Diese Tourenbeschreibung richtet sich an Auto-Reisende mit PKW oder Wohnmobil und Rad-Tourenfahrer.
Wir beschreiben auf dieser Seite eine 84 Kilometer lange Tour über die Straße 35 von Hveravellir zur nördlichen Ringstraße. Sie ist Teil unserer vollständigen Beschreibung der Straße 35 von Selfoss nach Ártún an der nördlichen Ringstraße. Eine Übersicht zu allen Abschnitten unserer Tour auf der 35 ist am Beginn dieser Seite dargestellt.
Hveravellir ist eine kleine, grüne Oase auf 610 Metern Höhe in der scheinbar endlosen Steinwüste des Kjölur-Gebietes. Am Leben erhalten wird das Grün von heißen Quellen.
An touristischer Infrastruktur gibt es eine private Hütte mit Bettenvermietung und Restaurant. Für Campinggäste steht ein Sanitär-Container bereit, der nicht wirklich einladend ist. Entlang des Zeltplatzes fließt ein von heißen Quellen gespeister Bach. Der ganze Komplex besteht inzwischen aus mehreren Häusern. Ein sich ständig vergrößernder Touristenansturm verlangt immer wieder einen Ausbau der Übernachtungskapazität.Die große Attraktion ist ein Hot pot in Form eines Wasserbeckens beim Bach unmittelbar neben einer der Übernachtungshütten. Mittels zweier Schläuche wird das Becken mit heißem und kaltem Wasser versorgt, so dass ihr euch im Wasser die jeweils angenehmste Badetemperatur aussuchen könnt. Bei wirklich jedem Wetter sieht man Leute in dem Becken. Für den müden Hochland-Radler ist ein Bad in den heißen Quellen ein wahre Wohltat.
Die Thermalquellen liegen über ein Gebiet von etwa Fußballfeldgröße verstreut. Heißer Wasserdampf steigt aus Solfataren auf, in Wasserbecken blubbert kochendes Wasser, einige Becken haben eine spiegelglatte Oberfläche und verraten nicht ihre Temperatur. Umgeben werden die Becken von weißen und braunen, wellenförmigen Ablagerungen aus Kieselerde. Durch das Gelände führen markierte Wege. Absperrungen sollen verhindern, dass die Kruste aus Kieselerde zertrampelt wird.
Von Hveravellir aus blickt man auf den riesigen Gletscher Langjökull im Westen, den kleinen Hrútfellsjökull im Süden und den großen Hofsjökull im Osten. Einige Pfade erschließen das Terrain südlich von Hveravellir. Es ist lohnend, mindestens für ein oder zwei Stunden das Gelände zu erkunden. Der gut markierter Wanderweg Kvalvegur ermöglicht eine schöne, einfache 3 bis 4tägige Tour (Übernachtung im Zelt oder in Hütten) nach Süden entlang des Langjökull zum Hvitavatn und von dort zur Straße 35. Zurück nach Hveravellir gelangt ihr wieder mit dem Linienbus.
Von Hveravellir aus geht es zunächst zwei Kilometer zurück bis zum Abzweig der Piste 35 nach Norden. Wir bleiben auf den nächsten 27 Kilometern auf einer Höhe zwischen 550 und 600 Metern. Dann senkt sich die Straße auf den nächsten 39 Kilometern allmählich ab bis auf eine Höhe von 400 Meter über dem Meeresspiegel. Links der Straße liegt der See Gilsárlón. Die 35 ist nun viel breiter und auf einem geschobenen Damm gebaut, der Geländeunterschiede ausgleicht, und daher viel leichter zu befahren. Bis auf den fehlenden Asphalt ist die Strecke nun nicht mehr von einer "normalen" Straße zu unterscheiden und daher auch viel weniger interessant als im südlichen Abschnitt . In zwei weiten Kurven führt die Straße nun steil in das enge Tal mit dem Fluss Blanda hinab. Auf nur fünf Kilometern verlieren wir 250 Meter Höhe. Diese Abfahrt ist übrigens geteert.
Bis zum Flusstal der Blanda präsentiert sich die Landschaft als eintönige, ziemlich ebene Schotterwüste. Der Sprung vom Hochland zur 250 Meter tiefer fließenden Blanda beschert uns plötzlich grüne Wiesen. Während der Abfahrt werden auch schon die ersten Bauernhöfe sichtbar.
Nach 11 Kilometern durch Weideland mündet die Straße 35 in die geteerte Straße 731. Wer weiter nach Westen möchte, kann auch nach Links in die 731 einbiegen und damit etliche Kilometer auf der rege befahrenen Ringstraße einsparen (siehe hierzu unsere in Gegenrichtung beschriebene Umgehung der Ringstraße auf der 724, 726 und 731).
Wer weiter nach Osten oder Norden reisen möchte, biegt nach Rechts in die 731 ein und quert nach kurzer Fahrt den Fluss Blanda. Dann sind es nur noch etwa 4 Kilometer bis zur Ringstraße. Ártún ist lediglich ein Bauernhof kurz vor der Ringstraße. Zur Weiterfahrt über die Ringstraße siehe unsere Beschreibung des Abschnittes von Brú im Westen nach Varmahlið im Osten.
Über Campingplätze und Hütten entlang dieser Etappe informiert die Streckenübersicht.