Wir starten unsere Radtour in Děčin an der Elbe. Der Ort liegt nicht weit von der deutschen Grenze entfernt und kann sowohl von Deutschland aus über den Elberadweg als auch von Prag aus entlang der Moldau und Elbe gut per Rad erreicht werden. Während der hier beschriebenen Etappe nach Cínovec folgen wir dem gut ausgeschilderten Radweg 23.
Wir beginnen die Kilometerzählung an der nördlichsten Elbbrücke in Děčin, wechseln auf die linke Seite der Elbe und folgen 600 Meter der Elbe abwärts. Dann zweigt links die Straße Drážd'anská ab. Hier beginnt unser Radweg und wir folgen den gelben Hinweisschildern mit der Nummer 23 auf dem kaum befahrenen Sträßchen. Mit einer Steigung zwischen 8 und 9% geht es nun kontinuierlich durch dichten Laufwald aufwärts.
Auf einer Distanz von 16 Kilometern arbeiten wir uns von 140 Metern über dem Meeresspiegel auf knapp über 600 Metern Höhe hinauf. Dieser Steigungsabschnitt verlangt einige Kondition. Während der ersten vier Kilometer ist die Strecke am steilsten, dann nimmt die Steigung allmählich langsam ab.
Nach zehn Kilometern endet der dichte Laubwald und wir erreichen bei Kilometer 13 (ab Děčin) den Weiler Sněžnik mit mehreren Übernachtungsmöglichkeiten: Hotel Sněžnik, Penzion Hraniční Bouda, Penzion Tlustá dáma. Bei Kilometer 14 biegt unser Radweg in Sněžnik an einer Straßenkreuzung mit einem Restaurant scharf nach rechts in die Straße 24811 ab. Nach zwei Kilometern zweigt rechts ein unscheinbares Sträßchen nach Ostrov ab. In dem zwei Kilometer vom Abzweig entfernten Ostrov liegt sehr schön einsam im Wald das Autokemp pod Císařem (Camping, Zimmer, Hütten). Wer dort übernachten möchte, muss leider auf dem Abstecher dorthin zwei Kilometern einige spürbare Höhenmeter (mit 12% Gefälle) rauf und runter kurbeln.
Ab Sněžnik geht es noch drei Kilometer leicht aufwärts und dann rollen wir hinunter zu dem größeren Ort Tisá, den wir bei Kilometer 19 erreichen. In Tisá gibt es ein kleines Lebensmittelgeschäft, ein Restaurant und Übernachtungszimmer im Refugio, Penzion Skalní brána, Hotel Camelot, Penzion Na Kovárně Tisá. Darüber hinaus kann man auf dem gemeindeeigenen Campingplatz übernachten. Es werden auch Hütten vermietet und die Sanitäranlagen sind hervorragend. Die Einkaufsmöglichkeiten sind auf der Etappe von Děčin nach Cínovec sehr spärlich, daher sollte man sich etwas vorausschauend mit Proviant eindecken.
Unmittelbar nördlich grenzen an Tisá die Tyssauer Wände (Tiské stěny). Vom Ort und vom Campingplatz führen kurze Fußwege in die bis zu 70 Meter hohen Sandsteintürme. Zwischen den Steinwänden führen Wege und Pfade. Die senkrechten Türme sind daher leicht zu besteigen. Von oben hat man einen schönen Blick über die Umgebung.
Ab Tisá bleiben wir auf der Straße 528 in westlicher Richtung und haben einiges auf und ab bis Petrovice vor uns. In Petrovice gibt es einen großen Supermarkt unmittelbar am Radweg, zu dem vornehmlich die Deutschen aus dem Grenzgebiet anreisen, um hier billig einzukaufen. Hinter Petrovice arbeitet sich der Radweg auf den nächsten sechs Kilometern 180 Höhenmeter aufwärts.
Während des Anstiegs queren wir die breit ausgebaute Europastraße 55 ohne es recht zu merken, denn sie verläuft in einem Tunnel durch den Berg, dem wir den Anstieg zu verdanken haben. Bei Kilometer 28 liegt an einem scharfen Rechtsknick des Radweges in dem Weiler Nakléřov das Hotel Napoleon.
Die Landschaft ist jetzt sehr offen. Wiesen und Felder ermöglichen einen weiten Blick über die nun leicht geschwungenen Hügel. Durch eine Allee mit alten, knorrigen Bäumen fahren wir nach Krásný Les. Drei Kilometer vor Krásný Les hat das verkehrlose Sträßchen eine Höhe von 740 Metern über Meer erreicht und sogleich rollen wir während 3,5 Kilometer wieder 140 Höhenmeter hinunter bis hinter Krásný Les.
Ab Krásný Les fahren wir die Straße 2487. Wir müssen wieder aufwärts stramepln, bis wir in Cínovec eine Höhe von 840 Metern erreichen. Leider geht es nicht kontinulierlich nur nach oben, sondern zwischendurch auch ein paar Mal wieder kurz runter. Die Landschaft bleibt offen mit einem herrlich weiten Blick über Wiesen und Weiden. In dem Weiler Adolfov kann man in der Chata U Nováčka übernachten.
Cínovec ist ein etwas größerer Ort unmittelbar an der deutschen Grenze gelegen. Zimmer gibt es im Horský hotel Pohoda und im Berghotel Pomezí. Auf der deutschen Seite kann man in Zinnwald-Georgenfeld z.B. in der Pension Hönig oder der Ski- und Wanderherberge "Klügelhütte" übernachten.
Das oben dargestellte Höhenprofil spricht mit dem langen Anstieg ab Děčin für sich. In Tisá ist der erste große Anstieg geschafft, aber es bleibt bis Cinovec bergig und anstrengend. Neben den langen Anstiegen, die im Höhenprofil gut erkennbar sind, erwarten den Radler eine Fülle kurzer Bergfahrten, die auch Kondition fordern.
Diese Etappe ist anstrengend und erfordert einige Ausdauer. Wer in Gegenrichtung fährt, hat es wesentlich leichter und viele lange Abfahrten vor sich.