Diese Tourenbeschreibung richtet sich an Auto-Reisende mit PKW oder Wohnmobil und Rad-Tourenfahrer.

Wir beschreiben auf dieser Seite eine 96 Kilometer lange Tour von Reykjavik über Keflavik nach Grindavik zur Blauen Lagune. Sie ist Teil unserer Beschreibung einer Tour von Reykjavik über Keflavik und Grindavik nach Selfoss. Eine Übersicht zu allen Abschnitten dieser Rundfahrt über die Halbinsel Reykjanesskagi ist am Beginn dieser Seite dargestellt.

Von Reykjavik auf der 41 nach Keflavik zum internationalen Flughafen

Dieser Teil unserer Rundfahrt über die sich westlich von Reykjavik erstreckende Halbinsel Reykjanesskagi ist sehr eben.

Innerhalb von Reykjavik können Radfahrer dem braunen Fahrradsymbol vom Zentrum über Kópavogur und Garðabær nach Hafnarjörður folgen. Unser Track für Garmin-Navis nutzt überwiegend die Route dieses Radweges. Auch unsere Kilometerzählung in der Streckenübersicht folgt den innerstädtischen Radwegen. Leider müssen Radfahrer ab Hafnarjörður (großer Kreisverkehr mit dem Abzweig der 42 von der 41) die als Schnellstraße ausgebaute Straße 41 benutzen. Die geteerte 42 führt sehr schön am See Kleifarvatn vorbei zur Südküste der Halbinsel Reykjanesskagi (siehe separate Tourbeschreibung).

Für sieben Kilometer geht es für Radfahrer ab dem Abzweig der 42 entlang der 41. Zum Glück bietet die Schnellstraße einen sehr breiten Seitenstreifen. Er ist auch dringend erforderlich, denn über die 41 rollt der gesamte Verkehr von Reykjavik zum internationalen Flughafen und in den dicht besiedelten Ballungsraum Reykjanesbær mit dem Ort Keflavik.

Autoreisende werden die gesamte Strecke zwischen Reykjavik und Keflavik auf der 41 fahren. Wer viel Zeit hat, kann jedoch auch als Autofahrer die nachfolgend beschriebenen Nebenstraßen entlang des Meeres nach Keflavik benutzen. Und wer als Radfahrer schnell zum Flughafen muss, bleibt auf dem breiten Seitenstreifen der 41 bis zum Flughafen.

Nach einer Distanz von sieben Kilometern auf der 41 ab dem Kreisverkehr mit dem Abzweig der 42 können Radler die Schnellstraße verlassen und auf ruhigen Nebenstraßen kurbeln. Es geht über die auf den ersten drei Kilometern parallel zur 41 führende Piste 420, die dann von der 41 wegschwenkt und nahe am Meer zum Ort Vogar führt. Nach dem Schwenk in Richtung Meer ist die 420 geteert, auf dem Schotterabschnitt ist sie für Fahrzeuge gesperrt.

Auch westlich des am Meer gelegenen Ortes Vogar bleiben Radfahrer noch bis Njarðvik auf der 420. Njarðvik liegt unmittelbar zwischen dem Meer und der 41 und bietet Gästehäuser, Gewerbebetriebe und Supermärkte. Wir sind nun im Großraum Reykjanesbær, einer Verwaltungseinheit, in der die Orte der Region einschließlich Keflavik zusammengefasst wurden.

Wer nicht zum Flughafen möchte, kann am Bonus-Supermarkt direkt auf die Straße 44 zur Westküste nach Grindavik und zur Blauen Lagune wechseln. Entlang der 44 gibt es eine separate Radspur. Die Fahrbahn der 44 wird durch hässliche Sperrzäune begrenzt.

Keflavik schließt sich unmittelbar an Njarðvik an. Auf unserer Route durchqueren Radfahrer Keflavik in einem Bogen abseits der 41, um nordwestlich von Keflavik wieder auf die Straße 41 zu stoßen. Von hier sind es nur noch 1,5 Kilometer bis zum Flughafen.

Nördlich vom internationalen Flughafen gibt es in Sandgerði und Garðskagi Campingplätze mit ganz guten Übernachtungsmöglichkeiten (siehe Streckenübersicht).

Vom Flughafen Keflavik nach Grindavik und zur Blauen Lagune

Wer auf dem internationalen Flughafen Keflavik ankommt und eine Auto-Rundreise durch Island unternimmt, wird vermutlich direkt am Flughafen in einen Mietwagen steigen. Und auch für Touren-Radfahrer wird der Flughafen das bevorzugte Einfallstor nach Island sein.

Für beide Fortbewegungsvarianten bietet sich die nachfolgend beschriebene Route nach Grindavik und zur Blauen Lagune als Einstieg und zur Akklimatisation an. Von Grindavik könnt ihr schließlich weiter entlang der schönen Westküste der Halbinsel Reykjanesskagi nach Selfoss fahren.

Ab dem Flughafen fahrt ihr 5 Kilometer auf der 41 in Richtung Südosten bis zum Abzweig der Straße 44. Ihr biegt in die geteerte 44 ein und erreicht nach weiteren 7 Kilometern auf langweiliger Strecke die Westküste der Halbinsel Reykjanesskagi. Wenig später passiert ihr den etwas abseits liegenden kleinen Ort Hafnir (keine Infrastruktur).

Die Straße umgeht den Ort und ändert dann ihre Nummer in 425.

Etwa 6 km südlich von Hafnir erreicht ihr einen Wanderparkplatz. Hier könnt ihr eine Wanderung zum 3 Kilometer entfernt an der Küste liegenden Vogelfelsen Hafnaberg unternehmen. Der Fußweg zum Meer ist sehr sandig und daher sehr beschwerlich zu gehen. Wir sind der Meinung, dass Hafnaberg die Mühe nicht lohnt und empfehlen statt dessen den weiter südlich gelegenen und wesentlich interessanteren Vogelfelsen Reykjanesviti zu besichtigen.

Brücke zwischen den Kontinenten

Auf dem Weg nach Süden geht die Tour weiter durch ein großes Lavafeld und passiert den Grabenbruch, der die Kontinentalplatten von Europa und Amerika trennt. Jedes Jahr vergrößert sich der Abstand zwischen den Kontinentalplatten um fast zwei Zentimeter. Eine kurze Stichstraße führt zu einer kleinen Fußgängerbrücke, die symbolisch die beiden Kontinente verbindet.

Vogelfelsen Reykjanesviti

Einige Kilometer südlich erreichen wir einen Abzweig zum Geothermalgebiet Gunnuhver mit einem Thermalkraftwerk und dem Kap und Vogelfelsen Reykjanesviti. Nach dem Passieren des futuristischen Kraftwerkgebäudes beginnt eine Schotterpiste zum Vogelfelsen. Kurz vor dem Ziel erwartet euch noch ein kurzer, sehr steiler Anstieg am Leuchtturm. Über eine steile Wiese kann die Klippe von der Landseite aus bestiegen werden. Auf der Meeresseite fällt der Felsen senkrecht ab. Doch Vorsicht: Teilweise hängt die Wiese über, also nicht zu nahe an die Kante treten! Von der Kante aus blickt ihr auf unzählige Seevögel, die in dem Felsen brüten, vorausgesetzt ihr seid zur richtigen Jahreszeit dort.

Zurück auf der Hauptstraße fahrt ihr noch 14 Kilometer in Richtung Osten durch das große Lavafeld nach Grindavik.

Die Hafenstadt Grindavik

Grindavik ist der nächst gelegene Ort zur Blauen Lagune. Daher bietet er sich als guter Stützpunkt für den Besuch der Blauen Lagune an. Der Fischerort liegt unmittelbar am Meer und verfügt über einen eigenen Hafen.

Grindavik besitzt seit 2009 einen neuen Campingplatz (siehe Streckenübersicht), der nun am östlichen Ortsausgang in Richtung Þorlákshöfn unmittelbar am Rande des Hafens liegt. Es gibt inzwischen auch ein schönes Servicehaus mit Duschen und einem Aufenthaltsraum mit Küche. Der oft stark frequentierte Platz ist sehr schön mit Rasen und Windschutzwällen angelegt. Für Zelte ist ein separater Bereich reserviert.

Darüber hinaus bietet Grindavik mehrere Tankstellen, Restaurants und einen Supermarkt. Direkt vor dem Campingplatz führt die Küstenstraße in Richtung Osten über Þorlákshöfn nach Selfoss.

Blaue Lagune

Ein Bad in der Blauen Lagune ist für viele Island-Reisende ein absolutes Muss! Sie liegt am Rande eines Fernheizwerkes etwa 6 Kilometer nördlich von Grindavik.

Die Blaue Lagune erreicht ihr von Grindavik entweder über die Straße 43 oder über die westlich verlaufende Nebenstraße 426 (Bláalónsvegur), die zumindest Radfahrer bevorzugt wählen sollten, da sie den Anstieg auf der 43 über den kleinen Pass zwischen Grindavik und der Lagune umgeht. Ab Grindavik gibt es inzwischen einen ausgeschilderten, asphaltierten Radweg zur Blauen Lagune. Er führt zunächst auf einem separaten Weg parallel zur 43 über einen kleinen Pass östlich des 229 Meter hohen Berges Þorbjörn und biegt dann von der Straße weg direkt zur Blauen Lagune ab.

Bereits von Weitem seht ihr weißen Rauch über der Lagune aufsteigen. Sie wird aus dem nahen Kraftwerk Svartsengi gespeist, das 240 °C heißes Wasser aus zwei Kilometern Tiefe pumpt und damit die Orte in der Umgebung versorgt und Strom erzeugt. Die Blaue Lagune ist ein künstlich angelegter See, dessen Boden aus einer Betonwanne besteht, die mit feinem mineralischen Sand bedeckt ist.

Da fast alle Touristen während ihres Aufenthaltes irgendwann einmal die Blaue Lagune besuchen, herrscht immer großer Andrang. Isländer werdet ihr hier kaum noch antreffen. Ein Aufenthalt in dem heißen, mineralhaltigen Wasser tut sehr gut. Wir haben die Blaue Lagune an einem wolkenlosen, warmen Sommertag erlebt, aber auch bei 10 °C mit Nieselregen. Beides ist auf seine Art ein Erlebnis, soll heißen, man sollte den Besuch nicht vom Wetter abhängig machen. Die Duschen und Umkleidekabinen in der Blauen Lagune sind sehr komfortabel. Handtücher und Bademäntel können gegen eine zusätzliche Gebühr geliehen werden. Der Eintrittspreis ist mittlerweile leider sehr hoch. Für einen Aufenthalt sollten mindestens zwei Stunden eingeplant werden. Wer mit Gepäck anreist, kann es am Parkplatz für die Dauer des Aufenthaltes aufgeben.

Über Campingplätze entlang dieser Etappe informiert die Streckenübersicht.