Touren-Wegweiser für Radfahren, Wandern und Autoreisen

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Übersichtsinfos zu Reisen in Island


Abschnitt:

Reisezeit, Wind, Regen und Kälte

Reisezeit

Eine gute Reisezeit für Radfahrer ist Juni bis August. Im Juni können noch Straßen wegen Schnee gesperrt sein, einige Hochlandpisten werden ggf. erst im Juli freigegeben. Ab September werden kaum noch mehr als 10 °C in der Mittagszeit erreicht.. Für Radfahrer und Reisende mit Zelt wird es in der Regel spätestens ab Mitte September dauerhaft ungemütlich. Ab Anfang September fällt im September der erste Schnee. Auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel.

Mit dem Wetter muss man erstens Glück haben und darf zweitens nicht mitteleuropäische Verhältnisse erwarten. Die Durchschnittstemperatur in Reykjavik beträgt im Juli beispielsweise etwa 10 °C. Trotzdem gibt es auch Tage mit herrlichem Sonnenschein und 25 °C, an denen Sonnencreme nicht fehlen sollte. Wir haben im Juli aber auch tagelangen Starkregen mit Temperaturen um 4 bis 8 °C erlebt. Einstellen sollte man sich im Juli und August auf Durchschnittstemperaturen am Tage zwischen 8 und 18 °C. Abweichungen nach unten testen das Durchhaltevermögen und Abweichungen nach oben sollten genossen werden.

Bei "schönem" Wetter, d.h. wenig Wind und Regen, lassen sich im Prinzip alle von uns beschriebenen Strecken für Tourenfahrer gut bewältigen. Wir sind die Straßen und Pisten im Westen und Süden der Insel z.B. auch mit unseren drei Kindern gefahren, die Jüngste war erst 10 Jahre alt.

Wind

Eine echte Herausforderung ist aber der Wind auf Island. Es gibt kaum Tage ohne Wind und kaum vorherrschende Windrichtungen, die es ermöglichen, für Radtouren bestimmte Fahrtrichtungen zu empfehlen. Selbst innerhalb eines Tages kann die Windrichtung mehrfach in entgegengesetzte Richtungen wechseln. Die Südküste soll meistens eher von Süd- und Westwinden heimgesucht werden.

Wind auf Island bedeutet zwar nicht automatisch Sturm, aber auch tagelanges ununterbrochenes Anradeln gegen "normalen" isländischen Wind geht mit der Zeit gehörig auf die Nerven. Da es wenig Bäume und Sträucher gibt, ist der Radler immer dem Wind ausgesetzt. Das hat natürlich auch Vorteile, nämlich dann, wenn der Wind von hinten schiebt. Wir hatten an der Südküste zwei Tage Rücken-"Sturm" aus Osten und erreichten über mehrere Tage eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 km/h bei Dauerregen und 5 °C. In Gegenrichtung war bei dem Wetter jedoch kein Vorwärtskommen.
Das Wetter auf Island erfordert absolut regenfeste Kleidung von den Schuhen bis zum Kopf und den Handschuhen.

Das Wetter kann in kürzester Zeit wechseln. Radfahrer sollten immer den Wetterbericht für den nächsten Tag eingehend studieren. Sturm kann das Radfahren schnell unmöglich und sogar sehr gefährlich machen. Insbesondere in den Westfjorden und noch intensiver an der Südküste unterhalb der großen Gletscher kann es extreme Stürme geben. Heftige Winde können Taleinschnitte hinab sausen und dort wie ein Gebläse wirken. Man sollte nicht vom Sturm auf einsamer Strecke überrascht werden. Falls doch, bleibt nur einen Windschutz zu finden oder ein sehr gutes Zelt aufzubauen.

Auch für Autofahrer kann Sturm gefährlich werden. Dies gilt insbesondere für Wohnanhänger und Campingfahrzeuge mit einem hohen Aufbau und im Verhältnis zur Höhe relativ leichten Gewicht.

Vor sturmgefährdeten Pässen werden auf elektronischen Tafeln die aktuelle Temperatur und Windgeschwindigkeit auf der Passhöhe angezeigt. Auch entlang der sturmverwöhnten Südküste sind solche Tafeln häufig zu finden. Wir trafen einige Wohnmobilfahrer, die von Isländern angehalten wurden mit der dringenden Empfehlung, die Fahrt erst am nächsten Tage fortzusetzen, wenn der Sturm nachgelassen hat.

Papageitaucher in Hafnarholmi Mitte Juli
Papageitaucher in Hafnarholmi Mitte Juli
Dyngjujökull Ende Juli
Dyngjujökull Ende Juli
Ende September im Hochlan
Ende September
im Hochland
Polarlicht im September
Polarlicht im September

Regen

Auch kann in Island den Radfahrer sintflutartiger Regen oder auch tage- oder Wochen anhaltender Dauerregen peinigen. Insbesondere in den Westfjorden und an der Südküste unterhalb der großen Gletscher ist mit extremen Niederschlagsmengen zu rechnen. Es ist jedoch eher typisch, dass das Wetter schnell wechselt und auf einen schlechten Tag wieder ein besserer Tag folgt. Aussitzen von Wetter ist dann angesagt.

Wer mit dem Fahrzeug unterwegs ist, sollte der Versuchung widerstehen, dem schönen Wetter hinterher zu fahren. Nur selten hat dies Erfolg. Nicht selten wird das Wetter schlecht, wenn man nach längerer Fahrt im Gebiet mit dem vermeintlich schönen Wetter ankommt. Auf eine Wettervorraussage von mehr als drei Tagen sollte man sich nicht verlassen.

Regen, Wind und Kälte

Nicht selten gibt es Kombinationen aus Kälte, heftigen Winden und Regen. Bei heftigem Wind oder Sturm sinkt die gefühlte Temperatur wesentlich unter die gemessene Temperatur. Und wer dann auch noch nass wird, kühlt ganz rasch aus.

Die beste Lösung ist in solchen Situationen immer, das Wetter auszusitzen oder auf den Bus umzusteigen. (Nächste Seite Nächste Seite)