Wir beschreiben auf dieser Seite einen 80 Kilometer langen Abschnitt einer Radtour von Twizel nach Omarama. Dieser Abschnitt ist Teil des Radweges von Christchurch im Osten der Südinsel Neuseelands in Richtung Süden nach Dunedin. Eine Übersicht zu allen Seiten des Radweges ist oben am Beginn dieser Seite dargestellt.
Zu Beginn radeln wir etwas langweilig am Pukaki und Ohau Canal entlang zum Lake Ohau. Es folgt bis Omarama der schönste Abschnitt auf dem Alps2Ocean Cycle Trail. Eine wunderbare Bergkulisse rahmt den Lake Ohau von drei Seiten ein, die Route bietet eine unendliche Fülle toller Ausblicke auf die schroffen Berge der Southern Alps.
Für diese Etappe von Twizel nach Omarama sollte man sich vor dem Start in Twizel in der i-Site über das Wetter und die Passierbarkeit des Hochwasserwehrs am Lake Ohau informieren. Am Lake Ohau können zudem äußerst starke Winde von Norden aus den Southern Alps wehen und die Befahrbarkeit der Strecke entlang des Sees verhindern. Wir haben am Südufer des Lake Ohau einen Sturm erlebt, der uns dort zum Zelten hinter dem dichten Buschwerk zwang. Der Wind war so heftig, dass er das Seewasser zu Sprühregen aufgepeitscht hat.
Alternativ zum Alps2Ocean Radweg kann man auch 30 Kilometer über den SH8 nach Omarama fahren (siehe Radtour Twizel - Wanaka). Auf den 30 Kilometern steigt die Straße lediglich knapp 100 Höhenmeter an, die in der weiten langweiligen Ebene jedoch kaum bemerkt werden. Der Highway ist jedoch relativ stark befahren und nur mit einem sehr schmalen Seitenstreifen ausgestattet. Man verpasst dann aber eine der schönsten Teilstücke des Alps2Ocean. Diese Variante sollte man also nur wählen, falls wegen schlechten Wetters der wunderschöne Radweg über den Lake Ohau nicht fahrbar ist oder das Zeitpolster den Umweg absolut nicht zulässt.
Ab Twizel gibt es zwei Varianten des Alps2Ocean Cycle Trail zum Lake Ohau. Die südliche Strecke ist jedoch eher als Ausweichroute gedacht, wenn das Wehr bei Hochwasser am Abfluss des Lake Ohau in den Ohau River geflutet ist. Dann kommt man über die nördliche Route entlang des Ohau Canal nicht über das unmittelbar am Seeufer befindliche Wehr und muss den gesamten Weg bis nach Twizel zurück kurbeln.
Die Flood Route des Alps2Ocean sollte wirklich nur im Notfall gwewählt werden. da die ungeteerte Piste auf der gesamten Strecke bis zum Lake Ohau extrem grob-steinig und mit viel steilem "rauf und runter" sehr anstrengend zu fahren ist.
Die Variante entlang des Ohau Kanals ist die Hauptroute. Sie geht von Twizel bis zum Lake Ohau völlig eben entlang des Ohau Kanals und biegt am Seeufer nach Süden zum Wehr ab, das in der Regel trocken ist. Hinter dem Wehr vereinigen sich die Haupt- und die Floodroute wieder.
Ab dem Lake Ohau ist der Weg sehr schön unmittelbar entlang seines südlichen Ufers geführt. Es ist eine wunderbare Strecke mit einem herrlichen Blick über den See und die umgebenden Berge. Auf seiner westlichen Seite wird der See von Barrier Range begrenzt. Im Süden schließen sich die Naumann Range und die Ben Ohau Range an. Dort, wo der Alps2Ocean Cycle Trail den Lake Ohau erreicht, erhebt sich am Seeufer der kegelförmige Ben Ohau. Die umgebenden kahlen Berge werden zwischen 1300 und 2500 Meter hoch, während der See auf 500 Metern liegt. Es ist eine phantastische Kulisse.
Der Radweg ist entlang des südlichen Ende des Sees fein gekiest und führt häufig durch einen Streifen Buschwerk eben am Ufer entlang.
Am südwestlichen Ufer errreichen wir die vom SH8 kommende geteerte Lake Ohau Road und radeln auf der weiterhin geteerten Straße entlang des Westufers des Lake Ohau nach Norden. Nach drei Kilometern auf dem fast verkehrsfreien Sträßchen passieren wir die Lake Middleton Campsite. Der einfache DoC Platz liegt nicht am Lake Ohau, sondern direkt auf der linken Seite der Lake Ohau Road schön windgeschützt am kleinen Lake Middleton. Auf einer großen Wiese zeltet man unmittelbar am See. Der See ist relativ flach und warm, ein schöner Badeplatz. Während der Schulferien kann der DoC-Platz daher sehr voll mit dauercampenden Kiwis sein.
Der Alps2Ocean Cycle Trail bringt uns weiter entlang des Seeufers nach Norden. Es bietet sich ein grandioser Ausblick auf die Naumann Range hinter dem nördlichen Ende des Lake Ohau. Dort zweigen zwei Täler nach Norden ab, etwas östlich das Tal mit dem Dobson River und westlich der Hopkins River. Die umgebenden Berge sind steil und felsig, teilweise schneebedeckt und die Täler eng. Östlich des Lake Ohau sind die Berge weniger hoch, aber mit ihren grasbewachsenen Hängen und Furchen auch ein schöner Blickfang.
Bis zur Lake Ohau Lodge bleiben wir auf der Teerstraße. Nördlich der Lodge wird die Straße zur ungeteerten Piste und geht noch viele Kilometer weiter entlang des Dobson River.
An der Lodge biegt der Radweg von der Straße ab und macht eine Kehrtwende zurück nach Süden. In die Berge der Ohau Range zieht sich eine Piste in Kehren steil den Hang hinauf zum Ohau Skifield. Unser Radweg verläuft nun auf einem schmalen Weg, dem Tambrae Track, am Hang der Ohau Range entlang nach Süden. Kurvig arbeitet sich der Track allmählich aufwärts. Der Weg ist hinsichtlich Belag und Steigung aber auch mit Gepäck gut zu fahren. Anfangs kurbeln wir durch Tussockgras und haben von der Höhe aus wieder neue Ausblicke auf den Lake Ohau und die ihn umgebende Bergwelt. Einige Bäche sind überbrückt und können als Trinkwasserquelle genutzt werden.
Ohne nennenswerte Anstrengung und meist mit nicht mehr als 5% Steigung gewinnen wir an Höhe. Nach einigen Kilometern fahren wir durch einen Schatten spendenden Wald und queren den Freehold Creek auf einer Holzbrücke. Auf den nächsten 12 Kilometern bis zur Quailburn Historic Site gibt es in der Regel kein Trinkwasser mehr.
Nach dem Freehold Creek ändert sich die Qualität des Radweges, er wird wesentlich schmaler und steiniger. Das Radeln ist nun mühsamer wegen der doch auch mal dickeren Steine auf dem Weg. Die Vegetation wird nun sehr spärlich, wir sehen weit voraus, wie sich der Radweg als langgezogene Narbe am Hang weiter hoch zieht. Ohne Kurven geht es nun auf den mit 900 Metern höchsten Punkt dieser Etappe zu. Die Stelle bietet sich für eine ausgiebige Rast mit herrlichem Weitblick über die wirklich epische Landschaft an. Der Scheitelpunkt ist mit einem Schild markiert, aber auch so nicht zu verfehlen, da es sogleich wieder runter geht. Es handelt sich hier nicht um einen sattelförmigen Pass, denn wir bleiben weiter am südlichen Hang der Ohau Range. Der Alps2Ocean zieht sich lediglich bis auf diese Höhe den Hang hinauf und anschließend wieder hinunter.
Abwärts geht es auf dem Pfad zunächst recht steil und weiterhin steinig in zwei langgezogenen Serpentinen und dann wieder gerade den Hang hinunter. Einige Bäche sind ohne Brücke zu queren, die Furten können in der Regel mit etwas Schwung durchfahren werden können. Der Belag des Radweges wird immer besser und der Tambrae Track auch wieder breiter. Schließlich durchfahren wir eine weite, fast ebene Fläche mit Tussocgras. Der Weg wendet sich kurz nach Westen und macht einen kleinen Umweg an den Rand der Berge zur Quailburn Historic Site. Um 1870 war die Quailburn Station eine der größten Farmen in Otago, der alte Schafsstall ist noch gut erhalten. Hier kann man recht gut zelten, denn ein Bach bietet eine willkommene Trinkwasserquelle. Neben Schatten spendenden Bäume gibt es aber auch auch viele Sandflies.
Nach der Historic Site rollen wir auf einem ungeteerten Fahrweg (Quailburn Road) leicht bergab durch Farmland. Der Fahrweg wird allmählich breiter und hat an den Rädern ein weiches, tiefes Kiesbett, also aufpassen beim entspannten Bergabrollen.
Nach 16 Kilometern biegt rechts eine Piste (Henburn Road) zu den sieben Kilometern entfernten Clay Cliffs ab. Auf der Piste herrscht allerdings während der Saison einiger touristischer Verkehr, der die Radler ordentlich einstaubt. Zudem sind auch viele Querrillen vorhanden. Die Clay Cliffs sind säulenförmige Kies-Lehmformationen, die vom Wasser aus ehemaligen Gletschern ausgewaschen wurden. Übrig blieben die bizarren Gebilde, die wie viele Meter hohe Stalagniten in den Himmel ragen. Vom Parkplatz aus sind es nur hundert Meter bis zu den Cliffs. Man kann zwischen den Säulen umherlaufen. Allerdings sind die rutschigen Pfade teilweise sehr steil.
Ab dem Abzweig der Henburn Road zu den Clay Cliffs ist die Quailburn Road zum Glück auf den letzten vier Kilometern bis zum Highway geteert. Wir rollen weiterhin abwärts durch ein Tal bis zum SH8 und biegen nach rechts in den Highway ein. Nur kurz muss auf der Straße gefahren werden, dann gibt es einen parallel verlaufenden Kiesweg. Wir empfehlen nicht nur wegen des Verkehrs den Kiesweg zu nutzen. Er umgeht auch einige Steigungen und bleibt im Gegensatz zur Straße unmittelbart am Omarama Stream.
An einem einfachen DoC Campingplatz (Ahuriri Bridge Campsite) wird wieder der SH8 erreicht. Ein Kiesweg geht unmittelbar parallel zur Straße bis Omarama, das wir nach drei Kilometern erreichen.
Omarama ist ein kleiner Ort mit einem Store und Campingplatz an einem Straßendreieck. Der SH8 durchquert den Ort von Twizel kommend und der SH83 endet von Oamaru am Meer kommend hier. Omarama liegt am Rande einer großen Ebene mit dem Ahuriri River. Ein Schutzwall aus Bäumen hält den häufig wehenden Westwind etwas ab und bringt etwas Grün in die ansonsten nur in Braun- und Gelbtönen leuchtende Landschaft.
Ab Omarama besteht die Möglichkeit, über den SH8 und SH8A nach Wanaka zu kurbeln (siehe Radtour Twizel - Wanaka).
Unterkünfte entlang der Route sind in der Streckenübersicht beschrieben.