Wir beschreiben auf dieser Seite einen 265 Kilometer langen Abschnitt einer Radtour von Sorsele nach Jokkmokk. Dieser Abschnitt ist Teil des Radweges durch den Norden Schwedens von Östersund nach Gällivare. Eine Übersicht zu allen Seiten des Radweges ist oben am Beginn dieser Seite dargestellt.
265 Kilometer auf der Europastraße 45 liegen nun vor uns. 265 Kilometer radeln wir nur durch Wald. Nur selten erhalten wir einen Blick über die Landschaft. Ab und zu gibt es ein wenig Abwechslung durch Seen. Die Ortschaften liegen weit auseinander. Meistens bestehen sie nur aus wenigen Häusern. Einkaufsmöglichkeiten sind selten. Höhepunkt der Etappe ist der Fluss Piteälven mit dem Wasserfall Trollfossen und den Stromschnellen Storforsen.
Ab Sorsele begleitet unsere Radroute sehr häufig die Trasse der sogenannten Inlandsbahn, die bis Gällivare geht. Weitere Einzelheiten zur Inlandsbahn sind auf der vorherigen Seite ausgeführt.
Die E45 ist nicht stark befahren. Den größten Anteil am Verkehr haben Wohnmobile. Zudem ist die Straße so breit, dass immer genügend Abstand zu den Autos gegeben ist. Diese recht große Straßenbreite und die wenigen Kurven sind jedoch auch ein Nachteil: Sie verursachen einen Eindruck von Eintönigkeit, den man bei einer schmalen, kurvigen Strecke nicht hätte. Uns haben Wohnmobilfahrer gefragt, wie wir tagelang diese scheinbar monotone Landschaft in Nordschweden aushalten. Mit dem Auto ist man zwar viel schneller, aber man nimmt auch viel weniger Eindrücke auf als ein Fußgänger oder Radfahrer. Entsprechend schnell kommt Langeweile auf. Als Radfahrer bemerkt man erst die "kleinen Dinge": Man spürt Wind und Sonne, riecht die intensiv nach Kiefern duftende Luft und betrachtet in Ruhe die zahlreichen Seen un d Moore entlang der Strecke; man hält in den kleinen Orten an, registriert Anstiege und freut sich über längere Abfahrten. Man "erfährt" im wahrsten Sinne des Worts die versteckte Vielfalt, aber auch die Größe und Einsamkeit der Landschaft
Von Sorsele fahren wir zunächst 83 Kilometer nach Osten bis Arvidsjaur. Die Strecke ist relativ eben. Hier kann man richtig in die Pedalen steigen. Bei Kilometer 31 liegt links der Straße Slagnäs. In dem kleinen Ort gibt es einen Landhandel und den Slagnäs Camping.
Ab Slagnäs wird es bergiger. Ein Straßenschild weist auf Steigungen von 6% auf den nächsten 30 Kilometern hin. Bis zur nächsten Abwechslung müssen wir 26 Kilometer kurbeln. Bei Kilometer 57 liegt sehr schön der Weiler Avaviken an einem See links der Straße. Bei dem See handelt es sich um einen schmalen, zehn Kilometer langen Ausläufer des 40 Kilometer langen Sees Storavan. Rechts von der Straße steht oberhalb eines Tümpels eine Grillhütte der Gemeinde, die sich gut für eine Rast eignet.
Bei Kilometer 83 erreichen wir das Städtchen Arvidsjaur mit sehr guten Einkaufsmöglichkeiten und einem riesigen Campingplatz (Camp Gielas) am östlichen Stadtrand direkt an einem See. Zimmer bieten an: Camp Gielas, Hotel Laponia, Hotel Edström, Skogen Hotel..
Ab Arvidsjaur bieten sich zwei gleich lange Alternativen zur Weiterfahrt an. Bei der langweiligeren Variante fährt man durch den Ort zurück zur E45 und auf dieser weiter nach Norden. Bei der zweiten Variante radelt man auf der Straße 94 nach Osten aus der Stadt heraus in Richtung Flughafen und biegt etwa 8,5 Kilometer ab Zentrum links der Straße 94 in eine Schotterpiste ein.
Unser Garmin-Track und die weiteren Entfernungsangaben beziehen sich auf die zweite Variante. Sie hat den Vorteil, für etwa 20 Kilometer über eine Schotterpiste von der E45 wegzukommen. Nach wenigen Kilometern passiert man ein Sägewerk, dann umgibt einen herrliche Ruhe und Einsamkeit im endlosen Wald. Im Unterschied zur Europastraße grenzt hier der Wald unmittelbar an die Piste und man nimmt viel mehr von der Landschaft wahr. An der Strecke gibt es einige gute Naturzeltstellen - sogar mit Grillplatz. Nach 20 Kilometern geht es mit 7% hoch zur E45.
Mit Kilometer 134 (ab Sorsele) erreichen wir den Ort Moskosel. Er liegt etwas versteckt links der Straße. 1,5 Kilometer nördlich von Moskosel gibt es direkt an der E45 einen kleinen Campingplatz (Moskosels Camping) unmittelbar an einem See. Die Zeltwiese liegt wenig schön direkt unterhalb der Straße. In der Hauptsache wird der Platz von Anglern besucht.
Ab Moskosel bieten sich mehrere Streckenvarianten an:
Unser Garmin-Track und die weiteren Entfernungsangaben beziehen sich auf die Kombination der Streckenvarianten 1 und 2.
Welche Variante empfehlen wir? Wer viel Zeit hat, sollte die Varianten 1 und 3 fahren. Wer nur einen der Wasserfälle sehen möchte, wählt am Besten die Streckenvariante 4 und wer auf dem schnellsten Weg nach Norden gelangen möchte, verzichtet auf den Besuch der sehr lohnenden Wasserfälle und fährt mit Variante 5 ab Moskosel auf der E45 auf dem kürzesten Weg weiter.
Die Wasserfälle Trollforsen und Storforsen liegen alle am Fluss Piteälven. Der Piteälven ist 400 Kilometer lang und besticht durch zahlreiche Stromschnellen und Wasserfälle.
Der Trollforsen am Piteälven ist eine der größten Stromschnellen Europas. Auf einer Strecke von 800 Metern fließt der Piteälven zwischen Felsen und über Klippen und überwindet dabei einen beträchtlichen Höhenunterschied. Trollforsen liegt sehr einsam nördlich der E45 und ist nur über eine gut zu fahrende Schotterpiste erreichbar. Er wird nur von wenigen Touristen besucht, man hat dort noch ein schönes Erleben der Wildnis. Übernachten kann man sehr schön direkt an den Fällen auf einem Naturcampingplatz.
Storforsen ist eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Schwedens. Die Stromschnellen sind die größten in Skandinavien und noch wesentlich beeindruckender als Trollforsen. In unmittelbarer Nähe übernachtet man in einem Hotel mit angeschlossenem Campingplatz.
Ab Moskosel radeln wir auf einer Piste zum sehenswerten Trollforsen. Eine Stichstraße zum Trollforsen erreichen wir 56 Kilometer hinter Sorsele. Über die Stichstraße sind es noch sieben Kilometer einfache Strecke zum Wasserfall, die auch wieder zurückgefahren werden müssen. Diese sehr empfehlenswerte Strecke ist 22 Kilometer länger als die letzte Variante, die ab Moskosel auf der Europastraße in Richtung Norden bleibt.
Von der E45 biegen wir zum Zentrum von Moskosel ein und fahren auf dem Abmorvägen durch den ganzen Ort, in dem es übrigens keine Einkaufsmöglichkeit gibt. Hinter Moskosel weist uns ein Wegweiser zum Trollforsen, wir müssen von der Hauptstraße abbiegen und queren den See Loblet auf einer flachen Brücke. Im weiteren Verlauf folgen wir einfach den Wegweisern zum Wasserfall. Die Piste führt völlig einsam durch endlosen Kiefernwald. In einigem Abstand folgt die Schotterstraße der einspurigen Strecke der Inlandsbana. Dadurch bleiben wir immer auf einer Höhe bzw. fahren sogar leicht abwärts. Gute Zeltstellen mit Wasser lassen sich entlang der Piste aber nur schwer finden. Viele Seen haben sumpfige Ufer oder die Ufer sind mit Steinen verblockt und an den wenigen guten Stellen steht natürlich eine private Hütte.Bei Kilometer 151 bzw. 17 Kilometer nach Moskosel erreichen wir den Fluss Piteälven. Kurz zuvor passieren wir eine Weggabelung, links geht es zum Südufer des Trollforsen und rechts zum Nordufer. Das Nordufer wird mehr besucht und der Weg dorthin ist im folgenden beschrieben.
Den Piteälven queren wir nicht weit nach der Weggabelung auf einer Eisenbahnbrücke der Inlandsbahn. In Anlehnung an den Piteälven heißt die Brücke Piteälvsbron. Die Brücke ist einspurig, wenn ein Zug kommt wird sie für den Autoverkehr durch eine Signalanlage gesperrt. Auf der gesamten Strecke der Inlandsbahn gibt es nur noch eine weitere Brücke, auf der sich Eisenbahn und Straßenverkehr eine Fahrbahn teilen.
Drei Kilometer hinter der Brücke zweigt von der Hauptpiste eine ausgeschilderte Schotterstraße nach Norden ab. Auf ihr gelangt man nach sieben Kilometern zum Nordufer des Trollforsen. 500 Meter vor dem Wasserfall biegt man nach links zum ausgeschilderte Piteälven ab und erreicht am Fluss einen Naturcampingplatz mit Trockenklos. Wasser gibt es aus einer Quelle. Wer zum Südufer geradelt ist, findet auch dort einen Naturcampingplatz. Die sieben Kilometer lange Stichstraße zum nördlichen Trollforsen ist nicht Bestandteil unseres Garmin-Tracks und in der weiteren Kilometerzählung nicht berücksichtigt.
Vom unbewachten und kostelosen Trollforsen Camping führt ein Pfad etwa 100 Meter zu einer Hängebrücke. Sie führt uns über einen Arm des Piteälven auf eine Insel, die vom reißenden Piteälven umflossen wird. Auf einem Pfad kann man die Insel umrunden, was sehr empfehlenswert ist. Während der drei- bis vierstündigen Runde sieht man sehr schön die zahlreichen beeindruckenden Wasserfälle und Stromschnellen. Der Pfad ist teilweise felsig und sumpfig. Wer ihn nicht ganz gehen möchte, sollte unbedingt ein Stück entlang der Südseite der Insel laufen, da dort mehr Wasser als auf der Nordseite fließt und die Wasserfälle beeindruckender sind. Der Pfad geht bis zu einer Hütte und wechselt dort die Inselseite um dann zurück zur Hängebrücke zu führen.
Wer zum Südufer gefahren ist, erreicht die zu vor beschriebene Insel über eine zweite Hängebrücke und kann mithin auch von dort die Inselrunde laufen. Mit dem Fahrrad lässt sich der Piteälven mittels der beiden Hängebrücken übrigens nicht queren. Zu den Brücken und über die Insel führen sehr holprige Pfade. Man müsste sein Rad und die Ausrüstung mühsam etwa 2 Kilometer tragen.
Nun fährt man entweder über die Streckenvariante 2 zur E45 und weiter nach Norden oder über die Streckenvariante 3 zum Storforsen.
Vom Nordufer des Trollforsen geht es wieder sieben Kilometer zur Hauptpiste zurück, in die wir nach Links einbiegen.
Die Hauptpiste macht nach dem Abzweig zum Trollforsen einen Bogen nach Osten, während die Bahn den Bogen abkürzt. Nach wenigen Kilometern erreichen wir eine Weggabelung mit Schildern. Rechts geht es in Richtung Moskosel und auf dem kürzesten Weg zurück zur E45. Wer zum Storforsen möchte, wählt diesen Weg. Rechts geht es wesentlich länger und auch bergiger über eine Piste zur E45. Diese Strecke beschreiben wir im folgenden, sie hat, wenn man den Storforsen auslässt, den Vorteil, mehr Kilometer durch die Einsamkeit und weniger über die E45 radeln zu müssen.
Nach der Verzweigung trifft unsere Route am See Stor-Varjisträsket wieder auf die Schienen der Inlandsbahn. In etwa 100 Metern Abstand folgen wir in anstrengendem Auf und Ab dem nördlichen Ufer des Sees und treffen hier sogar auf eine kleine Ortschaft. Ab Kilometer 173 geht es auf ziemlich gerader Strecke 100 Höhenmeter abwärts und bei Kilometer 190 mündet die Piste endlich in die Europastraße 45.
Ab Moskosel fahren wir zunächst die Streckenvariante 1 zum nördich der E45 liegenden Trollforsen. Entsprechend Streckenvariante 2 kurbeln wir vom Trollforsen wieder die sieben Kilometer lange Stichstraße zurück zur Hauptpiste, biegen links in sie ein und fahren bis zur T-Kreuzung mit einem Schild nach Moskosel. Wir folgen der Piste in Richtung Moskosel bis zur Einmündung in die E45. Nun müssen wir etwa einen Kilometer zurück in Richtung Moskosel auf der E45 radeln bis wir nach Osten in eine Piste einbiegen und 56 Kilometer nach Vidsel kurbeln. Für diese Strecke liegen uns keine Erfahrungswerte vor. In Vidsel biegen wir in die 374 nach Nordwesten ein und erreichen nach ca. drei Kilometern das Hotel Storforsen.
Vom Hotel bietet sich bereits ein erster Blick auf die Wasserfälle. Zum Hotel gehört ein gleich neben dem Haus liegender Campingplatz mit Hütten. Die Zeltwiese liegt unmittelbar oberhalb des Piteälven mit Blick auf die Stromschnellen. Es gibt einen Fußweg über eine lange Holzbrücke zu den Fällen. Wer nicht übernachten möchte, fährt über die Straße 374 weiter zum ausgeschilderten Besucherzentrum. Von einem großen Parkplatz aus erreicht man in wenigen Minuten die wirklich beeindruckenden Wasserfälle.
Storforsen sind die größten Stromschnellen Skandinaviens. Bei einer Fallhöhe von 60 Metern rauschen über eine Länge von fünf Kilometern durchschnittlich 162 Kubikmeter Wasser pro Sekunde talwärts. Das Gebiet um die Stromschnellen ist ein Naturreservat, das durch Wege und Holzstege gut erschlossen ist. Ein Rundweg führt über hölzerne Brücken unmittelbar an den mit ungeheurem Getöse über die Felsen stürzenden Wassermassen entlang. Zahlreiche Bänke und Feuerstellen laden zum Verweilen ein.
Über die Straße 374 gelangt man nach 31 kontinuierlich ansteigenden Kilometern wieder zurück zur E45 und setzt auf der Europastraße die Reise nach Norden fort.
Wir bleiben ab Moskosel für 10 Kilometer auf der E45 und biegen dann in die zuvor beschriebene Piste nach Vidsel ein. Zum Storforsen und weiteren Verlauf der Route siehe Streckenvariante 3.
Diese Variante lässt eine Besichtigung der Wasserfälle aussen vor und geht über die E45 auf dem kürzesten Weg weiter nach Norden. 1,5 Kilometer hinter Moskosel passieren wir den bereits zuvor erwähnten Moskosel Camping, queren nach 11 Kilometern den Piteälven und erreichen 18 Kilometer hinter Moskosel einen Straßenabzweig mit einem Hinweisschild nach Gronholmen.
600 Meter nach der Einmündung der Piste vom Trollforsen (Variante 2) in die E45 quert die E45 einen Fluss. Wir sind nur noch 200 Meter hoch. Auf den nächsten 27 Kilometern arbeiten wir uns wieder 240 Höhenmeter aufwärts. 15 Kilometer nach der Einmündung der Piste (Streckenvariante 2) geht rechts die Straße 374 ab, über die man bei den Streckenvarianten 3 und 4 vom Storfossen zurück zur E45 fährt.
Bei Kilometer 205 erreichen wir auf 342 Metern Höhe die Ortschaft Kåbdalis. In einem Landhandel kann man Proviant erwerben. Wir radeln nun wieder parallel zur Inlandsbahn. Sie hat mit uns den Bogen der Streckenvariante 1 vollzogen, erreicht jedoch erst in Kåbdalis wieder die Europastraße.
Bei Streckenkilometer 215 ist der höchste Punkt auf 435 Meter Höhe erreicht. Für die nächsten 15 Kilometer bleibt die Straße auf dieser Höhe. Ab Streckenkilometer 232 radeln wir überwiegend abwärts bis nach Jokkmokk, der Ort liegt nur noch auf 265 Meter Höhe. Dieses Auf und Ab im Abstand von 50 bis 100 Kilometer ist durch die in West-Ostrichtung quer zur Fahrtrichtung verlaufenden Flusstäler begründet.
Bei Kilometer 243 liegt an einem See der kleine Ort Tårrajaur (keine Einkaufsmöglichkeit). Einige kurze Steigungen mit bis zu 6% stören nun die Abfahrt nach Jokkmokk.
Acht Kilometer vor Jokkmokk überqueren wir den Polarkreis und die Raststätte Polarzirkelen mit einem Café und einem Campingplatz.
Das Zentrum von Jokkmokk liegt etwas östlich der Europastraße an der Straße 97. Jokkmokk ist mit knapp 2800 Einwohnern schon eine richtige Stadt. Es gibt eine Touristeninformation, Restaurants, Lebensmittelgeschäfte. Der Hauptcampingplatz liegt drei Kilometer östlich der Europastraße an der Straße 97. Das Artic Camp Jokkmokk ist eine riesige, komfortable Anlage, sehr schön an einem See gelegen. Für die wenigen Reisenden mit Zelt gibt es zum Glück eine Zeltwiese etwas abseits des Trubels.
2,7 Kilometer westlich der Europastraße liegt an einem See der Campingplatz Skabram. Im Ortszentrum bieten das Hotel Akerlund und das Hotel Jokkmokk Zimmer an. Einfache Zimmer gibt es im Vandrerhem Åsgård.
In der Abbildung am Ende der Seite ist das Höhenprofil zum Radweg mit den Streckenvarianten 1 und 2 dargestellt.