprüngliche Spanien kennenlernen. Auf dieser Strecke trefft ihr auch kaum Tourenfahrer. Hin und wieder seht ihr aber auch auf diesem Abschnitt noch vor Erreichen des Hauptpilgerweges in Fromista Pilger, die von Süden nach Santiago de Compostela wandern.
Nicht weit nach Verlassen der Küste beginnt der Aufstieg von Meereshöhe auf 400 bis knapp unter 800 Meter in die westlichen Ausläufer der Sierra Morena.
Kurz hinter der spanischen Grenze fängt ein Bahnradweg an. Leider erweist er sich auf längeren Abschnitten als kaum befahrbar. Für diese Teilstrecken geben wir euch in den Detailbeschreibungen auf den Folgenseiten zum Eurovelo 1 Hinweise zu Alternativstrecken.
Der Anstieg in die Sierra Morena ist recht leicht zu bewältigen. Teilweise präsentiert sich die Landschaft sogar überraschend waldreich. Nördlich von Minas de Rio Tinto wird es bis Fuente de Cantos sehr bergig. Der Eurovelo 1 führt uns auf bis zu 750 Meter hohen Sträßchen quer durch die Sierra de Morena. Einige Abschnitte in dieser wunderbaren, einsamen Landschaft sind auf Grund relativ steiler Anstiege aber sehr anstrengend.
Nördlich von Fuente de Cantos liegen die Berge dann erst einmal hinter uns, wir radeln durch fast ebene, riesige Weinfelder und Olivenbaumplantagen. Mérida ist die erste touristische Stadt seit Faro. Römische Ruinen locken einige Touristen an. Wir kurbeln dort durch die trockene Estremadura. Endlose Bewässerungskanäle durchziehen eine überwiegend ebene Landschaft. In Miajadas ist der Rand der weiten Ebene erreicht und es geht steil eine regelrechte Stufe hinauf in die Ausläufer der Sierra de Guadalupe mit der sehr schönen Stadt Trujillo. Wir radeln durch große Plantagen mit teilweise uralten Olivenbäumen.
Nicht weit nördlich von Trujillo erreichen wir den aufgestauten Fluss Tajo im Parque Nacional de Monfragüe - eine tolle, einsame Landschaft. Nördlich von Plasencia erwartet uns ein Anstieg von 500 Höhenmetern in die Sierra de Gredos. Zum Glück können wir den größten Teil der Steigung sehr angenehm auf einem gut ausgebauten Bahnradweg bewältigen. Nach Erreichen der Höhe kurbeln wir zwischen 900 und über 1000 Metern auf und ab durch die einsame Sierra de Gredos.
Schließlich erreichen wir die schöne touristische Stadt Salamanca. Eine wunderbare Kathedrale erwartet uns inmitten einer sehr sehenswerten Altstadt mit vielen Gassen ohne Autoverkehr, dafür mit zahlreichen Restaurants und Cafés.
Es geht weiter nach Norden durch eine ziemlich flache Landschaft mit riesigen Feldern über Zamora und Medina de Rioseco nach Fromista. Von Medina de Rioseco führt uns die Route des Eurovelo 1 entlang des Canal de Campos und des Canal de Castilla nach Fromista. Der ungeteerte Weg entlang der beiden Kanäle ist zwar wunderbar schattig, aber größtenteils sehr steinig und holprig. Daher haben wir Alternativstrecken für euch ausgearbeitet.
In Fromista stößt der Eurovelo 1 auf den Pilgerweg von den Pyrenäen nach Santiago de Compostela. Diese "Pilgerautobahn" ist als Rad- und als Fußweg ausgebaut, aber oft sind Fuß- und Radweg nicht streckengleich. Der Pilgerradweg hat die Bezeichnung Eurovelo 3. Er beginnt im norwegischen Trondheim und endet in Santiago de Compostela. Unser Eurovelo 1 nutzt die Route des Eurovelo 3 bis zur Ortschaft Zubiri am Rand der Pyrenäen.
Sowohl der Pilger-Wanderweg als auch der Radweg sind sehr stark frequentiert. Mit Abstand die meisten Pilger sind zu Fuß unterwegs, als Radler muss man manchmal quasi Slalom um sie herum fahren. Nun ist Schluss mit der Einsamkeit, iIn den Orten und auf den Wegen herrscht richtig Betrieb und die Preise ziehen spürbar an.
Wo der Radweg auf dem Wanderweg geführt wird, warten an einigen (wenigen) Stellen extreme Steigungen auf euch, die mit Gepäck manchmal sogar schiebend kaum zu bewältigen sind. Auch zu diesen Abschnitten haben wir Alternativstrecken ausgearbeitet. Wir sind überrascht, den Wanderweg auch immer wieder unmittelbar neben Landstraßen anzutreffen.
Ab Fromista wendet sich unsere Route von Norden nach Osten. Wir erreichen das sehr schöne und touristische Burgos. Weiter geht es auf teilweise stärker befahrenen Straßen in Richtung der Pyrenäen. Das von Norden nach Südosten sich erstreckende Iberische Randgebirge kostet uns einige Höhenmeter. Eine weitere Großstadt entlang der Strecke ist Pamplona, dessen Altstadt uns gut gefällt.
Östlich von Pamplona beginnt der Aufstieg in die Pyrenäen. Bis zu dem kleinen Ort Zubiri folgen wir einem Tal mit dem Rio Arga mit gemäßigten Anstiegen. In Zubiri verlassen wir die Pilgerwege. Der Eurovelo 1 biegt nach Norden zum Atlantik ab. Auf den restlichen Kilometern bis Hendaye machen sich die Pyrenäen mit dem zweithöchsten Pass der gesamten Strecke bemerkbar. Bis auf 990 Meter über dem Meeresspiegel geht es anstrengend hinauf und dann lange auf einem sehr schönen bequem Bahnradweg abwärts zum Atlantik nach Hendaye.
Merkmal des Radweges | Beschreibung |
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Name des Radweges und Radwegezeichen | Eurovelo 1 (EV1) Eurovelo 3 (EV3) streckengleich mit EV1 zwischen Fromista und Zubiri |
Länder | Frankreich, Portugal, Spanien |
Start, Ende | Faro (Portugal), Hendaye (Frankreich) |
Länge des Radweges | 1328 Kilometer |
Höhenmeter steigend | 9400 |
Höhenmeter fallend | 9400 |
Durchschnittliche Steigung | 2,0 % |
Durchschnittliches Gefälle | 2,2 % |
Wegeführung und Verkehr | Ganz überwiegend über Nebenstraßen, teilweise auch längere Schotterwege abseits des Verkehrs, ungeteerte Bahnradwege und ein Kanalradweg |
Wegebelag | Asphalt und Schotterwege. |
max. Abstand zwischen den Campingplätzen | 270 Kilometer |
Zwischen Faro und Fromista gibt es nur wenige Campingplätze entlang der Route. Wir haben als Alternative einige inoffizielle "Naturplätze" ausgewiesen. Wer mit dem Zelt unterwegs ist, wird sich trotzdem des öfteren ein Zimmer nehmen müssen. Zum Glück finden sich entlang dieser untouristischen Strecke recht günstige Unterkünfte.
Originäre Fahrradkarten haben wir für Spanien nicht gefunden und uns daher mit den Straßenkarten von Michelin im Maßstab 1:400.000 beholfen. Der Radweg ist in diesen Karten aber nicht eingezeichnet. Auch werdet ihr einige Wege, die der Eurovelo nutzt, in der Karte vergeblich suchen. Wir empfehlen daher, diese Karten nur in Verbindung mit unserem Track für die GPS-Navigation (siehe unten).
Ihr benötigt folgende Michelinkarten (Link führt zu Amazon):
In Spanien ist der Eurovelo 1 nicht ausgeschildert. Die Streckenabschnitte abseits der Straßen sind bei ausschließlicher Verwendung von Straßenkarten nicht zu finden. Es empfiehlt sich daher die Nutzung unserer Tracks im Garmin GPX-Format mit der exakten Route des Radweges. Zu einigen nicht oder nur sehr mühsam befahrbaren Abschnitten der Original-Route des EV1 stellen wir zudem Alternativen bereit. Darüber hinaus haben wir eine Waypoint-Tabelle für Navis mit allen Unterkünften aus der Streckenübersicht erstellt. Mit Hilfe dieser Wegpunkte routet das Navi zur gewünschten Unterkunft.
Die Tracks zum gesamten Abschnitt des Eurovelo 1 von Lissabon in Portugal bis Hendaye an der spanisch-französischen Grenze könnt ihr auf unserer Übersichtsseite zum Eurovelo 1 erwerben.
Auf den folgenden Seiten gibt es weitere Informationen zur Tour:
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