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Tour durch Island von Möðrudalur zur Askja

Abschnitt:

Wanderung Dreki-Hütte - Herðubreiðarlindir

Bild: Der "Thron der Götter" ist ständiger Begleiter auf der Tour von Askja nach Herðubreiðarlindir
Der "Thron der Götter" ist ständiger Begleiter auf der Tour von Askja nach Herðubreiðarlindir

Wir beschreiben auf dieser Seite beschreiben wir eine 43 Kilometer lange Wanderung von der Dreki-Hütte nach Herðubreiðarlindir. Sie ist Teil unserer Beschreibung einer Tour durchs isländische Hochland von Möðrudalur zur Askja. Eine Übersicht zu allen Abschnitten der Strecke ist am Beginn dieser Seite dargestellt.

Wanderung durch Island von der Dreki-Hütte nach Herðubreiðarlindir

Wirklich hautnah erlebt man die isländische Hochlandwüste nur zu Fuß. Im Rahmen der Fahrt von Möðrudalur zur Askja bietet sich eine Zwei-Tagestour von Dreki bzw. Asjka nach Herðubreiðarlinðir an. Sie führt ca. 43 Kilometer durch die größte Lavafläche Islands, den Ódáðahraun, einst Verbannungsort der Geächteten.

Absolut faszinierend ist die große Einsamkeit und Stille auf dieser Wanderung. Man hört nur den Wind. Ihr werdet sehr wenige Pflanzen und ggf. ein paar Vögel sehen. Menschen sind uns nicht begegenet, ständiger Begleiter ist aber der majestätische Vulkan Herðubreið, um dessen Flanken der Askja-Trail führt.

Die Strecke ist Teil des rund 100 Kilometer langen Askja-Trail bzw. Öskjuvegur von Herðubreiðarlinðir nach Svartárkot am Ende der Straße 843 im Bárðardalur-Tal. Für den gesamten Trail sind es fünf Tagesetappen:

  • Þorsteinsskáli Hütte in Herðubreiðarlindir - Bræðrafell Hütte (ca. 20 Kilometer, Gehzeit 6 Stunden) 
  • Bræðrafell Hütte - Dreki-Hütte (ca. 22 Kilometer, Gehzeit 7-8 Stunden)
  • Dreki Hütte - Dyngjufell Hütte (ca. 20 Kilometer, Gehzeit 8-10 Stunden)
  • Dyngjufell Hütte - Botni Hütte (ca. 21 Kilometer, Gehzeit 6 - 8 Stunden)
  • Botni Hütte - Svartárkot Farm (ca. 16 Kilometer, Gehzeit 5 - 6 Stunden)

Die ersten beiden Etappen, die wir allerdings in gegenläufiger Richtung gewandert sind, werden unten detailliert beschrieben.

Nähere Information zum gesamten Askja-Trail bzw. Öskjuvegur findet ihr auf dieser Webseite.

Die Tour ist technisch nicht schwierig, erfordert aber guten Orientierungssinn und Erfahrung. Ihr solltet euch in den Rangerstationen jeweils ab- und anmelden. Unbedingt zu empfehlen ist ein GPS-Track mit dem exakten Verlauf des Weges (Webseite mit Track zum Download). Der Weg ist zwar durch Holzpflöcke markiert, aber aufgrund der großen Abstände selbst bei idealem Wetter oft schwer zu verfolgen. Bei schlechter Sicht ist eine Orientierung nur mit Hilfe der Holzpflöcke nicht möglich. Auf dem teils sandigen, teils felsigen Untergrund ist kein erkennbarer Pfad auszumachen.

Sehr strapazierfähiges Schuhwerk ist nötig, weil man häufig auf scharfkantiger Lava läuft. Auch im Hochsommer ist plötzlicher Schneefall oder extremer Wind möglich. Unterwegs gibt es keine Verpflegungsmöglichkeit, Trinkwasser findet ihr nur am Ende der Tagesetappen an den Hütten. An der Bræðrafell Hütte seid ihr auf in Tonnen gesammeltes Regenwasser angewiesen. Das kann nach langer Trockenzeit problematisch sein, am besten die Ranger in Dreki oder Herðubreiðarlindir fragen.

Übernachtet wird in den Hütten des isländischen Wandervereins (vorher buchen) oder im Zelt. Die Bræðrafell Hütte ist unbewirtschaftet. Den Zahlencode für das Türschloss bekommt ihr bei der Buchung. Vor der Hütte gibt es auch einige kleinere Zeltstellen. Der Boden ist jedoch entweder sandig oder felsig, Zeltleinen daher mit großen Lavasteinen sichern.

Etappe Dreki-Hütte - Bræðrafell Hütte

Entfernung ca. 22 Kilometer, Gehzeit 7 bis 8 Stunden.

Von den Dreki-Hütten lauft ihr die ersten drei Kilometer auf der Piste F910 Richtung Osten. Dann biegt der Trail von der F910 Richtung Nord-Ost in ein weites Aschefeld ab. Er ist durch gelbe Holzpflöcke markiert. Durch den großen Abstand der Pflöcke sind selbst bei guter Sicht die Markierungen anfangs nur schlecht zu erkennen. Ein ausgetretener Pfad ist nicht zu sehen.

Nach einiger Zeit knickt die Markierung nach Nord-West ab, bis ihr zum Fuß eines Bergrückens kommt. Nun folgt ihr einer Jeepspur, die bald nach links bergauf über den Bergrücken abbiegt. Wir aber bleiben in der Ebene und laufen auf unserem Pfad weiter parallel unterhalb des Bergrückens über weite Ascheebenen und Lavafelder unterschiedlichen Alters. Immer im Blickfeld ist in der Mitte der Ebene die mächtige Herðubreið, deren Schotterhänge sich fast senkrecht erheben. Insgesamt lässt es sich gut laufen. In jungen Lavafeldern geht der Trail im Zick-Zack durch ein enges Labyrinth schwarzer, wild gezackter Wände, die die Sicht versperren. Die Lava hat sichdort oft zu merkwürdigen Skulpturen geformt, die mit etwas Fantasie wie Trolle oder Ungeheuer aussehen. Hier ist das Laufen auf der sehr scharfkantigen Lava mühsamer und die Orientierung selbst bei sehr gutem Wetter schwieriger.

Schließlich wird die Landchaft offener, schon aus der Ferne ist unser Tagesziel, die Bræðrafell Hütte, auf einer weiten Lavafläche zu erkennen.

Etappe Bræðrafell Hütte -  Þorsteinsskáli Hütte in Herðubreiðarlindir

Entfernung ca. 20 Kilometer, Gehzeit 6 Stunden.

Von der Hütte weist uns der metallene Wegweiser "Herðubreið" nach Osten direkt auf die nun sehr gut mit gelben Pflöcken markierte und augenscheinlich relativ oft begangene Route. Es gibt ab der Hütte auch eine relativ gut sichtbare Jeepspur nach Nord-Ost, der wir jedoch auf keinen Fall folgen!. Wir laufen statt dessen geradewegs auf die Herðubreið zu, deren Fuß wir nach ca. zwei Stunden marschieren über Lavafelder erreichen. Hier ist ein kleiner Parkplatz mit Orientierungstafel für die Mutigen, die den Gipfel besteigen wollen. Die hier endende Jeep-Spur führt auf die Piste F910.

Ein metallener Wegweiser zeigt uns unsere weitere Route nach Herðubreiðarlindir. Ein sehr schöner und einfacher Pfad verläuft nun für zwei Stunden entlang der gesamten West- und Nordseite des mächtigen Vulkans. Wenn wir dabei den Wind in den Bergflanken rauschen hören, erscheint uns das fast wie das Flüstern der Götter, die auf dem Gipfel angeblich ihren Wohnsitz haben.

Nachdem wir die Hälfte des Berges umrundet haben, knickt der Askja-Trail wieder strikt nach Westen. Schon können wir nun Herðubreiðarlindir sehen. Doch bevor wir die saftig grünen Wiesen und glasklaren Bäche der grünen Oase erreichen, geht es noch einmal zwei relativ anstrengende Stunden auf und ab durch das Lavalabyrinth Lindahraun.

Bild: Jedes Blümchen in der Wüste ist eine Sensation
Jedes Blümchen in der Wüste ist eine Sensation

Wir passieren die Lavahöhlen, in denen einst die Geächteten gehaust haben sollen. Nun sind sie ein beliebtes Ziel für Touristen, das sie nach nur 200 Metern Fußweg vom Parkplatz aus bequem erreichen können. Das Naturschutzgebiet Herðubreiðarlindir ist wirklich ein Wunder in der Lavawüste. Der See, die von weißem Wollgras bedeckten Moorwiesen und die idyllischen Bäche sind Heimat für rund 30 Vogelarten und unzählige Mücken. Zur Hütte Þorsteinsskáli des Wandervereins gehören auch ein Campingplatz sowie die Station des Nationalparks, wo wir uns nach Ende der Wanderung natürlich bei den Rangern wieder abmelden.

Bild: Trail über ein Aschefeld nach dem Abzweig von der Piste 910
Trail über ein Aschefeld nach dem Abzweig von der Piste 910
Bild: Wanderweg entlang der Jeepspur
Wanderweg entlang der Jeepspur
Bild: Pfad durch ein altes Lavafeld
Pfad durch ein altes Lavafeld
Bild: Im Labyrinth
Im Labyrinth
Bild: Felsenwächter oberhalb der Bræðrafell Hütte
Felsenwächter oberhalb der Bræðrafell Hütte
Bild: Übernachtung an der Bræðrafell Hütte
Übernachtung an der Bræðrafell Hütte
Bild: Einfacher Trail am Fuß der Herðubreið in Richtung Þorsteinsskáli Hütte
Einfacher Trail am Fuß der Herðubreið in Richtung Þorsteinsskáli Hütte
Bild: Pfannkuchenlava - schön, aber anstrengend zum Wandern
Pfannkuchenlava - schön, aber anstrengend zum Wandern
Bild: Anstrengendes Auf und Ab durch das Lavafeld vor Herðubreiðarlindir
Anstrengendes Auf und Ab durch das Lavafeld vor Herðubreiðarlindir
Bild: Herðubreiðarlindir zum Greifen nahe - noch zwei Wegstunden
Herðubreiðarlindir zum Greifen nahe - noch zwei Wegstunden (Nächste Seite Nächste Seite)