Wir beschreiben auf dieser Seite einen 31 Kilometer langen Abschnitt eines Radweges durch Norwegen von Honningsvåg über die E69 zum Nordkap. Er ist Teil einer Radtour von Tromsø zum Nordkap. Eine Übersicht zu allen Seiten der Radtour ist oben am Beginn dieser Seite dargestellt.
Von Honningsvåg bis zum Nordkap sind es nur noch 31 Kilometer auf der E69, die in Olderfjord als Stichstraße von der Europastraße 6 abzweigt. Angesichts einer Höhendifferenz von 670 Metern ist es eine Überlegung wert, die letzten Kilometer ohne Gepäck zum Nordkap zu radeln.
Nördlich von Honningsvåg gibt es noch zwei Orte mit Campingplätzen, die als Startpunkt für eine eintägige Radtour zum Nordkap ohne Gepäck genutzt werden können.
Die erste Anlage ist Nordkapp Camping, unmittelbar nördlich des Skipsfjord gelegen und nur fünf Kilometer von Honningsvåg entfernt. Dieser Platz ist eigentlich ideal für einen Tagesausflug zum Nordkap, da der erste Anstieg erst unmittelbar hinter dem Campingplatz beginnt. Es werden auch Hütten angeboten, außerdem gibt es eine gute Küche mit Aufenthaltraum und herrlich heiße Duschen. Direkt neben dem Nordkapp Camping liegt das riesengroße Hotel Scandic Nordkapp.
Unmittelbar hinter Campingplatz und Hotel steigt die E69 mit überwiegend etwa 8% Steigung über eine Distanz von 5,5 Kilometern 260 Höhenmeter an. Oben ist uns nur eine kurze Erholung für wenige hundert Meter gegönnt, wir müssen noch einmal ein paar Höhenmeter runter, um dann wieder auf 285 Meter hoch zu kurbeln. Wir sind nun 11,7 Kilometer seit Honningsvåg geradelt (gemessen ab Abzweig der Straße von der E69 ins Zentrum von Honningsvåg).
Nun kommt eine fast unfassbare Überraschung für den fleißigen Radler: Die E69 geht auf den folgenden 6,8 Kilometern wieder bis auf 37 Meter runter! Bei Kilometer 18,5 hinter Honningsvåg erreichen wir beinahe wieder auf Meershöhe den Straßenabzweig zu dem 2,5 Kilometer entfernten Dorf Skarsvåg.
Nicht weit hinter dem Abzweig in Richtung Skarsvåg liegt rechts der Straße der Nordkapp Caravan Camp mit Hütten. Nach Skarsvåg führt eine 2,5 Kilometer lange Stichstraße. Am Ortseingang von Skarsvåg liegt an einem kleinen See das BaseCamp Northcape (Kirkeporten Camping) mit Hüttenvermietung und einem sehr guten Aufenthaltsraum. Darüber hinaus bieten einige Gästehäuser Zimmer in Skarsvåg an. In Skarsvåg besteht keine Möglichkeit zum Einkaufen. Im Kirkeporten Camping können einige Kleinigkeiten wie Brot und Milch gekauft und in der Cafeteria Frühstück und Abendessen eingenommen werden. Skarsvåg ist ein guter Stützpunkt für alle, die mehrere Tage in der Umgebung des Nordkaps verbringen wollen.
Hinter dem Abzweig nach Skarsvåg beginnt der zweite große Anstieg. Diesmal sind 300 Höhenmeter hoch zu kurbeln. Leider geht es zwischendurch auch zweimal um jeweils 20 Höhenmeter runter bis endlich bei Kilometer 25 nach Honningsvåg diese 300 Höhenmeter geschafft sind. Von oben werden wir mit einem unvergleichlichem Blick über die karge Landschaft belohnt.
Auf der Höhe gibt es einen Parkplatz, an dem ein Fußweg zum geografischen Nordkap beginnt. Während das "echte" Nordkap auf einer unspektakulär flachen Landzunge liegt und nur zu Fuß erreichbar ist, kann das touristische Nordkap über die Teerstraße angefahren werden und liegt fotogen auf einem 300 Meter hohen, steil ins Meer abfallenden Granitfelsen.
Aber zuvor müssen wir noch einmal 80 Höhenmeter abwärts fahren und erreichen dann bei Kilometer 28 hinter Honningsvåg den dritten nennenswerten Anstieg. Von 220 Metern über dem Meeresspiegel müssen wir uns auf die 307 Meter des Nordkap-Plateaus hocharbeiten. Zwischendurch erwartet uns noch eine kleine Senke, die uns 23 Höhenmeter kostet. Aber dann ist es schließlich geschafft und wir erreichen die Zahlstation. Ja, am Nordkap muss man Eintritt bezahlen.
Da wir Radler ja schon soviel auf uns genommen haben, um das Kap zu erreichen, dürfen wir freundlicherweise ohne Entgeld passieren. So stehen wir endlich nach 31 sehr anstrengenden Kilometern am nördlichsten für Autos erreichbaren Punkt Europas (71° 10' 21").
Ein großes Besucherzentrum bietet neben Souvenirs, einem Restaurant und einer Bar vor allem geheizte Räume für uns Radtouristen, falls das Wetter einen längeren Aufenthalt an diesem den Elementen ausgesetzten Ort nicht zulässt.
Hinter dem Besucherzentrum steht dann die berühmte stählerne Erdkugel und gleich dahinter fällt der Felsen 307 Meter fast senkrecht ins Meer runter. Vor dem Besucherzentrum liegt ein großer Parkplatz für die motorisiert Angereisten.
Am nördlichsten Punkt Europas kann es natürlich nicht weitergehen. Daher muss der gleiche Weg zurück gefahren werden. Weil wir ja bereits auf 307 Meter Höhe sind und Honningsvåg auf Meereshöhe liegt, haben wir auf dem Rückweg nur 380 Höhenmeter aufwärts zu kraxeln. Langweilig wird es auch nicht, da die entgegengesetzte Fahrtrichtung wieder neue Einblicke und Eindrücke liefert.
Wir lassen unser Zelt und Gepäck auf dem Nordkapp Camping zurück und unternehmen einen Tagesausflug zum Nordkap. Gleich hinter dem Campingplatz geht es steil hoch. Wir lassen es langsam angehen, nach 12 Kilometern haben wir eine Höhe von 285 Metern erreicht. Jetzt noch 20 Kilometer ungefähr auf dieser Höhe gemütlich radeln und wir stehen auf dem Nordkap-Felsen. Aber dann taucht unvermittelt eine Abfahrt auf. Und sie nimmt kein Ende, wir rollen und rollen, können die Geschwindigkeit gar nicht genießen, schließlich ist das Nordkap ja 300 Meter hoch und wir müssen die anfangs erkämpften Höhenmeter ein zweites Mal hinauf.
Hinter dem Abzweig nach Skarsvåg geht es auch gleich wieder hoch bis zum See Kjeftvatnet. Oberhalb des Sees sehen wir die Straße sich steil einen Hang hochziehen. Wieder kurbeln wir gleichmäßig aufwärts. Bloß nicht im Berg anhalten, immer weiter hoch bis wir endlich zum zweiten Mal oben sind. Es gibt am höchsten Punkt sogar einen Parkplatz, weil hier der Fußweg zum geografischen Nordkap abzweigt. Aber wir wollen es jetzt packen und endlich zum Kap, lassen den Parkplatz links liegen und staunen nicht schlecht, als die E69 schon wieder abwärts geht. Nimmt das denn kein Ende? Doch, das Ende ist in Form des Besucherzentrums endlich in Sicht. Also noch einmal 80 Höhenmeter runter und wieder rauf.
An der Zahlstation werden wir mit einem Lächeln durchgewunken und an der stählernen Weltkugel stellen wir dann fest, dass wir nicht die einzigen Radfahrer sind. Die meisten sind sogar mit ihrem Gepäck hier hoch und uns von unterwegs bereits bekannt. Hier trifft sich einfach alles, was mit zwei Rädern im hohen Norden unterwegs ist. Vor der Weltkugel werden dann die Räder mit Fahrern in allen denkbaren Posen fotografiert. Schließlich kommt sogar die Sonne raus, der schneidend kalte Wind ist weg und tief unter uns umrundet ein Aida-Kreuzfahrtschiff das Nordkap. Wir genießen die grandiose Aussicht und das unvergleichliche Licht am Abend. Später kommt uns während der Rückfahrt vom Kap dann eine endlose Kette von Bussen entgegen. Das sind die Kreuzfahrer von der Aida.
Während führerer Radtouren durch den Norden Norwegens haben wir immer einen Bogen um das Nordkap gemacht, diesen Touristenmagnet für Jedermann wollten wir uns nicht antun. Nun müssen wir feststellen, dass es für uns Tourenfahrer doch ein lohnendes Ziel ist - eines, das einen richtigen Sog entwickelt, das einen "zieht". Wer sich den ganzen weiten Weg durch Norwegen mit allen Hindernissen und auch bei jedem schlechten Wetter bis hierher durchgekämpft hat, bekommt mit dem Nordkap einen wunderbaren Abschluss seiner Radtour. Es ist vielleicht mit einer Gipfelbesteigung vergleichbar.
Von Honningsvåg bis zum Nordkap ist ein Höhenunterschied von 670 Meter steigend zu bewältigen. In Rückrichtung sind es 380 Meter ansteigend, in Summe also 1050 Höhenmeter auf 62 Kilometern (siehe Höhenprofil unten).
In der oben dargestellten Übersichtskarte ist in der Route von Honningsvåg zum Nordkap die Steigung farbig dargestellt. Mit Startpunkt Honningsvåg sind Anstiege von beginnend bei 0 Prozent in grün bis 10% in lila und Abfahrten von 0% in grün bis -10% in schwarz eingefärbt.
Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiterfahren möchte, hat ab Honningsvåg folgende Möglichkeiten:
Von Alta kommend ergeben sich folgende Möglichkeiten zur Weiterfahrt mit dem Rad:
Von Lakselv kommen kann man wie folgt ab Honningsvåg weiterfahren: