Wir geben auf dieser Seite Hinweise zum Wandern auf der Bärenrunde in Nordkarelien, der einsamsten Gegend Finnlands. Eine Übersicht zu allen Seiten der 82 Kilomter langen Wanderung über die Bärenrunde ist oben am Beginn der Seite dargestellt.
Die Bärenrunde ist der bekannteste und populärste Fernwanderweg Finnlands. Es ist jedoch kein Rundwanderweg, wie der Name vielleicht vermuten läß. Die Bezeichnung stammt vielmehr von den kreisförmigen Spuren, die Bären um ihre Winterhöhle im Schnee hinterlassen, und die ein untrügliches Zeichen für Jäger waren.
Die Bärenrunde führt uns über 82 Kilometer von Hautajärvi am Polarkreis durch die einsame Natur Nordkareliens in das Skiressort Ruka, nördlich von Kusaamo. Die meiste Zeit verläuft die Bärenrunde durch den riesigen Oulanka-Nationalpark. Der übrige Teil des Nationalparks ist unzugängliche Wildnis aus Urwäldern und Mooren.
Der legendäre "Karhunkierros", wie die Bärenrunde auf Finnisch heißt, folgt meist den landschaftsprägenden Flüssen Savinajoki, Oulankajoki und Kitkajoki, die sich mal als ruhige, weit mäandrierende Gewässer, dann wieder als durch Canyons und über Stromschnellen rauschende Wildwasser präsentieren. Im Süden klettert die Bärenrunde schließlich über eine knapp 500 Meter hohe Hügelkette, die eine beeindruckende Aussicht über die unendliche Taiga ermöglicht.
Es ist die Vielfalt der Landschaften, die diesen Weg in der eher gleichförmigen Natur Finnlands auszeichnet.
Wir sind die Bärenrunde in vier Tagen Anfang September gelaufen. Unsere Eindrücke und Erlebnisse zu dieser Tour könnt ihr in unserem Blog nachlesen.
Die Bärenrunde wird als Sommer- und Winterweg begangen. Im Sommer ist die Bärenrunde eine einfache Wanderung. Eine Tour mit Skiern oder Schneeschuhen ist jedoch erfahrenen Winterwanderern vorbehalten.
Unsere folgenden Darstellungen beziehen sich ausschließlich auf eine Sommerwanderung.
Die Bärenrunde stellt im Sommer keine besonderen Anforderungen hinsichtlich Kondition oder Erfahrung und ist daher äußerst populär. Für finnische Verhältnisse sind wirklich relativ viele Leute unterwegs. Mit großer Wahrscheinlichkeit werdet ihr jeden Tag mehreren Wanderern begegnen.
Dagegen werdet ihr den Namengeber der Bärenrunde nicht zu Gesicht bekommen, obwohl in dem Gebiet eine große Population Braunbären heimisch ist. Die Tiere meiden die Nähe des Menschen. Auch Elche und andere Wildtiere werdet ihr nur mit viel Glück bei Sonnenaufgang oder in der Abenddämmerung beobachten können.
Der Weg ist sehr gut ausgebaut. Über größere Strecken wandert ihr sogar auf feinem Kiesbelag, fast wie in einem Stadtpark. Diese Befestigung mindert für unseren Geschmack das Naturerlebnis, ist aber wohl notwendig, um den Boden vor zu starker Erosion durch die zahlreichen Wanderstiefel zu schützen.
Das Gelände ist, abgesehen von einigen Geländewellen und den Hügeln bei Ruka, überwiegend flach. Die wenigen Anstiege sind zwar sehr steil, aber völlig harmlos. Sie werden oft mit Holztreppen überwunden, alternativ gibt es Taue oder Ketten als Aufstiegshilfe.
Alle Gewässer werden auf sehr gut gesicherten Metall-Hängebrücken gequert. Sämtliche Feuchtstellen oder moorige Passagen sind mit intakten Holzbohlen ausgelegt.
Dennoch können bei anhaltendem Regenwetter die Wege rutschig und schlammig sein, Holzbohlen und Treppen sind bei Nässe oder Frost sehr glatt.
Die Bärenrunde ist nach unserem Eindruck der wahrscheinlich am besten markierte Wanderweg der Welt. Sogar ohne Wanderkarte macht die perfekte Beschilderung ein Verlaufen praktisch unmöglich. Auf der gesamten Strecke habt ihr Mobilfunk. Die Distanz von nur 82 Kilometern ist überschaubar und es gibt mehrere Möglichkeiten, um unterwegs die Tour abzukürzen.
Wer also herausfordernde Wildnisabenteuer und pure Einsamkeit erwartet, wird enttäuscht sein. Statt der ultimativen Survival-Challenge bietet die Bärenrunde eher "Outdoor-Light". Uns hat vor allem die Weite und absolute Stille der nordischen Taiga beeindruckt. Also eine ideale Tour, um für einige entspannte Tage der Natur Nordkareliens ganz nahe zu kommen. Sie ist auch für Wanderneulinge oder Familien bestens geeignet.
Ausgangspunkte für die Wanderung der gesamten Bärenrunde sind im Norden in Hautajärvi das Karhunkierros-Wanderzentrum (Hautajärvi opastuskeskus) und im Süden das Skiressort Ruka. Beide Orte sind mit öffentlichen Verkehrmsitteln einfach zu erreichen.
Die schnellste Verbindung von Deutschland ist ein Flug nach Kuusamo.
Von Flugplatz Kuusamo (Kuusamo lentoasema) bringt uns der Flughafenbus Linie Salla-Ruka-Kusaamo nach Ruka und Hautajärvi. Die Fahrzeit Kusaamo - Ruka beträgt ca. 1 Stunde und 45 Minuten, von Ruka sind es dann mit dem gleichen Bus noch weitere 40 Minuten bis Hautajärvi opastuskeskus.
In der Wandersaison werden zusätzlich auch alle weiteren Zugangspunkte zur Bärenrunde (Juuma, Oulanka Nationalparkzentrum, Parkplatz Ristikallio) angefahren.
Außerdem gibt es ein Sammeltaxi, das auf Bestellung die gesamte Strecke zwischen Ruka und Hautajärvi bedient.
Die Fahrpläne der Busverbindung und die Telefonnummer für das Sammeltaxi hängen an den Infotafeln in Ruka und am Hautajärvi Wanderzentrum aus.
Falls ihr mit dem Auto unterwegs seid, könnt ihr das Fahrzeug während der Wanderung unbesorgt auf dem kostenlosen Parkplatz in Hautajärvi oder in Ruka abstellen.
Die Bärenrunde kann fast zu jeder Jahreszeit begangen werden.
Erfahrende Winterwanderer sind hier mit Skiern oder Schneeschuhen von Februar bis April unterwegs.
Im Sommer reizen natürlich die endlos langen Tage während der Mitternachtssonne. Der Weg ist in der Hochsaison von Juni bis Mitte August ziemlich überlaufen, da nun auch die ausländischen Urlauber und auch unzählige Moskitos unterwegs sind. Wir können uns sowohl die vielen Wanderer als auch die unzähligen Moskitos als ziemlich stressig vorstellen.
Die Finnen sind daher vorzugsweise im Herbst in der Natur unterwegs. Mitte August bis Ende September ist die beste Wanderzeit. Einfach großartig und einmalig schön läßt dann die Ruska, der finnische Indian Summer, das Laub in flirrenden Goldfarben, allen denkbaren Orangetönen und flammenden Rot leuchten. Der Waldboden ist bedeckt von unglaublichen Mengen Blaubeeren und Preiselbeeren. Am Tag ist es warm genug zum Wandern. Und mit den kühlen Nächten, die ggf. schon den ersten Frost bringen, verschwinden die Mücken. Im Oktober kann es auch bereits tagsüber ziemlich kalt sein und der erste Schnee kommt.
Weniger geeignet für eine Wanderung auf der Bärenrunde sind die dunklen Monate November bis Januar, wenn es praktisch kein Tageslicht gibt, Auch das Frühjahr von Mai bis ca. Anfang Juni ist nicht zu empfehlen, da nach der Schneeschmelze der Boden und auch z.T. der Wanderweg zu einem einzigen Morast werden, kleine Bäche die Holzplanken überfluten und bluthungrige Mücken zu Milliarden schlüpfen.
Zur Bärenrunde gibt es den sehr ausführlichen Wanderführer vom Conrad Stein Verlag (Outdoor-Wanderführer 85) sowie den Rother Wanderführer / Lappland, Tour 60 (mit GPS-Daten).
Alle notwendigen und aktuellen Infos zum Karhunkierros. findet ihr aber auf der sehr guten Webseite der finnischen Nationalparks. Hier es auch eine Übersichtkarte des Wanderweges mit Entfernungsangaben und allen wichtigen Wegmarken, wie Hütten und Rastplätzen, zum Download. Diese Karte bekommt ihr auch als kostenloses Printexemeplar im Wanderzentrum Hautajärvi, im Oulanka-Nationalparkzentrum und in der Tourist-Info Ruka. Sie ist für die Planung der Tour und auch unterwegs vollkommen ausreichend.
Denn der Wanderweg ist perfekt markiert. Nach jedem Kilometer werden durch große Metallschilder die bisher zurückgelegte Distanz, die noch anstehende Strecke und die Geokoordinaten angezeigt. Für jede Wegmarke gibt es Wegweiser mit Angabe der Distanz. Zwischendurch zeigen in kurzen Abständen orangefarbene Markierungen an Bäumen und Holzpflöcke den Weg an.
Den GPS-Track für die Sommerroute findet ihr auf outdoor acitve sowie über den Rother Wanderführer. Aber eigentlich braucht man für die Wanderung kein Navi. Im Winter ist dagegen ein GPS-Track unentbehrlich, da die Markierungen durch Schnee und Eis nicht sichtbar sind. Zwischen Jussinkämppä und Juuma weicht die Winterroute vom Sommerweg ab. Für die Winterrroute haben wir leider keinen GPS-Track gefunden.
Merkmal des Weges | Beschreibung |
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Name des Weges und Logo | Bärenrunde (Karhunkierros) |
Länder | Finnland |
Start, Ende | Hautajärvi, Ruka |
Länge der Tour | 82 Kilometer |
Höhenmeter steigend | 1200 |
Höhenmeter fallend | 1100 |
Wegeführung und Belag | Natur-Pfade, gekieste Wanderwege, Forstwege, Holz-Bohlenwege, Holztreppen, keine Furten, kein Asphalt |
Verkehr | kein Autoverkehr |
In Hautajärvi gibt es einfache Übernachtungsmöglichkeiten in Zimmern oder Ferienwohnung in der ehemaligen Schule (Hautajärven Koulu), zum Ausgangspunkt der Bärenrunde sind es 1,5 Kilometer. Mit dem Zelt oder Auto kann man an der Badestelle des Hautajärven (Hautajärven Uimaranta, Geo-Koordniaten 66.517578, 29.05012) übernachten, nur ca. 500 m von der Bärenrunde entfernt. .
In Ruka gibt es eine größere Auswahl an Hotels, Apartements und Hütten.
Während der Wanderung im Nationalpark dürft ihr nur an den ausgewiesenen Stellen übernachten. Entlang der gesamten Bärenrunde findet ihr in komfortablen Abständen von ca. 8 bis maximal 15 Kilometern unbewirtschaftete, stets offene Blockhütten. Zusätzlich gibt es Zeltstellen und Shelter (zu drei Seiten geschlossene Unterstände). Alle diese kostenlosen Biwakplätze verfügen immer über Trinkwasser, Trockentoilette (ohne Toilettenpapier!) und Feuerstelle mit bereit liegendem Brennholz.. In den Hütten gibt es Holzöfen und ihr schlaft auf Pritschen, müsst also auf jeden Fall Schlafsack und Liegematte dabei haben. Wir würden euch allerdings unbedingt empfehlen, auch ein Zelt mit zu nehmen. Denn die Hütten kann man nicht reservieren und sie sind während der Wandersaison häufig schon am späten Nachmittag belegt.
Außerhalb des Nationalparks dürft ihr überall übernachten. Praktisch ist es aber gar nicht so leicht, einen einigermaßen geeigneten Platz für das Zelt zu finden. Denn entweder ist der Boden moorig, felsig oder mit kniehohem Blaubeergebüsch bewachsen. Daher ist es am einfachsten und umweltfreundlichsten, auch außerhalb der Schutzzone die ausgewiesenen Biwakplätze zu nutzen.
Komfortable kommerzielle Campingplätze, auf denen man während der Wanderung gut auch einen Regentag aussitzen kann, findet ihr bei Oulanka unmittelbar am Wanderweg und in Juuma, ca. 3 Kilometer abseits der Bärenrunde.
Proviant solltet ihr für die gesamte Dauer der Wanderung mitnehmen, denn . Lebensmittel könnt ihr unterwegs in großem Umfang nicht kaufen.
Wenn ihr in Hautajärvi startet, gibt es jedoch keine Einkaufsmöglichkeit. Das Wanderzentrum hat lediglich eine Cafeteria, aber keinen Proviantverkauf.
Laut Outdoor-Wanderführer soll es im Wanderzentrum Hautajärvi eine sehr kleine Auswahl von Fertigmahlzeiten und Gas geben. Uns ist dies jedoch nicht aufgefallen.
In Ruka dagegen findet ihr Restaurants, Sportgeschäfte und einen Supermarkt. Hier könnt ihr euch gut mit Proviant und Gas für den Kocher versorgen. Logistisch ist es daher einfacher, die Wanderung in Ruka zu beginnen.
Snacks, Kuchen, Sandwiches und mittags auch warme Mahlzeiten bietet die Cafeteria im Besucherzentrums des Oulanka-Nationalparks. Hier erhaltet ihr auch Wanderausrüstung, z.B. Mückenmittel, Verbandszeug, Socken, Handschuhe, Wanderstöcke etc.. Der Kiosk des Campingplatzes Oulanka verkauft Snacks, der Campingplatz in Juuma hat ein Café. Die Übernachtungshütten auf der Bärenrunde haben in der Regel einen mehrflammigen Gaskocher zur freien Benutzung, mit eigenen Gaskartuschen seid ihr aber flexibler..
Trinkwasser gibt es unterwegs aus Bächen und Flüssen genug, natürlich auch an jedem ausgewiesenem Biwakplatz. Wegen der moorigen Böden ist das Wasser oft leicht bräunlich gefärbt, es kann jedoch bedenkenlos getrunken werden. Einen Wasserfilter oder Jodtabletten braucht ihr nicht.
Eine tabellarische Übersicht zu den Wegmarken und Orten an der Bärenrunde findet ihr in der Streckenübersicht.
Wegen der Regeln im Nationalpark bezüglich Übernachtung seid ihr in eurer Etappeneinteilung nicht ganz frei. Wir haben für die 82 Kilometer lange Strecke knapp vier Tage gebraucht. Mit Distanzen zwischen 16 und 24 Kilometern pro Tag hatten wir sehr viel Muße, um den Wandertag zu genießen. Wer es sportlicher mag und gerne früh aufsteht, kommt auch mit drei Tagen aus. Bei fünf Tagen hat man wirklich sehr viel Zeit und kann vielleicht auch noch eine Kanutour auf dem Oulanka-Fluss unternehmen.
Der Rother-Wanderführer plant vier Tage für die Bärenrunde. Der Mini-Etappe am zweiten Tag von nur 8 Kilometern (knapp 2 Stunden Wanderzeit) folgt am dritten Tag eine sehr anstrengende 31 Kilometer-Strecke (9,5 -10 Stunden Wanderzeit). Und das gerade in der landschaftlich reizvollsten Region der Bärenrunde, für die man sich eigentlich etwas Zeit nehmen sollte. Diese merkwürdige Einteilung ist für uns ein Rätsel. Der Outdoor-Wanderführer sieht dagegen sogar 6 Tage für die Bärenrunde vor, darunter zwei nur 8 Kilometer-Etappen. Auch das ist für uns schwer nachvollziehbar.
Wir empfehlen, die Bärenrunde von Nord nach Süd zu wandern, um die etwas anstrengendere Hügel-Etappe bei Ruka zum Schluss zu laufen, wenn der Rucksack leichter ist.
Entsprechend beginnt unsere Beschreibung in Form von 4 Tagesetappen in Hautajärvi im Norden und endet in Ruka im Süden. Die Zeitangaben sind Orientierungswerte und beziehen sich auf die reine Wanderdauer.