Wir geben auf dieser Seite Hinweise zur Übernachtung und Verpflegung auf dem Continental Divide Trail (CDT) im Westen der USA. Eine Übersicht zu allen Seiten der Wanderung über den CDT ist oben am Beginn der Seite dargestellt.
Campen ist überall außerhalb von privatem Gelände erlaubt.
Auf dem CDT übernachtet ihr natürlich in der Natur im Zelt oder unter freiem Himmel (Cowboycamping). Cowboycamping ist etwas Herrliches, vom Schlafsack aus könnt ihr nachts die Sterne und morgens den Sonnenaufgang beobachten. Nach unserer Erfahrung hat man auch weniger Wildtiere im Lager als bei der Übernachtung im Zelt. Vielleicht registrieren die Tiere dann eher den menschlichen Geruch.
In Nationalparks (NP) darf nur auf einem ausgewiesenen Backcountry Campground übernachtet werden, der im Voraus gebucht werden muss.
Im Rocky Mountains NP könnt ihr eine Übernachtung umgehen, wenn ihr eine große Tagesetappe lauft. Dann wird auch kein Bärenkanister gebraucht, der hier sonst obligatorisch ist.
Im Yellowstone NP müssen die Campgrounds (CG) spätestens gebucht werden, wenn der Ort Dubois/Wyoming erreicht ist, also ca. 4 Tage, bevor ihr in den Yellowstone kommt. Ihr könnt kann dies auch, anders als es die Webseite des NP suggeriert, telefonisch beim Backcountry Office machen. Allerdings solltet ihr schon im Vorfeld die gewünschten CG und deren Code-Bezeichnung sowie ggf. Alternativen auf der Webseite des Nationalparks heraussuchen. Die CG in der Nähe von Old Faithfull Village sind stärker nachgefragt. Hier solltet ihr bei der Anmeldung sagen, dass ihr CDT-Hiker seid und auch mit anderen Hikern den Platz teilt. Dann bekommt ihr eigentlich immer einen Platz. In den übrigen Randbereichen des Parks, die der CDT berührt, dürfte es keine Probleme geben. Für die Übernachtung auf dem Summit Lake CG an der Westgrenze des Parks wird auch eine Übernachtung ohne Permit toleriert, da dieser CG praktisch nur von CDT-Hikern genutzt wird.
Im Glacier NP müssen Backcountry-Permits persönlich an den Rangerstationen gebucht werden. Für NoBo-Hiker ist dies die Two Medicine Ranger Station. Im Sommer und besonders an Wochenenden ist es extrem schwierig, Permits zu bekommen, wenn man nicht schon sehr langfristig vorab reserviert hat, was für Hikern nicht praktikabel ist. Ab 2019 werden die Reservierungen übrigens bereits ab März verlost! Notfalls müsst ihr täglich aus dem Park heraus per Anhalter oder mit dem kostenlosen Shuttlebus fahren, was umständlich, aber machbar ist, wenn man ziemlich große Tagesetappen läuft. Nach dem Labour-Day (erstes Wochenende im September) endet die Saison und Permits sind dann eigentlich unproblematisch zu bekommen. Zu beachten ist auch, dass ca. ab Mitte September (je nach Wetter) die Hängebrücken im Park abgebaut werden, am besten vorher telefonisch in der Rangerstation erkundigen.
In den Orten bieten sich Motels oder Hostels an. Da in den USA der Übernachtungspreis immer für ein Zimmer gilt, ist es günstig, wenn ihr euch diese mit anderen Wanderern teilt, sonst wird das Ganze rasch relativ teuer. Wir haben auf unserer Wanderung nie im Voraus Zimmer gebucht und keine Problem damit gehabt.
In einigen Orten kann sogar kostenlos in Gemeindezentren von Kirchen oder dem Stadtpark übernachtet werden (z.B. Pinedale, Dubois, Augusta, Lincoln).
Empfehlungen zu Übernachtungen findet ihr auch in Yogi's Trailbook oder auf der Guthocks APP (Town Guide).
Nur alle 120 bis 250 Kilometer kommt ihr für den Resupply in einen Ort mit Einkaufsmöglichkeit oder an eine Straße, von der aus ihr zum Einkauf per Anhalter fahren könnt.
Die CDT Coalition gibt jährlich eine Liste mit allen Orten heraus, in denen man sich mit Proviant versorgen kann (Liste der Resupply-Orte). In unserer Etappenbeschreibung sind ebenfalls alle Resupplyorte benannt, die wir genutzt haben.
Manchmal ist die Auswahl an Lebensmitteln sehr begrenzt und/oder der Einkauf ist extrem teuer. Dann kann es sinnvoll sein, nicht nur Teile der Ausrüstung als Bouncebox, sondern auch Pakete mit Verpflegung (Resupply Packages) per Post voraus zu schicken. Adressaten können nicht nur Post Offices sein, sondern auch Läden oder Motels und Hostels. Zu beachten ist, dass die Post Offices samstags nur wenige Stunden am Vormittag offen haben und sonntags geschlossen sind. Das kann bei der Etappenplanung und auf dem Trail ganz schön für Stress sorgen.
Adressaten für Resupply-Packages oder Bounceboxes in den jeweiligen Orten findet ihr in Yogi's Trailbook bzw. im Townguide der Guthooks APP oder auf der Website der CDT Coalition.
Aus unserer Erfahrung ist der Versand von Resupply-Packages zu folgenden Orten sinnvoll:
Ein Resupply-Package nach South Pass City spart die Fahrt nach Lander, ein Paket nach Brooks Lake Lodge vermeidet das Hitchen nach Dubois. Zu beiden Adressaten könnt ihr keine Bouncebox senden (Weiterversand nicht möglich!).
Um die etwas umständliche und ca. einstündige Fahrt nach Augusta zu umgehen (Shuttleservice verfügbar von Bunkhouse Inn / Augusta, telefonisch anmelden!), könnt ihr zur Benchmark Wilderness Ranch ein Paket schicken (mit 2 bis 3 Wochen Vorlauf, keine Bouncebox, da Weiterversand nicht möglich). Hier wird aber zusätzlich zum Porto des Pakets eine saftige Gebühr von der Ranch verlangt, außerdem eine telefonische Voranmeldung des Abholtermins ca. 3 bis 4 Tage vorher.
Wie auf vielen amerikanischen Fernwanderwegen, gibt es auch auf dem CDT das sogenannte Trailmagic.
Meistens wird darunter ein Depot mit Lebensmitteln, Trinken oder Ausrüstung zu Nachfüllen, wie z.B. Zahnpasta, Pflaster etc. verstanden, das von hilfsbereiten Leuten ("Trailangel") für Hiker am Trail bereit gestellt wird. Es kann aber auch sein, dass ein leibhaftiger Trailangel mit einer Überraschung am Wegrand auf Wanderer wartet.
Eigentlich wird mit Trailmagic jede unerwartete und angenehme Begebenheit auf dem Trail bezeichnet, also nicht nur Essen und Trinken, sondern auch z.B. eine schöne Begegnung mit einem Wildtier, das Wiedersehen mit einem Hikerfreund oder auch das unerklärliche Finden von Gegenständen auf dem Trail genau dann, wenn man selbigen am Vortrag an anderer Stelle verloren hat. Daher stammt die Hikerweisheit : "The trail provides.", also in etwa "Der Trail sorgt für dich".
Im Folgenden haben wir unseren Essensplan aufgelistet. Er soll aber natürlich nur ein Beispiel für eine mögliche Verpflegung auf dem CDT sein. Außerdem sind wir Vegetarier, für Fleischesser gibt es natürlich mehr Optionen.
Eine gesunde Ernährung mit Vitaminen und Mineralstoffen ist auf dem Trail kaum möglich. Es geht vielmehr darum, mit möglichst wenig Gewicht ein Maximum an Kalorien und Eiweiß zu sich zu nehmen.
Einen gewissen Ausgleich könnt ihr in den Orten schaffen, aber auch dort wird in Restaurants meist nur amerikanisches Fast-Food serviert. Frisches Obst und Gemüse sind in den Supermärkten oder General Stores in kleinen Orten meist kaum zu bekommen. Beim Einkauf für den Trail ist Flexibilität angesagt, nicht überall ist das "Wunschessen" vorrätig. Gut ist ein Mix aus süßen und salzigen Lebensmitteln.
Auf dem Trail wird nur Wasser getrunken, dann sind Limonadenpulver ein nettes Extra. Sie haben zwar leider keine Kalorien und tauchen daher auch in unserem Essensplan nicht auf, bringen aber etwas Geschmack in das oft labbrig-warme Wasser.
Wir haben auch im Laufe der Zeit einige Artikel variiert, z.B. anstatt Erdnussbutter auch einmal ein Glas Nutella bzw. Käse gekauft oder anstelle der Proteinriegel (Cliff Bars) andere Schokoriegel. Gut sind auch Tortillas anstelle von Crackers, aber sie sind relativ schwer.
Ganz wichtig sind die Snacks während des Tages, um den Blutzuckerspiegel einigermaßen konstant zu halten. Hier haben sich Kombinationen aus Schokolade (Zucker) und Erdnüssen (Fett und Protein) sehr bewährt, z.B. M&M's, die auch bei großer Hitze kaum schmelzen. Weniger gut finden wir andere US-typische Snacks wie Poptarts (Zwei Teigplatten mit geleeähnlicher Zuckermasse dazwischen und Zuckerguß obendrauf) oder Applepies. Diese keksähnlichen Riegel schmecken ungemein künstlich und bestehen wirklich fast nur aus Zucker. Hierdurch geht der Blutzuckerspiegel steil hoch und fällt nach kurzer Zeit ebenso steil wieder ab.
Auch hatten wir am Anfang der Wanderung wesentlich weniger Hunger, besonders in der heißen Wüste New Mexicos, wo wir auch ohne Kocher gelaufen sind. Erst nach ca. 1300 Kilometern hat sich der typische Hiker-Hunger bei uns eingestellt und wir mußten unsere Essenrationen schrittweise erweitern, um nicht noch mehr Gewicht zu verlieren.
Daher haben wir unten drei Tabellen bereitgestellt: