In der Regel wird man die Radtour nach Wien am Hauptbahnhof oder in der Altstadt von Prag starten. Wir beschreiben zunächst den Weg zum offiziellen Startpunkt des Greenways im westlich außerhalb des Zentrums gelegenen Zentralpark von Prag und anschließend unsere Alternative, die unmittelbar am Hauptbahnhof beginnt. Beide Routen sind überwiegend über separate Radspuren und durch Grünanlagen geführt.
Vom Prager Zentrum bis zum 21 Kilometer entfernten Ort Průhonice ist der Greenways leider nicht mit dem grünen Symbol markiert. Es ist vielmehr unterschiedlichen lokalen Radwegenummern zu folgen. Da die Radwege mehrmals die Bezeichnung wechseln und häufig Richtungsänderungen statt finden, empfehlen wir sehr die Nutzung unseres Garmin-Tracks, denn wenn man einen Abzweig verpasst, wird es sehr schwierig sich zu orientieren und den richtigen Weg zu finden. Für die Fahrt vom Zentrum bis zum 21 Kilometer entfernten Průhonice sollten etwa zwei Stunden kalkuliert werden.
Zum offiziellen Startpunkt des Greenways fährt man mit der U-Bahn-Linie B von der Innenstadt in Richtung Zličín und steigt an der Station Hůrka aus. Fahrräder können in der U-Bahn kostenlos mitgenommen werden. Die Anreise mit dem Rad zum offiziellen Startpunkt ist nicht empfehlenswert, da man dann den 5 Kilometer langen Weg durch das Tal des Prokopský potok zweimal fährt - nur um den Startpunkt zu erreichen.
Von der U-Bahnstation Hůrka aus radelt man über eine Hängebrücke hinunter in den Zentralpark, vorbei an einem Kinderspielplatz und auf einer Brücke über den Prokopský potok zur Informationstafel des Greenways Prag - Wien. Nun folgen wir dem Radwegezeichen ŘE–HL (Řeporyje–Hlubočepy) in Richtung Hlubočepy durch das Tal des Prokopský potok bis zur Barrandov-Brücke über die Moldau.
Als Alternative zum offiziellen Startpunkt im Zentralpark 13 kann man ab Hauptbahnhof mit dem Rad in Richtung Osten zur Moldau fahren (siehe Garmin-Track). Dem östlichen Ufer der Moldau radelt man auf einer Radspur neben der stark befahrenen Straße nach Süden bis zur Barrandow-Brücke und stößt hier auf die zuvor beschriebene offizielle Route.
Ab der Barrandow-Brücke folgen wir dem Radweg ÚJ–BR (Újezd–Bráník), der durch den Grüngürtel Kunratický potok führt. Der Radweg ÚJ-BR geht bis an den Stadtrand von Prag nach Újezd. Dort fahren wir auf dem Radweg Nummer 11 nach Průhonice, wo endlich die grüne Beschilderung des Greenways Prag-Wien beginnt.
Wer Zeit hat, kann in Průhonice den Schlosspark mit mehr als tausend Arten von Holzgewächsen besuchen. Leider ist auf den 40 Kilometer langen Wegen des Schlossparks das Radfahren verboten.
Ab Průhonice radeln wir durch Mittelböhmen. Anfangs ist die Besiedelung auf Grund der Nähe zu Prag noch sehr dicht und die Orte haben typischen Vorstadtcharakter.
Nach 42 Kilometern ändert sich ab dem Ort Kamenice das Landschaftsbild, unser Weg geht 160 Höhenmeter durch eine waldreiche Landschaft hinunter zum Fluss Sázava, der beschaulich durch ein sehr romantisches Tal fließt. Auf einem Felsmassiv thront die Ruine der einstigen Königsburg Kostelec nad Sázavou aus dem 14. Jahrhundert.
Wir folgen auf dem schmalen Sträßchen dem Fluss zum Ort Týnec nad Sázavou. Hier gibt es mit ein wenig Glück Gästezimmer zum Übernachten im Hotel Tynec.
Auf den nächsten 17 Kilometern geht es wieder 230 Höhenmeter aufwärts. Auf Nebenstraßen radeln wir abwechselnd durch Wälder und Felder. Vor dem etwas größeren Ort Sedlčany liegt rechts des Weges das Wasserschloß Červený Hrádek. Wir lassen Sedlčany rechts liegen und queren die Fernstraße 18.
Auf Grund der Länge der Etappe von Prag nach Tábor ist eine Übernachtung angebracht. Neben Týnec nad Sázavau gibt es auch in Sedlčany ein kleines Zimmerangebot.
Ab Sedlčany radeln wir durch den reizvollen Talkessel des „Böhmischen Meran“, der von den Höhenzügen der Čertova hrbatina begrenzt wird. Zentrum dieser Region ist das Städtchen Sedlec-Prčice, das wir nach einigem Auf und Ab erreichen. Auf den nächsten zehn Kilometern sind 200 Höhenmeter nach Červený Újezd hoch zu kurbeln. Oben hat man einen herrlich weiten Blick. Auf den folgenden drei Kilometern nach Borotin verlieren wir wieder 90 Höhenmeter und müssen sofort wieder 50 Höhenmeter aufwärts radeln. Dann geht es auf den restlichen 13 Kilometern nach Tábor überwiegend abwärts.
Tábor besitzt ein schönes mittelalterliches Zentrum. Besonders hervorzuheben ist der Žižka-Platz mit seinen Bürgerhäusern und dem gotischen Rathaus. Hier gibt es auch eine Fülle von Möglichkeiten zum Einkehren. Zwischen Žižka-Platz und Bahnhof liegen mehrere Pensionen und Hotels (z.B. Pension Betty, Penzion Z a Z, Pension Sylva Tábor, Hotel Tábor, Hotel Dvořák Tábor, Hotel Nautilus). Leider gibt es keinen Campingplatz.
In der Grafik am Ende der Seite ist das Höhenprofil für die Radtour von Prag nach Tábor dargestellt. Auf einer Distanz von 126 Kilometern sind insgesamt 1199 Höhenmeter steigend und 987 Höhenmeter fallend zu radeln. Auf Grund des häufigen Auf und Ab mit sehr gut spürbaren Steigungen ist dieser Abschnitt recht anstrengend und sollte auch aus diesem Grund in zwei Etappen gegliedert werden.