Wir beschreiben auf dieser Seite einen 94 Kilometer langen Abschnitt eines Radweges von Žilina im Waagtal zum Arwa-Stausee. Er ist Teil einer Radtour von Bratislava nach Kosice. Eine Übersicht zu allen Seiten der Radtour ist oben am Beginn dieser Seite dargestellt.
Unser Ausgangsort Žilina liegt in einem engen Talkessel. In Ost-Westrichtung fließt die Waag durch das Tal. Žilina liegt am Südufer der Waag. Auf der Nordseite geht ein anfangs enges Tal mit dem Fluss Kysuca in Richtung Norden ab, das wir 23 Kilometer lang aufwärts durchfahren.
Von Trenĉín durch das Waagtal kommend fährt man nicht nach Žilina hinein, d.h. man überquert nicht den Fluss Kysuca, sondern biegt schon vor der Brücke nach links in Richtung Norden in ein kleines Sträßchen ein (Hinweisschild mit C).
Etwa 30 Höhenmeter geht es jetzt sehr steil bergan. Als Ausgleich für unsere Mühen brauchen wir aber nicht über die breit ausgebaute Schnellstraße 11 im Tal zu fahren. Nach kurzer Fahrzeit geht es ebenso steil wieder hinab und unser Radweg geht auf einer kaum befahrenen Nebenstraße meist in Sichtweite einer Bahnlinie leicht aufwärts durch ein allmählich breiter werdendes Tal.
Das Tal ist recht stark besiedelt, ein Ort folgt auf den nächsten. Am nördlichen Ende des größeren Ortes Kysucké Nové Mesto müssen wir auf die Straße 11. Aber bereits nach wenigen Kilometern können wir hinter der Ortschaft Kysucký Lieskovec die Schnellstraße verlassen und auf die westliche Talseite wechseln.
In Krasno Nád Kysucou verlassen wir nach 23 Kilometern das Tal mit dem Fluss Kysucký. Wir queren die Straße 11 und biegen in einen relativ neuen und geteerten Radweg(!) ein, der auf einer ehemaligen Bahntrasse geführt ist. Es gibt Hinweisschilder mit dem üblichen C. Unser Radweg geht nun durch ein Tal mit dem Bach Bystrica aufwärts. Während die Landstraße auf der Nordseite des Tales verläuft, radeln wir sehr schön entlang der Südseite ohne Straßenverkehr auf dem Bahntrassenweg. Der Radweg führt mit sehr geringer Steigung von 1 bis 3 % kontinuierlich bergauf. Die Hänge des Tales sind dicht bewaldet und wir radeln abwechselnd durch Wald, Wiesen und Dörfer. Hinweisschilder informieren über den ehemaligen Bergbau in der Region, viele Bänke und Tische laden zu Pausen ein.
Bei der Ortschaft Nová Bystrica endet der Radweg und wir wechseln auf die Straße. Vermutlich wird der Radweg in Zukunft noch weiter ausgebaut. Es geht kontinuierlich aufwärts durch das stetig enger werdende Tal. Vor dem Ort Kubatkovci zweigt die Hauptstraße rechts über den Berg ab. Wir bleiben im Tal und erreichen bald eine weitere Verzweigung.
Geradeaus endet die Straße nach wenigen hundert Metern am Freilichtmuseum der Volksarchitektur des Kischützer Dorfes. Auf dem Museumsgelände stehen historische Gebäude aus dem Überflutungsgebiet des Stausees Vodná nádrž Nová. Darüber hinaus ist das Museum Ausgangspunkt der dampfbetriebenen Waldwendebahn. Sie verband einst die Orte Oravská Lesná und Krásno nad Kysucou am östlichen Rand des Javornikgebirges. Von Krásno nad Kysucou bis Nová Bystrica sind wir über die ehemalige Trasse der Waldbahn geradelt. Zwischen dem Museum und dem Ort Tanečnik ist ein sieben Kilometer langes Teilstück an Wochenenden als Museumsbahn wieder in Betrieb. Auf diesem waldreichen Abschnitt werden 300 Höhenmeter überwunden. Von den 180 Grad Wendungen, mit denen sich die Trasse die Steigungen hinauf windet, hat die Waldwendebahn ihren Namen erhalten.
Vor der Einfahrt zum Museum biegen wir nach rechts ab. Das Sträßchen ist nun einspurig und geht über einige Kehren und einer Steigung zwischen 5 und 9% über mehrere Kilometer steil 300 Höhenmeter durch den Wald aufwärts. Der Teerbelag verliert sich immer wieder, so dass wir neben der Steigung auch zeitweise noch durch einen rutschigen Schotter und Schlaglöcher gefordert werden. Mit dem Reisegepäck auf den Rädern kommt man da im Sommer ganz schön ins Schwitzen. Trotz der Anstrengung ist dies ein wunderschöner Abschnitt. Autoverkehr gibt es fast nicht.
Auf der anderen Seite des Passes treffen wir am Waldrand auf die Waldwendebahn. Mit ein wenig Glück sieht man eine Dampflok durch den Wald schnaufen. Die Bahn geht noch weiter bis zum Dorf Tanečnik. Unser Radweg macht einen kleinen Umweg nach Tanečnik. Die Landschaft öffnet sich nun, wir haben einen weiten Blick nach Osten und Süden über Wiesen und Wäder.
Es geht nun steil abwärts. Achtung: Nicht nach Oravská Lesná fahren. Stattdessen 3 Kilometer nach dem Waldrand, an dem wir auf die Waldwendebahn gestoßen sind, scharf nach links in eine Schotterstraße einbiegen. Sie führt anfangs sehr steil abwärts nach Tanečnik, auf dem rutschigen Schotter muss man dann stetig bremsen. Das Dorf ist durch die Waldwendebahn geprägt, die hier auch endet. Sie geht mitten durch den Ort.
In Tanečnik erreichen wir wieder eine geteerte Straße, der wir sehr schön durch dichten Tannenwald nach Osten folgen. Es geht immer noch abwärts. Bis zum Arwa-Stausee rollen wir noch fast mühelos 250 Höhenmeter hinunter. Es ist eine richtige Genussstrecke.
Das Teersträßchen mündet in die Straße 520, in die wir nach links einbiegen und weiter nach Osten radeln. Die 520 mündet schließlich in die Straße 78. Aus der zweistelligen Nummer der Straße kann schon auf mehr Verkehr geschlossen werden. Die breite Straße ist auch wirklich stark befahren. Wir folgen der Straße nach Norden in Richtung der Stadt Námestovo. Zum Glück verlässt unser Radweg bereits nach 3 Kilometern wieder die 78. An dem Abzweig nach Námestovo biegen wir rechts auf die 520 zum Arwa-Stausee ab. Nach weiteren 3 Kilometern erreichen wir den See. Die Straße ist jedoch fortwährend durch einen Waldstreifen vom See getrennt. Auf diese Art radeln wir in leichtem Auf und Ab entlang der Südseite des Stausees. Der Arwa-Stausee ist die größte Wasserfläche der Slowakei und damit ein beliebtes Urlaubsgebiet für Segler und Angler. Dem entsprechend gibt es entlang der Straße einige Campingplätze und Hotels. Diese Etappe endet dort, wo die Straße 520 für ein kurzes Stück unmittelbar am Ufer des Sees entlang führt und die 520 zum Ort Vrdošin scharf nach Süden abbiegt.
Für diese Radtour empfehlen wir die slowakische Radkarte Cykloturistická Mapa Nr. 2.
Das unten abgebildete Höhenprofil ist recht beeindruckend. Richtig steil ist es jedoch nur auf dem kurzen Zacken direkt hinter Žilina und zwischen dem Freilichtmuseum und Tanečnik. Auf der Distanz von 94 Kilometern sind insgesamt 730 Höhenmeter steigend und 460 Höhenmeter fallend zu radeln.