Diese Tourenbeschreibung richtet sich an Auto-Reisende mit PKW oder Wohnmobil und Rad-Tourenfahrer.
Wir beschreiben auf dieser Seite eine 52 Kilometer lange Tour von der Ringstraße über die Straße 862 nach Ásbyrgi. Sie ist Teil unserer Beschreibung einer Rundtour über die Straßen 862 und 864 entlang der Jökulsá á Fjöllum. Eine Übersicht zu allen Abschnitten der Strecke ist am Beginn dieser Seite dargestellt.
Im ersten Abschnitt unserer Rundfahrt entlang der herausragenden Wasserfälle der Jökulsá á Fjöllum fahren wir vom Abzweig der 862 von der Ringstraße in Richtung Norden über die 862 bis Ásbyrgi (zur Anfahrt über die Ringstraße siehe unsere Beschreibung einer Rundfahrt über die Ringstraße).
Bis zu unserem ersten Ziel, dem 21 Kilometer vom Abzweig entfernten Dettifoss, führt die breit ausgebaute und geteerte 862 durch eine ziemlich ebene, steinige Wüstenlandschaft. Die Straße bleibt mit leichtem Auf und Ab auf einer Höhe zwischen 350 und 370 Metern über Meeresniveau.
Da der Dettifoss zu den ganz großen Touristenattraktionen Islands zählt, fährt so gut wie jeder Besucher des Landes hierher, entsprechend intensiv ist der Verkehr auf der Straße. Natürlich sind auch viele Reisebusse anzutreffen, da auch die in Akureyri anlegenden Kreuzfahrttouristen hierher gefahren werden.
Nach 21 Kilometern biegt rechts von der 862 die Teerstraße 886 zu einem 3 Kilometer entfernten großen Besucherparkplatz ab. Er wird immer wieder vergrößert, um den kontinuierlich anwachsenden Besucherstrom aufnehmen zu können.
Ein gut ausgebauter Fußweg führt vom Parkplatz über wenige hundert Meter zur Jökulsá á Fjöllum. Geradeaus geht es zum Dettifoss, rechts zum nicht weit entfernten Selfoss.
Südlich des Dettifoss fließt die 206 Kilometer lange Jökulsá durch ein ziemlich ebenes Gelände. Erst unterhalb des Dettifoss hat der Fluss eine tiefe Schlucht gebildet. 45 Meter tief stürzt das Wasser über eine Breite von 100 Metern mit lautem Brausen in die Schlucht. Ständig wehen Gischtfahnen ans Ufer. Wer nahe an den Wasserfall möchte, sollte Regenkleidung mitbringen. 20000 Tonnen Schlamm pro Tag und 200 Kubikmeter Wasser pro Sekunde transportiert der Fluss zu normalen Zeiten. Er entwässert den gesamten nördlichen Bereich des Vatnajökull. Ihr solltet den Fall sowohl möglichst nahe der Abbruchkante erleben und dort die Wucht des Wassers spüren als auch von der Aussichtsterrasse einen Überblick gewinnen.
Etwa einen Kilometer südlich des Dettifoss fällt der über einen guten Fußweg erreichbare Selfoss über eine V-förmige Abbruchkante 10 Meter in die Tiefe. Die Fallhöhe ist nicht so spektakulär wie beim Dettifoss, da sich durch die größere Breite der Abbruchkante das Wasser mehr verteilt. Der kurze Spaziergang zum Selfoss lohnt wegen der breiten V-förmigen Kante, auch wenn der Selfoss nicht so spektakulär ist wie der Dettifoss, vielleicht ist er jedoch schöner?
Vom Dettifoss könnt ihr eine mehrstündige Wanderung zum Hafragilsfoss unternehmen. Schnell seid ihr fast alleine unterwegs, da kaum ein Besucher die Zeit für den Fußweg mitbringt. Auf einem mit Stöcken markierten Pfad geht ihr über steiniges Gelände bis zu einer Wegverzweigung. Rechts geht es steil mit einer Seilsicherung hinunter zum noch 20 Gehminuten entfernten Hafragilsfoss. Wem der Abstieg zu heikel ist, der hält sich am Abzweig links zum ersten Besucherparkplatz des Hafragilsfoss und geht von dort in einem weiten Bogen (1,5 Stunden) durch das Tal Hafragil zum Wasserfall oder direkt über die wenig befahrene Piste zum Hauptparkplatz und weiter zum Aussichtspunkt.
Der Hafragilsfoss lohnt insbesondere wegen des Blicks in die sich nördlich anschließende beeindruckende, von hohen senkrechten Felswänden begrenzte Schlucht. Beide Wegealternativen führen über den offiziellen Wanderweg von Ásbyrgi zum Dettifoss (2 Tage Gehzeit).
Alternativ könnt ihr mit dem Wagen oder Fahrrad zum Besucherparkplatz Hafragilsfoss fahren. 1,7 Kilometer nach dem Abzweig von der 862 biegt in Richtung Norden von der Stichstraße zum Dettifoss eine 1,5 Kilometer lange gut fahrebare Piste zum Hafragilsfoss ab.
Während der Anfahrt von der Ringstraße quert ihr kurz vor dem Abzweig der Stichstraße zum Dettifoss die Grenze des Nationalparks Vatnajökull. Das Hauptgebiet des Vatnajökull-Nationalparks umschließt den größten Gletscher Islands, ein kleiner Ableger des Parks wurde 1973 hier im Gebiet Jökulsárgljúfur entlang der Jökulsá á Fjöllum geschaffen. Er beginnt beim Dettifoss und wird östlich durch die Jökulsa begrenzt, seine westliche Grenze verläuft westlich der Straße 862 und erstreckt sich in Richtung Norden bis zur Straße 85. Wir fahren also nun durch Nationalparkgebiet und es gelten die entsprechenden besonderen Regeln!
Im Gebiet des Nationalparks war während unserer Befahrung die 862 nur teilweise geteert. Auf den ersten 8 Kilometern nach dem Abzweig der 886 zum Dettifoss bleibt die 862 noch auf einer Höhe von ungefähr 370 Metern mit leichtem Auf und Ab. Dann beginnt die 21 Kilometer lange Abfahrt nach Ásbyrgi an der Straße 85. 350 Höhenmeter verlieren wir bis Ásbyrgi. Auf Grund der Länge der Strecke beträgt das Gefälle im Mittel nur 1% mit Spitzenwerten von selten mehr als 3% - für Touren-Radfahrer keine große Herausforderung.
Nach 18 Kilometern zweigt auf 136 Metern über Meeresniveau rechts von der 862 eine geteerte Straße zum nur 2 Kilometer entfernten Parkplatz Hljóðaklettar ab. 90 Höhenmeter beträgt die Höhendifferenz. Unterwegs passiert ihr einen einfachen Campingplatz, der von der Nationalparkverwaltung gemeinsam mit dem Campingplatz Ásbyrgi betreut wird.
Seit dem Dettifoss fließt die Jökulsa in Richtung Norden durch einen gewaltigen Canyon. Hier bei Hljóðaklettar (Echofelsen) bahnt sich das Wasser seinen Weg durch einen Lavaausbruch. Vor 8000 Jahren aus der Erde gequollene Lava hat bizarre Basaltformationen geschaffen und der Fluss hat sich allmählich seinen Weg mitten hindurch gebahnt und etliche Basalttürme freigelegt.
Über ein verzweigtes, hervorragend beschildertes und sehr bequemes Wegenetz könnt ihr das Terrain erkunden. Ab dem Parkplatz folgt ihr in Richtung Norden einem knapp zweistündigen Rundweg mit Rauðhólar als nördlichsten Punkt. Besonders interessant ist der Weg in Flussnähe. Er präsentiert die unterschiedlichsten Basaltgebilde in Form von Türmen bis hin zur Lavahöhle Kirkja (Kirche). Spektakulär sind die Blicke auf die pittoresken Basaltformen unmittelbar am Fluss. Eine phantastische Landschaft, wie aus einem Fantasyfilm. Uns erinnerte die Gegend oft an Mordor aus "Herr der Ringe" und wir hätten uns nicht gewundert, wenn plötzlich einige Orks auftaucht wären.
Am nördlichen Ende des Rundwegs besteigt ihr einen Vorberg zum Ascheberg Rauðhólar, der mit roten, schwarzen und grauen Farbtönen aufwartet und einen guten Rundumblick ermöglicht. Der eigentliche Gipfel ist zum Landschaftsschutz nicht zugänglich.
Lohnend ist auch eine leichte einstündige Wanderung vom Parkplatz Hljóðaklettar entlang der Jökulsa nach Süden zu den Basaltsäulen Karl og Kerling. Sie sollen zwei durch das Sonnenlicht versteinerte Trolle sein, die unmittelbar bei der Jökulsa beeindruckend in den Himmel ragen.
Ab dem Abzweig nach Hljóðaklettar sind nur noch 13 Kilometer auf der 862 bis Ásbyrgi zu fahren. 200 Höhenmeter geht es während 12 Kilometern abwärts mit einem durchschnittlichen Gefälle von 1%. Nur selten werden mal 3% überschritten. Die Grenze des Nationalpark Vatnajökull verläuft nicht weit westlich der 862.
Wir durchfahren eine weite Landschaft, die von niedrigem Grünzeug überzogen ist. Aufregende Sehenswürdigkeiten gibt es unmittelbar entlang der gesamten 862 nicht zu sehen.
Schließlich mündet die 862 in die 85 und nach einem Kilometer auf der 85 erreichen wir die Tankstelle und das Besucherzentrum bei der Ásbyrgi.
Die Ásbyrgi ist auf der nächsten Seite beschrieben. Wer auf der 85 weiterreisen möchte, kann unserer Beschreibung der Route 85 von Egilsstaðir nach Akureyri entlang der Nordküste folgen.
Über Campingplätze und Einkaufsmöglichkeiten entlang dieser Etappe informiert die Streckenübersicht. (Nächste Seite )