Zelten gewährt während einer Radtour die Freiheit, dort zu bleiben, wo es schön ist. Wenn es einen Wettersturz gibt und sintflutartig regnet, kann man rasch sein Zelt aufbauen, vorausgesetzt, die Landschaft spielt mit und man radelt nicht gerade durch ein Lavafeld oder eine Steinwüste.
Auf Grund des großen Touristenandrangs wurden die Regeln für das Camping ausserhalb von Campingplätzen immer mehr verschärft. Mit einem Fahrzeug darf nicht mehr ausserhalb der Campingplätze übernachtet werden, es sei denn, der Landbesitzer gibt seine Einwilligung. Für Radfahrer und Fußgänger sind die Regeln liberaler. Die exakten Regelungen findet ihr hier.
Auf Grund der enormen Touristenmassen, die jedes Jahr Island aufsuchen, sollen inzwischen insbesondere die Plätze in den viel besuchten Gegenden während der Hauptsaison bereits am frühen Nachmittag voll sein!
In vielen Tourist-Informationen ist ein Verzeichnis mit den isländischen Campingplätzen erhältlich und hier findest du ein Online-Verzeichnis mit den Campingplätzen. Es gibt jedoch mehr Campingplätze als in diesen Verzeichnissen geführt werden!
Island bietet eine relativ große Anzahl Campingplätze. Sie unterscheiden sich in ihrer Ausstattung und dem Ambiente sehr von den deutschen Plätzen, die ja häufig überwiegend von Dauercampern belegt sind.
Trotz der niedrigen Temperaturen und des häufigen Regens besitzen nur wenige Plätze Aufenthaltsräume oder Trockenmöglichkeiten. Auch die Ausstattung mit Sanitäranlagen ist sehr unterschiedlich. Manchmal gibt es nur einen Wasserhahn im Freien und Toilette.
In der Regel besteht der Untergrund der Campingplätze aus Wiese für Zelte und oft gibt es zusätzlich Schotterflächen für Campingfahrzeuge.
Das Zelt muss unbedingt sturm- und regenfest sein. Bewährt haben sich Tunnelzelte mit einer großen Apsis zum Kochen und Abstellen des Gepäcks.
Die meisten Campingplätze haben im Juli und August geöffnet. Ab Mitte September sind viele Plätze geschlossen. Es gibt jedoch auch Campingplätze, die ganzjährig offen sind. Es muss damit gerechnet werden, dass Campingplätze vorzeitig und Information über ihre Webseite geschlossen werden, falls die Nachfrage zum Saisonende vorzeitig nachlässt.
Auch auf geschlossenen Campingplätzen darf wegen des generellen Campingverbotes übernachtet werden. Allerdings sind dann in der Regel die Sanitäranlagen und Wasseranschlüsse verschlossen. Im Fahrzeug sollte dann eine entsprechende Infrastruktur für den Toilettengang vorhanden sein. Innerhalb von Orten kann eventuell auf die Sanitäranlagen öffentlicher Toiletten, von Schwimmbädern oder Restaurants ausgewichen werden.
Island bietet eine sogenannte Campingkarte an. Es ist ein pauschaler Preis im Voraus zu entrichten und ab einer gewissen Anzahl Übernachtungen können mit der Campingkarte nennenswerte Beträge gespart werden. Für Radfahrer dürfte sich die Karte meistens nicht lohnen. Denn es beteiligen sich nur relativ wenige Campingplätze an diesem System. Sie liegen fast alle nicht in der Nähe der großen touristischen Hotspots und sind sehr ungleich über das Land verteilt. Es sind eher die Plätze, die es auf Grund ihrer abseitigen Lage nötig haben, mit der Campingkarte Touristen anzulocken. Meistens haben diese Plätze zudem eine recht einfache sanitäre Infrastruktur. Vor dem Kauf sollten also ganz genau die Bedingungen geprüft und mit der eigenen Reiseplanung abgeglichen werden.
Camping ist die preiswerteste Möglichkeit, Island zu bereisen. Der Übernachtungspreis wird immer pro Person bezahlt, die Anzahl und Größe der Fahrzeuge und Zelte spielt keine Rolle. Zu den Übernachtungskosten kommt immer eine pauschale Übernachtungssteuer für Camping, die ebenfalls pro Person entrichtet wird. Duschen sind häufig extra zu bezahlen.
Auf Grund der kurzen Dauer der Saison sind lohnt es nicht, in aufwändige Sanitäranlagen zu investieren. Sie sind daher häufig sehr einfach ausgestattet. Zwei bis vier Toiletten und Duschen pro Campingplatz sind die Regel - auch für hunderte Campinggäste. Während der Hauptsaison sollen sich bereits an den Hotspots Schlangen vor den Toiletten bilden! Auch sind Campingplätze selten mit Aufenthaltsräumen und Küchen ausgestattet.
Wir haben uns nach tagelangem Dauerregen auch gerne mal in privaten Unterkünften oder Internaten erholt.
Da die isländischen Kinder lange Sommerferien haben, werden viele Internate im Sommer zu Unterkünften für Touristen umgewandelt. Die Zimmer sind einfach. Dusche und WC können auch mal auf dem Flur sein. Nicht immer gibt es ein Frühstück oder Abendessen, oft wird aber eine Kochgelegenheit für Selbstversorger angeboten.
Wer ohne Zelt unterwegs ist, muss seine Etappen auf die nicht selten sehr großen Abstände zwischen festen Unterkünften ausrichten, was nicht einfach ist. Inzwischen dürfte es auf Grund der enormen Touristenmassen in Island schwierig sein, adhoc ein Zimmer zu erhalten.
Island ist ein sehr teures Reiseland. Preise für Zimmer sind exorbitant hoch.
Wir empfehlen Radfahrern mit dem Zelt zu reisen, da ihr nur so flexibel bei der Streckenplanung seid.
Hütten im Hochland bieten oft auch eine Campingmöglichkeit an. Wiese gibt es häufig nicht. Zelte sollten daher einen robusten Unterboden besitzen.
Die Preise für Camping sind bei den Hütten in der Regel deutlich höher als auf den übrigen Campingplätzen. Häufig gibt es keine Duschen. Der Aufenthalt in den Hütten ist nur den in den Hütten Übernachtenden oder zum Verzehr der angebotenen Speisen und Getränke erlaubt.
Camping kann bei Hütten nicht reserviert werden. Übernachtungen in den Hütten sollten wegen der großen Nachfrage immer vorgebucht werden. Manche Hütten sind Monate im Voraus ausgebucht.
Island verfügt über viele Thermalquellen. Damit lassen sich auch wunderbar das Schwimmbäder beheizen. Dem entsprechend gibt es in Island sehr viele Schwimmbäder, auch kleinste Orte verfügen oft über ein Schwimmbad, wenn eine Thermalquelle die Versorgung mit heißem Wasser sicherstellt. Der Gang ins Schwimmbad ist eine Art Volkssport in Island. Es werden jedoch nicht nur Bahnen geschwommen, gerne sitzt man in den Hot Pots beisammen und tauscht Neuigkeiten aus. Jedes Schwimmbad verfügt auch über mehrere dieser kleinen runden Pools. Sie bieten unterschiedliche Temperaturen und können bis zur Schmerzgrenze heiß sein. Hart gesottene kühlen sich danach noch im Viergradbecken ab. Fast alle Schwimmbäder sind Freibäder, Hallenbäder stellen eine absolute Ausnahme dar. Das hält jedoch keinen Isländer von einem Besuch im Winter bei Schnee und Eis ab.
Neben den "richtigen" Schwimmbädern gibt es noch ganz einfache, aus heißen Bächen oder Quellen gespeiste Badestellen. Manche bieten etwas Komfort und verfügen über eine Umkleidekabine und ein in Stein oder Beton gefasstes Becken. Andere sind richtige Naturpools. Ohne jegliche Infrastruktur werden sie von einem heißen Bach oder direkt aus einer Quelle mit warmen Wasser versorgt. Ein kalter und ein warmer Zulauf regulieren die Wassertemperatur.
Für Touristen gehört ein Besuch isländischer Schwimmbäder und auch der Naturquellen zu einem absoluten Muss. Keinesfalls solltet ihr euch auf den Besuch der zwei oder drei von Touristen überschwemmten Erlebnisbäder der Kategorie "Blaue Lagune" beschränken. Viel schöner sind die anderen Badeeinrichtungen, die zum Teil auch noch einen atemberaubenden Blick während des Badens bieten. Gerade auch bei schlechtem Wetter, wenn ihr sonst nichts unternehmen könnt, solltet ihr ins Schwimmbad gehen!
Weil Schwimmbäder so wichtig sind, haben wir sie in unsere Karten und die Streckenübersichten aufgenommen. Auf besonders interessante Badeeinrichtungen weisen wir speziell hin und markieren sie als Sehenswürdigkeiten,