Vor uns liegt eine einfach zu fahrende Strecke zum 600 Höhenmeter tiefer liegenden Ort Ohakune. Höhepunkt der Strecke ist die Old Coach Road. Wer diesen sich durch herrliche Buschlandschaft windenden Mountain Bike Trail nicht fahren möchte, kann auch gut auf den verkehrsarmen Highways nach Ohakune radeln.
Wer die Stichstraße hinauf zum Whakapapa Village geradelt ist und dort sein Basislager zur Erkundung des Tongariro Nationalparks aufgeschlagen hat, startet diese Etappe mit einer herrlichen sechs Kilometer langen Abfahrt über den SH48 hinunter zum SH47. Auf der kurvenlosen Straße sind die knapp 300 Höhenmeter viel zu schnell zurückgelegt.
Aber die Strecke bleibt auch auf dem SH47 sehr angenehm zu fahren, solange einem der Wind nicht auf der weiten Ebene entgegen pustet. Auf dem mit wenig Verkehr belasteten Highway kurbeln wir leicht wellig mehr abwärts als aufwärts in Richtung Südwesten am Rande des Tongariro Nationalparks entlang. Links der Straße endet der Nationalpark und rechts der Straße beginnen die Weiden.
Am Ort National Park Village (mit kleinem Supermarkt) mündet der SH47 in den SH4. Unsere Route führt nun direkt nach Süden. Auf dem SH4 herrscht erstaunlich wenig Verkehr. Parallel zur Straße verläuft die Bahnlinie von Auckland nach Wellington. Wieder fahren wir anfangs abwärts. An dem tief in die Landschaft eingeschnittenen Makatote River macht der Highway einen Bogen abwärts in das Flusstal hinein und auf der anderen Talseite wieder hinauf. Die Bahnlinie quert die Senke auf einer Stahlkonstruktion, der dritthöchsten Eisenbahnbrücke Neuseelands.
Wenn der Highway sich leicht nach Westen wendet, zweigt an dem Weiler Horopito links ein unscheinbarer Fahrweg ab, an dem die Old Coach Road beginnt. Unsere Route folgt dieser zu einem Mountain Bike Weg ausgebauten "Alte Kutschenstraße" nach Ohakune. Wem der Weg zu beschwerlich oder schwierig erscheint, der bleibt einfach auf dem SH4, biegt bei nächster Gelegenheit in den SH49 ein und erreicht über die Straße nach 15 Kilometern Ohakune.
Wir empfehlen jedoch, über die Old Coach Road (siehe auch Seite des DoC) zu radeln, wenn auch stellenweise bepackte Tourenräder geschoben werden müssen. Bevor die Eisenbahnstrecke von Auckland nach Wellington vollendet wurde, musste das fehlende Stück zwischen Horopito und Ohakune mit Kutschen überbrückt werden. Die Strecke ist nun als Wanderweg und Mountainbike-Pfad hergerichtet.
Von Seiten der Betreiber des Radweges wird empfohlen, die Old Coach Road von Horopito nach Ohakune zu befahren, da Ohakune viel niederiger als Horopito liegt. Wir sind also in der optimalen Richtung unterwegs. Es beginnt mit einer rutschigen Schotterstraße, die zwei Bäche quert und nach wenigen hundert Metern in einen angenehm befahrbaren, ebenen Feldweg übergeht. Rasch ist eine Weide durchquert und wir fahren in den Tongariro Nationalpark.
Die Nationalparkgrenze ist durch den abrupten Übergang vom Weideland in eine schöne, ursprüngliche Buschlandschaft erkennbar. Ein etwa einen Meter breiter, in Schlangenlinien geführter Pfad, der ganz gut befahrbar ist, führt uns durch den Busch. In einigen Bereichen geht es in Serpentinen auf- und abwärts. Wenige hundert Meter der Strecke sind so steil, dass sie mit Gepäck aufwärts geschoben werden müssen.
Entschädigt wird die kleine Anstrengung mit einem herrlichen, natürlichen Wald, durch den sich der Pfad arbeitet. Unseres Erachtens ist dieser wunderbare Wald die eigentliche Attraktion der Old Coach Road. Stellenweise verbreitert sich der Pfad zu einem mehr als zwei Meter breiten Weg. Anhand des historischen Belages aus einem groben Kopfsteinpflaster ist an diesen Stellen die alte Kutschenstraße gut erkennbar.
Mit Gepäck und ohne ein gefedertes Rad ist das Kopfsteinpflaster etwas mühsam, aber es gibt auch wunderbar zu befahrene Abschnitte. Auf einem schönen harten Splitt rollt es sich dort leicht abwärts durch den Urwald. Hinweistafeln entlang des Weges informieren über die Flora, den Bau der Kutschenstraße und der Bahnstrecke.
Man sollte den nur 300 Meter weiten Abstecher zum Hapuawhenua Viaduct unternehmen. Diese alte Eisenbahnbrücke wurde inzwischen durch eine moderne Stahlbetonkonstruktion mit weniger engen Kurven als die ursprüngliche Streckenführung ersetzt. Man hat die alte Brücke restauriert und kann nun mit dem Rad über den tief unten fließenden Hapuawhenua fahren. Leider muss man die paar hundert Meter wieder zurück, da es auf der anderen Seite des Tales nicht weitergeht. Die Old Coach Road quert die neue Bahnstrecke und windet sich auf der Nordseite des Tales mit erträglichen Steigungen und nur ganz kurzen Schiebestrecken aufwärts.
Urplötzlich ist der Waldrand und damit der Rand des Nationalparks erreicht. Es bietet sich ein weiter Blick über die westlich des Nationalparks erstreckende Farmlandschaft. Der Pfad geht schließlich in einen breiten Wiesenweg und mit Erreichen eines Parkplatzes in eine Schotterstraße über. Nach wenigen Kilometern auf der einfach und ohne störenden Verkehr zu radelnden Schotterstraße wird der Bahnhof von Ohakune erreicht. Zum Stadtzentrum mit den Einkaufsmöglichkeiten muss der Radweg verlassen und zwei Kilometer über die Mangawhero und Goldfinch Street abwärts ins südlich liegende Zentrum gekurbelt werden.
Der einfache Mangawhero DoC-Zeltplatz liegt zwei Kilometer nördlich des Bahnhofs im Nationalpark und wird über die Ohakune Mountain Road erreicht. Wer noch Zeit und Energie hat, kann vom Zeltplatz einen einstündigen Rundweg durch den schönen ursprünglichen Wald laufen. Der ausgeschilderte Pfad beginnt 240 Meter vor dem Zeltplatz und geht entlang des Flusses bis zum Verwaltungsgebäude und Parkplatz des DoC und auf der anderen Seite des Flusses zurück.
Unterkünfte entlang der Route sind in der Streckenübersicht beschrieben.