Wir beschreiben auf dieser Seite einen 165 Kilometer langen Abschnitt einer Radtour durch Norwegen von Honningsvåg nach Ifjord. Dieser Abschnitt ist Teil des Radweges durch Norwegen von Honningsvåg am Nordkap nach Kirkenes an der norwegisch-russischen Grenze. Eine Übersicht zu allen Seiten des Radweges ist oben am Beginn dieser Seite dargestellt.
Wir starten unsere Radtour in dem 31 Kilometer südlich vom Nordkap liegenden Ort Honningsvåg. Übernachtungsmöglichkeiten in Honningsvåg sind am Ende der Radtour von Tromsø zum Nordkap beschrieben.
In Honningsvåg besteigen wir das einmal täglich in Richtung Kirkenes fahrende Schiff der Hurtigruten. Zweieinhalb Stunden benötigt das große Schiff für die Fahrt über das offene Meer nach Kjøllefjord. Zu sehen gibt es nicht viel, da wir am Eingang in den Porsanger- und den Laksefjords über das offene Meer fahren.
Der Ort Kjøllefjord liegt am Ende des kleinen Kjøllefjord. Hier, am Ende der Welt, leben nur 1400 Einwohner. In den Ort kommt nur etwas Leben, wenn zweimal täglich die Schiffe der Hurtigruten anlegen. Trotz der Straßenanbindung ist die Hurtigrute immer noch wichtig für den Ort. Schließlich sind es 234 Straßenkilometer bis zur nächsten guten Einkaufsmöglichkeit in Lakselv. In Kjøllefjord gibt es ein Lebensmittelgeschäft, dessen Angebot für den Bedarf des Tourenradlers völlig ausreicht und das man auch nutzen sollte, denn Achtung: Dies ist die letzte Einkaufsmöglichkeit auf den nächsten 200 Kilometern bis Tana bru! Zimmer bietet in Kjøllefjord das Hotel Nordkyn an.
115 Straßenkilometer sind bis Ifjord, dem Ende dieser Etappenbeschreibung, zu radeln. Auf Grund der vielen Steigungen empfehlen wir, keinesfalls diese Etappe an einem Tag zu radeln und stattdessen bei schönem Wetter das Zelt irgendwo im Fjäll südlich vom Hopsfjord aufzuschlagen.
Hinter Kjøllefjord geht es gleich ein wenig bergan. Die Straße macht einen Bogen um einen Hügel hinter dem Ort zu erklimmen. Auf der anderen Seite des Hügles trifft man auf den Jernsteinvannet, einen kleinen See mit Angelstellen. Er bietet sich für eine Übernachtung im Zelt in Ortsnähe an. Sieben Kilometer außerhalb von Kjøllefjord liegt am Straßenabzweig zum Kifjord ein kleiner Campingplatz mit Hütten.
Bei Kilometer 12 ab Kjøllefjord erreicht die Straße 894 den Oksfjord. Am Ufer liegen verstreut einige Hütten. Wir sind nun wieder auf Meereshöhe. Die 894 führt uns weiter in östlicher Richtung durch einen Taleinschnitt steil aufwärts. Die Landschaft wird unwirtlich und rau. Die Felsen werden kaum von Vegetation bedeckt. Wir müssen knapp 300 Höhenmeter aufwärts klettern.
Bei Kilometer 21 mündet die Straße 894 in die Straße 888. Sie führt zum 10 Kilometer weiter nördlich am Polarmeer liegenden Ort Mehamn, wo ebenfalls die Hurtigrute anlegt. Wir biegen jedoch nach Süden in die breit ausgebaute 888 ein und folgen ihr über eine steinige, seenreiche Hochfläche.
Ab Kilometer 34 senkt sich die Straße steil hinunter zum Hopsfjord und Eidsfjord. Die beiden in Ost-Westrichtung liegenden Fjorde schnüren die von uns zuvor befahrene Halbinsel bis auf wenige hundert Meter ein und hätten sie fast zur Insel gemacht. Bis auf Meeresniveau sausen wir zu den beiden Fjorden hinab. Am Hopsfjord biegt nach Osten ein Sträßchen nach Skjånes ab. Von Skjånes verkehrt an wenigen Tagen in der Woche ein Schnellboot nach Smalfjord (Route 360, LangfjordXpressen) Achtung: diese Route ist ggf. zwischenzeitlich geschlossen worden! Mit dieser Verbindung kann man die weitere Etappe nach Ifjord und die sich anschließende Überquerung des Ifjord-Fjälls umgehen. Da dieser Abschnitt aber den wesentlichen Reiz der Radtour nach Kirkenes ausmacht, sollte man die Bootstour nur in Notfällen in Betracht ziehen. Die Norweger nutzen die Schnellbootverbindung im Winter, wenn das Ifjord-Fjäll gesperrt ist.
Am Straßenabzweig nach Skjånes steht ein Gedenkstein zur Erinnerung an die Eröffnung des Nordkynvegen (Straße 888) am 17.08.1989. Zuvor konnten die Bewohner von Kjøllefjord und Mehamn nur mit der Hurtiglinie die Halbinsel verlassen.
Wir bleiben auf der gut ausgebauten 888, die sich etwa 800 Meter am Südufer des Eidsfjords entlang zieht und dann nach Süden abbiegt und durch einen Taleinschnitt parallel zu einem reißenden Fluss mit 8 bis 10% sehr steil aufwärts führt. Auf einer Distanz von 10 Kilometern kurbeln wir 350 Höhenmeter aufs Fjäll hinauf. Oben erwartet uns wieder eine steinige, leicht hügelige, von Seen durchsetzte Landschaft mit kaum Vegetation.
Bei Kilometer 54 berühren wir den großen See Reinoksvatnet. Die Straße entfernt sich sogleich wieder in einem Bogen vom See, um ihn nach vier Kilometern wieder an seinem Ausfluss zu erreichen. Kurz zuvor passieren wir einen Rastplatz mit einem Unterstand, der bei schlechtem Wetter gute Dienste leisten kann.
Es folgt noch ein kleiner Anstieg und dann geht es plötzlich steile 130 Höhenmeter abwärts. Von einem balkonartigen Rastplatz bietet sich ein phantastischer Blick nach Westen hinunter in das grüne Torskefjorddalen bis hin zum Meer. Auf nur noch etwa 200 Metern Höhe radeln wir durch ein weites, grünes Tal mit durch eine riesige Wiese mäandrierenden Bächen. Die Straße 888 geht noch einmal ein wenig aufwärts, um uns dann die letzten 180 Höhenmeter auf einer Distanz von nur 3 Kilometern hinab zum Meer zu befördern.
Wir sind nun am Bekkarfjord. Am östlichen Ende des Fjords gibt es einen komfortablen Rastplatz mit Toiletten, Wasser und Stromanschluss. Am Fjord liegen einige Bauernhöfe. Die 888 folgt nun auf dem Weg nach Süden dem Südufer des Bekkarfjords und anschließend dem Ufer des riesigen Laksefjords sowie den Armen seiner kleinen Nebenfjorde. Zwischen Kjøllefjord und dem Bekkarfjord ist die Straße breit ausgebaut. Auf den letzten 32 Kilometern bis Ifjord wandelt sich die 888 in ein schmales Sträßchen, das in einem ständigen, anstrengenden Auf und Ab den steilen Fjordufern folgt.
Man sollte diesen letzten Abschnitt nicht unterschätzen, er fordert viel Energie. Nicht selten betragen die Steigungen zwischen 8 und 10%. Am Ende der kleinen Fjorde liegen vereinzelt Häuser und sogar kleine Dörfer.
Ifjord besteht auch nur aus einer Ansammlung verstreut liegender Häuser und einem Campingplatz an der Einmündung der 888 in die Straße 98. Für Zelte bietet der Platz wenig, noch nicht einmal eine richtige Zeltwiese. Es können auch Hütten und Zimmer gemietet werden. In Ifjord gibt es keine Einkaufsmöglichkeit!
Auf den 111 Straßenkilometern von Kjøllefjord nach Ifjord wird der Radler mit 1127 Höhenmetern gefordert, was einer durchschnittlichen Steigung von 2% entspricht. Leider konzentrieren sich die Steigungen und Abfahrten auf einige recht steile Abschnitte mit nicht selten 8% und mehr. Hinsichtlich der Topografie ist es eine recht anstrengende Radtour.